Können Menschen, die Depressionen haben Ärzte werden?

2 Antworten

Moin,

in den allermeisten Fällen ist das kein Problem. Formell muss zur Erteilung der Approbation, also der ärztlichen Zulassung nach Abschluss des Studiums und Bestehen des (aktuell, wird sich noch ändern) 3. Staatsexamens, neben anderen Dokumenten, auch eine ärztliche Bescheinigung vorgelegt werden, aus der hervorgeht, dass der Antragsteller gesundheitlich geeignet ist, den Arztberuf auszuüben. Diese Bescheinigung wird vermutlich in den allermeisten Fällen kein Problem sein. Ich musste diese Bescheinigung nur einmal für mich einholen und weiß daher nicht, in wie vielen Fällen diese Bescheinigung versagt wird, aber es werden wenige Fälle sein.

Natürlich gibt es auch Ärzte mit Erkrankungen, auch mit Depressionen. Diese Zahl wird vermutlich auch überraschend hoch sein, insbesondere die Dunkelziffer mit eingerechnet. Depressionen schließen eine ärztliche Tätigkeit erstmal nicht pauschal aus, auch nicht die Einnahme von Antidepressiva oder anderen Psychopharmaka. Die Erkrankung sollte natürlich stabil sein. Wenn der Bewerber latent oder akut suizidgefährdet ist, sollte die Approbation unbedingt versagt werden. Als Arzt hat man die Möglichkeit, fast alle Medikamente in einer Apotheke beschaffen zu können. Das wäre in dem genannten Fall natürlich sehr gefährlich.

Auch eine unbehandelte oder nicht einstellbare Schizophrenie oder auch eine unkontrollierte Suchterkrankung, besonders nach Alkohol, Drogen oder Medikamenten, wird vermutlich einen Grund darstellen, dass die Approbation versagt wird.

Wenn die Approbation erstmal erteilt ist, ist es schwierig, sie wieder zu entziehen. Hieran sind sehr hohe Hürden geknüpft. Daher ist es wichtig, diese gesundheitliche Eignung nicht nur als Formsache, sondern auch als Mittel des Eigen- und Fremdschutzes zu begreifen.

Habe ich deine Frage damit beantwortet?

Lieben Gruß

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung