Kulturelle Herausforderungen in naher Zukunft?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin immer wieder erschreckt, wie wenig Allgemeinwissen noch vorhanden ist. Das sieht man vor allem auch hier auf GF: Da wird fröhlich über die Pläne der Ampel diskutiert, ohne dass es ein volkswirtschaftliches Grundverständnis gibt, Menschen als Rassisten beschimpft, weil die Kenntnis über die Bedeutung kultureller Gebräuche und Wörter nicht bekannt ist und sehr einseitige Urteile über historische Persönlichkeiten und Ereignisse gefällt, weil man nicht mehr in der Lage ist, diese historisch korrekt einzuordnen.

Ich sehe hier ein Schulversagen - gerade in Deutschland! Ein Beispiel: andere Länder legen großen Wert darauf, dass jeder Schüler die wichtigsten Werke der eigenen Literatur kennt (In Frankreich muss jeder in der Première ein Examen darüber ablegen). In Deutschland wurde der Faust, das epochale Werk Europäischer Kulturgeschichte, aus dem Lehrplan selbst der Deutsch - Leistungskurse gestrichen, weil er ein altmodisches Frauenbild zugrunde legt.

Ich halte das für sehr gefährlich! Wer ohne Wissen Position zu aktuellen Sachfragen bezieht, ist Ideologien und extremistischen Ansichten hilflos ausgeliefert.

Einen Ausweg sehe ich nur in einer Reform deutscher Lehrpläne!


BananenRiegl 
Beitragsersteller
 13.01.2024, 10:17

Ich wollte nur die Einschätzung anderer zu diesem Thema, da ich gerade eine Arbeit über das Thema Kultur schreibe und sich ggf. auch eine interessante Diskussion ergeben könnte. Also nur weil ich an der Meinung, bzw. Expertise anderer User interessiert bin, schließt das gleich auf Unwissenheit zurück?

ACBRE  13.01.2024, 10:27
@BananenRiegl

Nein, ich wollte Dich auf keinen Fall angreifen - ganz im Gegenteil. Deine Frage hat mich getriggert! bitte lies meine komplette Antwort. Ich war aus Versehen auf den „Absenden“ -Buttun gekommen, bevor ich sie fertig geschrieben hatte!

BananenRiegl 
Beitragsersteller
 13.01.2024, 10:40
@ACBRE

Ich gebe dir da vollkommen recht. Das ist jedoch leider nicht das einzige, wo unser Bildungssystem versagt. Ich bekomme es ja täglich mit. Neben der Ungleichheit, ist das Bildungssystem absolut veraltet und macht es in einigen Fällen einem schwerer, als es sollte. Vor allem im Bereich Digitalisierung und Sicherheit im Internet sowie den Einflüssen sollte mehr informiert werden, am besten bereits in der Grundschule, da viele mit 10 Jahren mittlerweile ein Smartphone in der Tasche haben. Und ich finde ein Smartphone in solch jungen Jahren unnötig, jedoch gehört dieser Kommunikationsweg eben zu unserem Leben in einer digitalisierten Welt dazu. Da sollten jedoch Lehrer sowie Eltern mehr Wert auf Kontrolle und Bildung legen, da das Internet viele Gefahren auch beherbergt.

ACBRE  13.01.2024, 10:48
@BananenRiegl

Ich denke, es gibt beim Internet zwei Probleme, die in der Schule angepackt werden müssten:

  1. Untersuchungen haben gezeigt, dass Schüler in der Lage sind, jede Information zu finden, aber die Texte, die sie abrufen, nicht sinnentnehmend lesen können. Die Schule sollte mehr Zeit in Lesekompetenz investieren
  2. Oft fallen Internetnutzer auf Fehlinfos herein oder schlimmer noch: lassen sich von ihnen instrumentalisieren, weil sie nie gelernt haben, zu jeder Info mindestens zwei verschiedene Quellen zu konsultieren oder die Quellen zu hinterfragen. Quellenbeurteilung - und Nutzung sollte auch ganz oben auf der Liste stehen!
BananenRiegl 
Beitragsersteller
 13.01.2024, 10:52
@ACBRE

Ja stimmt. Ersteres empfinde ich selbst gelegentlich. Da muss man manche Sätze öfters lesen, um den wirklichen Sinn zu verstehen. Da bekommt man kurzzeitig das Gefühl, als wäre man in der falschen Klassenstufe.

ACBRE  13.01.2024, 11:01
@BananenRiegl

Um die Diskussion ein bisschen anzufachen, und Dir bei Deinem Thema zu helfen: Nehmen wir das Wort „Mohr“. Das ist heute so verpönt, dass Straßen, Restaurants und Apotheken umbenannt werden (müssen). In Wirklichkeit kommt es von dem Wort „Mauren“ . Das waren jene Araber, die seit dem Mittelalter als außergewöhnlich gute Ärzte, Apotheker und Köche galten. Mit anderen Worten: Wenn sich eine Apotheke so nennt drückt das eine enorme Hochachtung für dieses Volk aus.

BananenRiegl 
Beitragsersteller
 13.01.2024, 11:15
@ACBRE

Das wusste ich garnicht. Vielleicht bin ich auch zu jung. Das ist aber sehr interessant. Erinnert mich an die Knorr Zigeunersoße und den Uncle Ben Reis, die beide eine Änderung erhalten haben. Das sind Dinge, die es bereits lange gibt und nie hat sich jemand beschwert. Das ist ja sehr ähnlich. Aus meiner Wahrnehmung wirkt das schon sehr wie eine "Verweichlichung" der Gesellschaft mit gleichzeitiger Vernichtung eigentlich unschadenden Kulturguts. Dinge, die eigentlich in unserer Welt gefüllt mit Problemen das Kleinste, bzw. überhaupt keins sind.