Kurdische Yezidin und deutscher Partner

8 Antworten

Eine Verbindung, wie Du sie hier schilderst, ist selten ohne gravierende Probleme vonstatten gegangen. Du wirst ewig die Familie Deiner Auserwählten "am Hacken" haben und zu welchen Eskalationen das führen kann,ist in unseren Massenmedien schon unzählige Male geschildert worden. Es gäbe nur die Ideallösung für Euch,weit,weit weg zu reisen und alle Verbindungen abzubrechen, damit man Euch nie finden kann. In Europa zu bleiben, bedeutet Dauerstress, Angst und Ungewissheit. Insbesondere was einen eventuell zu erwartenden Nachwuchs angeht.Alle möglichen Ratschläge , mögen sie auch noch so gut sein, können nicht voraussehen, wie das eine oder andere "Familienmitglied" irgend wann und wie reagiert. Viel Glück für Euch, C2


bmwhardy 
Beitragsersteller
 15.08.2010, 15:13

ich denke es ist auch nie eine Vorraussicht möglich, ob im negativen oder positiven, sondern wird immer auf den jeweiligen Einzelfall ankommen. Mein bester Freund ist Türke, der mir dies so gesagt hat. Es kann Probleme geben, muß aber nicht. Sie selbst sagt, daß es gewiß ist, daß sie keinerlei Kontakt mehr zu den Eltern dann haben wird. Das jedoch mit Gewalt zu rechnen ist, sei unwahrscheinlich (so ihre Aussage). Da ich (und sie) ortsgebunden sind, wäre ein Wegzug undenkbar.

0

Ehen oder Beziehungen zwischen verschiedenen Ethnien und Religionen können immer wieder Probleme bereiten. Das Web ist voll mit Erfahrungsberichten und Hinweisen. Trotzdem sind sie natürlich nicht grundsätzlich zum Scheitern verurteilt. So dürfte Deiner Bekannten / Freundin die Familie äußerst wichtig sein, auch wenn Ihr dies nicht immer bewußt ist, oder sie darin vielleicht kein Problem sieht. Für ihren Verwandten ist dagegen wahrscheinlich eine Beziehung oder gar Heirat mit einem Nicht-Jesiden ein großes Problem. Diese Spannungen unter einen Hut zu bekommen ist schwierig. Am Besten können Euch andere mit ähnlichen Erfahrungen helfen. Vereine für bikulturelle Ehen gibt es in jeder größeren Stadt. Vielleicht findet ihr dort Freund eund gute Ratschläge.


bmwhardy 
Beitragsersteller
 15.08.2010, 15:08

werde mich mal nach einem Verein für bikulturelle Ehen schlau machen.

0

Ich meinte damit die psychische Belastung die wahrscheinlich durch den Mismut der Familie bzw. der Verwandschaft entsteht. Also deiner Freundin wird das bestimmt schon zu schaffe machen, wenn sie von der Familie ausgegrenzt wird oder man ihr immer wieder deutlich zeigt, dass sie "Sünde begangen" hat. Verstehst du wie ich es meine? Aber das ist eben auch von Familie zu Familie unterschiedlich. Die Familienbande haben auf jeden Fall einen viel, viel höheren Stellenwert als hier bei uns. Bei ihnen geht es in erster Linie um das Wohl und die Harmonie in der Gemeinschaft und nicht wie bei uns um das Glück des Individuums; des Einzelnen oder eines (Ehe)Paares. Man "opfert" sich zum Wohle der Gruppe. Aber das wird eben meistens als ganz normal empfunden - was verständlich ist, wenn man es von klein auf nicht anders kennt.


bmwhardy 
Beitragsersteller
 20.09.2010, 10:35

Hallo Karla, exakt, das habe ich auch schon rausgefunden, wie die Einstellung zur Gruppe als im Vergleich zur Partnerschaft in diesem Kreise gesehen wird. Hatte auch darüber schon öfters mit meiner Freundin gesprochen, die da einer ganz anderen Meinung ist. Für sie stünde ihr Leben bzw. ihr "glücklich werden" im Vordergrund. Auch ihre Relegion bzw. Kultur ist ihr nicht sehr wichtig. Sie sagt immer: "Ich muß bzw. will glücklich werden u. nicht nach der Nase meiner Familie tanzen". Entsprechend hat sie mir auch schon ihre Pläne geäußert, wie sie sich ihr Leben in den nächsten 1-2 Jahren vorstellt bzw. es gerne mit mir vollziehen möchte.

0

Das freut mich für dich, dass sie so entschlossen ist. Ich hoffe, dass ihre Verwandschaft nicht zu viel Stress machen wird und sich irgendwann alles beruhigt. Deine Freundin lebt bestimmt schon seit ihrer Kindheit in Europa, oder? Ich denke es wird in den nächsten Jahren immer häufiger vorkommen, dass auch yezidische Frauen sich gegen den Willen der Familie für einen Mann entscheiden, den sie "sich selbst ausgesucht haben" und den sie lieben; auch wenn er kein Yezide ist. Aber bis das "normal" wird wird noch viel Zeit vergehen denke ich. Ich wünsche euch beiden alles Gute!

mal ganz ehrlich, liebst du sie und willst dein leben mit ihr verbringen ? dann brauchst du dich auch nicht vor der zukunft zu fürchten. Es ist nur wichitg wie ernst du es meinst:D also wenn du dich von ihr irgendwann scheiden lässt könnte es ncoh probleme geben


bmwhardy 
Beitragsersteller
 15.08.2010, 14:54

wie ist das gemeint, im Scheidungsfall? Natürlich liebe ich sie. Ich würde niemals eine Partnerschaft mit Zukunft planen, wo keine Liebe im Spiel ist. Ich habe mich auch hier in diesem Forum belesen. Vieleicht kommt es auf das Geschlecht an. Bei männlichen Yezididen hat man gelesen, daß diese es wohl nicht ernst meinen u. die Sache aus religiösen bzw. problembedingten Fällen beenden u. die deutschen Frauen die Finger davon lassen sollen (so die Aussage hier). Ich weiß nicht, wie weibliche Yezididen die Sache in solchen Prblemfällen i. d. R. handhaben. Sie gab mir zu verstehen, daß ihre Eltern sie verstoßen, wenn sie sich mir ganz widmet. Sie aber dies zur gegebenen Zeit machen möchte. Sie sagte sie müsse glücklich werden.

0
spaxx315  15.08.2010, 15:17
@bmwhardy

Soweit ich weiß, verlieren Jesiden, die einen andersgläubigen heiraten die Zugehörigkeit zu Religion und Sippe. Was traditionell sehr schwierig für die Betroffenen ist. Bis ins Mittelalter waren die meisten Kurden Jesiden. Die meisten wurden nach und nach islamisiert, sodaß von den ca. heute noch lebenden 20 Mio. Kurden nur noch 800.000 Jesiden sind. Ein Überleben ihres Glauben ist dieser Religionsgruppe nur möglich - so glaubt sie - wenn man zusammensteht und möglichst keine Einflüsse von außen zuläßt. Vor dem Hintergrund der Jahrhundertelangen Verfolgung in den kurdischen Gebieten und bis heute ist dies zu verstehen. Viele Jesiden sind deshalb in den letzten 20 jahren u.a. auch nach Deutschland geflohen. Für die 60.000 hier lebenden Jesiden ist es natürlih noch schwieriger ihre Kultur und Identität zu bewahren. Mit diesen Spannungen müsstet Ihr leben.

0
bmwhardy 
Beitragsersteller
 23.08.2010, 10:41
@spaxx315

Die Frage die natürlich auch sehr interessiert ist, ob mit Gewalt zu rechnen ist, bei dieser Religion/Kultur. Sie hatte sich gestern ihrem Onkel anvertraut, der kein Verständnis zeigte u. sagte, daß sie dann entweder weit weg ziehen könnte oder wir nicht lange glücklich seien.

0
annokrat  15.08.2010, 14:52

mann, die frau ist muslima aus dem tiefsten kurdistan, da geht es für die frau schnell um leben und tod. das ist kein pipifax für die sippe.

annokrat

0
spaxx315  15.08.2010, 15:05
@annokrat

Da ich in Kurdistan war, weiß ich nicht wo das tiefe Kurdistan liegt. Ich weiß aber, dass Jesiden keine Muslime sind, sondern einem Glauben anhängen, der älter als Islam und Christentum ist.

0
bmwhardy 
Beitragsersteller
 15.08.2010, 15:06
@annokrat

wie sie sagte, hätte sie wohl nicht mit Gewalt zu rechnen, jedoch das die Familie mit ihr nichts mehr zu tun haben wöllte.

0