Kommt es auf das Handeln oder den Willen drauf an?

11 Antworten

Das wäre meines Erachtens eine selbstgefällige Tat, weil die innere Einstellung falsch ist. Einen gewissen Wert hat sie natürlich trotzdem. Aber es fehlt was.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Wenn jemand sein ganzes Geld an Arme spendet, aber nur um Anerkennung zu bekommen, ist dies eine selbstgefällige Tat. Die Qualität einer Handlung wird maßgeblich von der zugrunde liegenden Absicht bestimmt. Eine Handlung, die äußerlich positiv erscheint, verliert ihren wahren Wert, wenn sie nicht aus einem aufrichtigen Wunsch heraus erfolgt, Gutes zu tun, sondern lediglich darauf abzielt, Lob und Anerkennung von anderen zu erhalten.

Selbst wenn man Gutes tun möchte, spielt die zugrunde liegende Motivation – ob es darum geht, sich selbst gut zu fühlen oder das Wohlgefallen Gottes zu suchen – eine entscheidende Rolle für den Wert der Handlung.

Der Prophet Allahs Segen und Heil auf ihm sagte: „Wahrlich, die Taten sind nur nach den Absichten, und jedem Menschen steht nur das zu, was er beabsichtigt hat.“ (Sahih al-Bukhari und Sahih Muslim).

Das heißt, der Lohn dessen der sich gut fühlen möchte ist, dass er erreichen wird, was er beabsichtigt, während jener der dabei nach einem Mittel zu seinem Herrn trachtet es ebenso erreichen wird und das ist der in Wahrheit erfolgreiche Handel. Auch dahingehend, dass wenn man Allah einen Darlehen gibt er diesen einen vermehrt und mindestens 10 Fach zurück gibt. Dies gilt nicht nur für Spenden sondern für jede Gute Tat. Ich empfehle jedem der wenig Geld hat diesen Handel auszuführen um sein Kapital zu vermehren.

Sure 2:245 in ungefährer Übersetzung:

Wer ist es, der Allah ein gutes Darlehen gibt, damit Er es ihm um ein vielfaches verdoppele? Und Allah schmälert und mehrt, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht.

Sure 2 Vers 264-268

O ihr, die ihr glaubt, vereitelt nicht eure Almosen durch Vorhaltungen und Ungemach, gleich dem, der sein Gut ausgibt, um von den Leuten gesehen zu werden, und nicht an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag. Das Gleichnis dessen ist das Gleichnis eines Felsens mit Erdreich darüber, und es trifft ihn ein Platzregen und läßt ihn hart. Sie richten nichts aus mit ihrem Verdienst; denn Allah leitet nicht die ungläubigen Leute.
Das Gleichnis jener aber, die ihr Gut ausgeben im Trachten nach Allahs Wohlgefallen und zur Stärkung ihrer Seele, ist das Gleichnis eines Gartens auf einem Hügel: es trifft ihn ein Platzregen, und da bringt er seine Früchte zweifach (hervor) Und wenn ihn kein Platzregen trifft, so doch Tau. Und Allah durchschaut euer Tun.
Wünscht einer von euch, daß er einen Garten besitze mit Palmen und Reben, durcheilt von Bächen, in dem er allerlei Früchte habe, und daß ihn das Alter treffe, während er (noch) schwache Sprößlinge habe, und (daß) ihn (den Garten) ein feuriger Wirbelsturm da treffe und er verbrenne? So erklärt euch Allah die Zeichen. vielleicht denkt ihr (darüber) nach.
O ihr, die ihr glaubt, spendet von dem Guten, das ihr erwarbt, und von dem, was Wir für euch aus der Erde hervorkommen lassen, und sucht darunter zum Spenden nicht das Schlechte aus, das ihr selber nicht nähmet, ohne dabei die Augen zuzudrücken; und wisset, Allah ist Reich und Gepriesen.
Satan droht euch Armut an und befiehlt euch Schändliches, Allah aber verheißt euch Seine Vergebung und Huld. Und Allah ist Allumfassend und Allwissend.

Sure 4 Vers 38-40 in ungefährer Übersetzung:

(Ebenfalls) denjenigen, die da ihr Gut spenden, um von den Menschen gesehen zu werden, und nicht an Allah glauben und an den Jüngsten Tag; und wer den Satan zum Nächsten hat, der hat einen schlimmen Nächsten.
Wahrlich, Allah tut kein Unrecht; auch nicht vom Gewicht eines Stäubchens. Und ist da irgendeine gute Tat, so vervielfacht Er sie und gibt von Sich aus gewaltigen Lohn.
Was aber käme über sie, wenn sie an Allah glaubten und an den Jüngsten Tag und von dem spendeten, was Allah ihnen beschert hat? Und Allah weiß über sie Bescheid.

Es heißt weiterhin in den Überlieferungen, dass der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) sagte: „Wenn der Diener eine schlechte Tat beabsichtigt und sie nicht ausführt, schreibt Allah bei Sich selbst eine vollständige gute Tat zu seinen Gunsten auf, 'weil er sie aus Meiner Furcht nicht ausgeführt hat'. Wenn er sie beabsichtigt und sie dann ausführt, schreibt Allah eine einzige schlechte Tat zu seinen Lasten auf.“ (Sahih Bukhari, Buch 76, Hadith 498) „Wenn der Diener (von Allah) eine gute Tat beabsichtigt und sie nicht ausführt, schreibt Allah bei Sich selbst eine vollständige gute Tat zu seinen Gunsten auf. Wenn er sie beabsichtigt und dann ausführt, schreibt Allah zehn bis siebenhundertfache Belohnung zu seinen Gunsten auf.“ (Sahih Bukhari, Buch 76, Hadith 472)

Ein weiterer Hadith, der die Bedeutung der Absicht hervorhebt, erzählt von drei Personen, die am Tag des Jüngsten Gerichts beurteilt werden: ein Gelehrter, der Wissen lehrte und den Qur'an rezitierte, ein wohlhabender Mann, der spendete, und ein Mann, der im Namen Gottes kämpfte. Jeder von ihnen behauptet, seine Taten für Allah vollbracht zu haben, doch es wird offenbart, dass sie dies aus dem Wunsch nach menschlicher Anerkennung taten und diesen Lohn entsprechend erhalten haben. Als Ergebnis werden ihre Taten zurückgewiesen, und sie gehören zu den ersten, die in das Feuer geworfen werden.

Selbst einfache Alltagshandlungen können belohnt werden, wenn sie mit der richtigen Absicht ausgeführt werden. Indem man tägliche Aufgaben wie Arbeiten, Essen oder Aufräumen mit der Absicht verrichtet, das Wohlgefallen Gottes zu suchen, können diese zu spirituell wertvollen Taten werden. Wer zum Beispiel aufräumt mit der Absicht sich für Allah rein zu halten, oder Arbeiten mit der Absicht sich die Versorgung Allahs zu verdienen, oder für Allah die Familie zu versorgen rutscht von der Routinehandlung in das Bewusstsein über die Dienerschaft gegenüber Allah, wodurch jede Tat zu einer Form der Anbetung wird.

Unsere Absichten liegen dem zugrunde, was wir tun, und es ist letztlich Gottes Wille, der diese Absichten in Taten umwandelt. Deshalb ist es so wichtig, immer gute und reine Ziele zu verfolgen, denn sie bestimmen, wie unsere Handlungen bewertet werden. Je reiner die Absichten, desto ehrenwerter die Funktion, welche wir als Diener Allahs im Diesseits erreichen können und desto entsprechend Höher ist unser Rang im Jenseits.

Es ist in jedem Fall eine gute Tat. Aber Du fragst ganz bewusst nach der Herzenshaltung. Die zwei Bibelstellen die Kaleidoskop666 zitiert hat, geben in dieser Frage ein umfassende Antwort. Dem kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen.

Wir müssen uns ohnehin von der Illusion befreien als könnten wir irgendwas Gutes tun. Wir sind nun mal alle irgendwie so ein bißchen schief gewickelt, dass sogar bei dem so genannten selbstlosen Geben immer irgendein Nebengedanke dabei ist. Da soll sich keiner was vor machen. Trotzdem, und das ist das eigentliche Wunder, wirkt Geben immer Segen sowohl auf den der gibt als auch auf den der es bekommt.

Auch im reliösen Sinne?

Warum unterscheidest Du das überhaupt noch, ob etwas im religiösen Sinn richtig ist oder sonst wie. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Auch im Reiche Gottes kommt der Pragmatismus vor aller Theorie. Die Liebe und Barmherzigkeit Gottes hat immer noch mehr überzeugt als alle Theologie. Spätestens mit der Auferstehung Jesu Christi ist Schluß mit der ganzen Religion. Gott ist auf unglaubliche Weise praktisch und damit weltlich erfahrbar geworden. Also können wir das auch. So betrachtet reden wir in der Kirche auch immer vom Dankopfer, wenn der Klingelbeutel rum geht und nicht vom Opfer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo

Ich denke die zwei Auszüge aus der Heiligen Schrift beschreiben es ganz gut:

Ein jeder, wie er‘s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ (2.Kor 9, 6+7). 

Markus 12:41-44 HFA

Jesus setzte sich nun in die Nähe des Opferkastens im Tempel und beobachtete, wie die Leute ihr Geld einwarfen. Viele Reiche gaben hohe Beträge. Dann aber kam eine arme Witwe und warf zwei der kleinsten Münzen in den Opferkasten. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. Die Reichen haben nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben, aber diese Frau ist arm und gab alles, was sie hatte – sogar das, was sie dringend zum Leben gebraucht hätte.«

Es kommt meiner persönlichen Meinung nach auf die Herzenshaltung an. Also das was nur Gott sieht und nicht der Mensch.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Alexf476 
Beitragsersteller
 05.04.2024, 01:02

Vielen Dank, wirklich !! Das du sogar die Bibel zitiert hast weiß ich sehr zu schätzen. Möge Gott dich segnen 🩷

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Kaleidoskop666  05.04.2024, 07:24
@Alexf476

Oh 🥰 sehr gerne! Danke für den Segen ❣️ Möge der Herr Dich immer leiten 🙏

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steefi  04.04.2024, 05:28

Auch diese Frau aus der Bibel tut es im Grunde für SICH !

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Kaleidoskop666  04.04.2024, 05:54
@steefi

Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich kann dir nur aus meiner kleinen Sicht-und Handlungsweise schreiben, nicht aus der von anderen Menschen.

Sicher macht es mir Freunde wenn ich jemanden eine Freude bereiten kann, aber das ist nicht meine Intention. Sondern der Versuch allen Mitmenschen gegenüber gerecht zu sein, auch jenen die mir nichts zurückgeben können oder wollen (spreche jetzt nicht von Sachgütern).

Da ich aber nur ein Mensch bin, bin ich fehlerhaft, habe aber jeden Tag neu die Chance mich zu verbessern.

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Kaleidoskop666  04.04.2024, 06:05
@steefi

Das ist aber eine ziemlich traurige Sichtweise, Menschen vorzuverurteilen aufgrund deines Lebens das dich geprägt hat. Wir kennen uns ja nicht persönlich und werden uns vermutlich auch nie persönlich kennenlernen - trotzdem hast du eine ziemlich abgeschlosse Meinung über mich.

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steefi  04.04.2024, 06:07
@Kaleidoskop666

Ich habe Keine Meinung über Dich ! Ich sage Dir nur was ich von Deinem Gedankengang halte !

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Kaleidoskop666  04.04.2024, 06:16
@steefi

Na, da meine Gedanken mich ausmachen, zumindest doch einen grossen Teil könnte man das schon so verstehen. Aber vielen Dank für die Möglichkeit eines neuen Blickwinkels.

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Ignatius1  04.04.2024, 07:31
@steefi

Ach echt ,wie das ?Sie gab alles was sie hatte ..

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Im Christlichen Sinne sollst du über deine guten Taten schweigen.

Matthäus 6,3
Wenn du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut

Wenn einer Annerkennung damit sucht ,dann hast er vielleicht Weltliche Annerkennung .

Ansonsten überlässt er die Ehre Gott dem sie tatsächlich zu steht .

Und pflegt noch die Tugend der Demut.

Lg ⚘

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbststudium15 J./Ausbildung 2J/ Studium der Schriften