Korrekte Anwendung von Kommata in Gedichten?
Hi. Ich glaube mal gehört zu haben, dass in Gedichten generell jede Zeile mind. durch ein Komma am Ende markiert wird. Ist das soweit richtig, oder werden an Zeilenenden normalerweise komplett auf Satzzeichen verzichtet, wenn es im Fließtext auch nicht geschehen würde – also wenn bspw. es keine Aufzählung ist und auch kein Haupt- von einem Nebensatz getrennt wird? Denn aktuell halte ich es so: Zeile stets mit einem Komma, Halbgeviertstrich oder Semikolon beenden (Komma stets unabhängig vom grammatikalischen Inhalt), bei Satzende auch mit einem Punkt, Versende möglichst mit einem Punkt beenden.
Ist das korrekt oder gibt es da was zu kritisieren?
2 Antworten
Es gibt, wie auch für andere poetische Texte wie Liedtexte etc. keine derartige verbindliche Regel. Wenn Du möchtest, dann machst Du das am Zeilenende. Die Mehrzahl der Gedichte befolgt dies aber nicht. Kommas können auch gesetzt werden, um den Redefluss zu unterbrechen.
Genauso verhält es sich mit Punkten. Gerade bei Gedichten bist Du hier viel freier. Man kann z.B. keinen Punkt setzen. Nie und niergends. Man kann alles klein Schreiben. Man kann nur ein Wort pro Zeile nutzen. Das hängt davon ab, welchen Eindruck man erzeugen will bzw welchen Sprachfluss. Genau davon würde ich das abhängig machen und nicht durch eine nicht geltende Vergeneralisierung.
Enjambement (Zeilensprung): Ein Satz wird von einem Vers in den nächsten weitergeführt.
Da fällt von des Altans Rand -> Enjambement
Ein Handschuh von schöner Hand -> Enjambement
Zwischen den Tiger und den Leun -> Enjambement
Mitten hinein.
Friedrich Schiller: „Der Handschuh“, Strophe 6