Können Japaner und Koreaner gut englisch?

5 Antworten

Zu Korea kann ich dir nichts sagen, aber zu Japan aus eigener Erfahrung.

Zwar ist bei fast allen Japanern ein gewisser Englisch-Wortschatz vorhanden, bei der Aussprache hapert es aber schon ein wenig daran, dass Englisch zum japanischen Sprachsystem komplett inkompatibel ist. Außerdem ist das Englisch sehr praxisfremd gelehrt und der Wortschatz klein.

In Metropolen wie Tokio oder Osaka wirst du schon nicht verhungern oder verloren gehen. Schilder in der Metro sind in drei Systemen geschrieben (Kanji, also den aus dem Chinesischen abgeleiteten Schriftzeichen, Hiragana, also japanische Silbenschrift, und in unserer römischen Schrift), Angestellte der Metro, von Hotels, ... sprechen zumindest gut genug Englisch damit ihr die wichtigsten Dinge klären könnt... Auch die Leute auf der Straße kann man auf Englisch fragen, sie sind sichtlich bemüht zu antworten. Allerdings sollte man ein paar Floskeln beherschen.

Englisch heißt "Eigo" (Achtung, das Ei spricht sich aus wie das Ey in "Hey du", Ai spricht sich wie da Ei in Spiegelei, böse Verwechslungsgefahr bei den Worten "kirei" (schön, sauber) und kirai (hassen, hässlich)). Im Restaurant wird eh nach Bild bestellt, im Zweifel nach einem "Eigo no menu", ausgesprochen "Eygo no menju", fragen. Dass man kein Japanisch spricht, kann man dem Japaner mit "Watashi wa nihongo wo hanashimasen" (ausgesprochen "Wataschi wa nihongo o hanashimaßen") klarmachen, fragen ob jemand Englisch spricht wäre "Anata ha Eigo wo hanashimasu ka" (ausgesprochen "Anata wa Eygo o hanaschimaß ka?") bzw. darum bitten, Englisch zu sprechen mit "Eigo wo hanashite kudasai", ausgesprochen "Eygo o hanaschite kudasai". Dazu noch ein paar Höflichkeitsfloskeln wie "Sumimasen" (spricht sich so, wie es sich schreibt), "Verziehung", "Konnichi ha" (ausgesprochen "Konnitschi wa"), "Guten Tag", "Ohayou gozaimasu" (ausgesprochen "Oo-ha-joo goßa-imaß), "Guten Morgen", "Konban ha" ("Konn-bann wa"), "guten Abend" und "Domou Arigatou Gozaimashita" ("Domoo arrigatoo goßaimasch-ta"), "vielen Dank" (es geht aber auch nur "Arigatou" - gozaimashita ist die Vergangenheit für einen getanen Gefallen, gozaimasu (goßaimaß) ist sich vorher zu bedanken). Damit sollte man einigermaßen gewappnet sein und irgendeine englischsprachige Hilfe finden.

Kleine Anekdote aus Tokio: Mich haben zwei junge Japaner in Tsukiji (der Ortsteil mit dem Fischmarkt) angesprochen, wie sie denn mit der Metro nach Asakusa (der Ortsteil mit dem bekannten Tempel) kämen. Tatsächlich konnte der touristenmäßig aussehenste Tourist den beiden Einheimischen dank App (Tokio Subway - für Android frei, für iPhone kostenpflichtig, dafür auf iPhone mit Spracherkennung) helfen. Danach suchten sie das Gespräch und wollten wissen, wo ich herkäme, was ich machte... irgendwann fragten sie, ob ich Japanisch spreche und ich sagte "Hai, sukoshi hanashimasu", "ja, ich spreche ein wenig". Danach kam eine Frage, die ich als "Do you write Japanese" verstand, mir auch keine Gedanken machte, dass für Japaner sprechen und schreiben zusammengehört und sie, die damit aufwachsen, nicht verstehen können, wie man die Sprache ohne die tausenden Schriftzeichen zu lesen und schreiben sprechen kann und antwortete auf englisch "no not much, it is too complicated". Einer der beiden guckte erst total entsetzt, tippte dann etwas in sein Smartphone und hielt mir seine Übersetzung hin "Do you like Japan", was ich mit "Hai, Nihon ga daisuki desu" (ja, ich mag Japan sehr) beantwortete. Da war die Welt wieder in Ordnung. Das liegt daran, dass Japaner kein R und L kennen, sondern nur einen alveolaren Flap, der aussprachetechnisch zwischen R und L liegt, mal mehr wie ein R, mal mehr wie ein L klingt. Daher verwechseln sie R und L chronisch.

Du merkst, einfach wird es nicht, aber möglich. Mit den nötigsten Höflichkeitsfloskeln, Händen, Füßen und Englisch kommt man in den Metropolen schon klar. Auf dem Land hingegen kann es schwierig werden ("Land" sind nicht die Städte rund um Tokio wie Kashiwa, Takao oder Noda, die sind noch touristisch genug, um zumindest auch mit Basis-Englisch zu glänzen, sondern ganz abgelegene Ecken).

Ich kenne mich weder in Korea noch in Japan aus. Aber ich habe arge Schwierigkeiten, Chinesen zu verstehen, die englisch sprechen. Der Akzent lässt sich nicht verleugnen. 

Über Korea kann ich nichts sagen, in Tokio dürftest du aber schon Probleme haben den Weg aus dem Flughafen zu finden.

im Geschäftsleben schon, im Alltag weniger,

Nein. Zwar wird Englisch an den Schulen gelehrt, aber weder Koreaner noch Japaner können Englisch in einer Weise, wie es hier in Deutschland üblich ist.

Allenfalls in den Großstädten wirst du vielleicht ein Hotel buchen können, aber mehr wird nicht klappen. Außerhalb der Mega-Zentren ist sowieso gar nichts mehr mit Englisch.



volker79  11.07.2016, 20:06

Da muss man schon mal nachfragen, ob du schon mal in Japan warst. Das klingt nämlich schon nach einem der beiden Klischees (Klischee 1: In Tokio sprechen alle perfekt englisch, außerhalb garnicht, Klischee 2: Japan ohne Japanisch ist absolut unmöglich), die beide überspitzt und falsch sind. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte, Schilder auch in englischer Sprache, englische Ansagen in der Metro (und zwar saubere, kein "Senk juh vor träwelling"), man findet immer einen, der zumindest ausreichend Englisch spricht um behilflich zu sein. Einfach ist es allerdings nicht.

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OnkelSchorsch  12.07.2016, 14:24
@volker79

Vielleicht liest du erst mal, was andere schrieben, bevor du rumnörgelst und Strohmänner baust.

Danke.

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volker79  06.08.2016, 09:25
@OnkelSchorsch

Und was schreiben die Anderen? Dass sie keine Ahnung haben aber trotzdem mal antworten und aufgrund irgendwelcher Dinge, die sie mal gehört haben oder aus anderen Ländern kennen irgendwas mutmaßen.

Da ich Tokio und die Präfekturen im Umland kenne und intensiv erlebt habe, kann ich nur sagen, dass deine Klischee-Antwort die Englisch-Kenntnisse der Japaner in ein deutlich schlechteres Licht stellen, als es wahr wäre.

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