Kind mit Trisomie 21/ Down Syndrom, würdet ihr es behalten?
Hab eine Dokumentation zu dem Thema gesehen. Wenn man schwanger ist dann kann man einen Test machen der mit einer 99% Wahrscheinlichkeit sagen kann ob das Kind Down Syndrom haben wird oder nicht. Wenn der Test positiv ist entscheiden sich viele Frauen/ Paare dazu die Schwangerschaft abzubrechen.
Ich persönlich kann das gut nachvollziehen! Ich möchte zwar selber nie Kinder aber ich glaube, ich würde mich auch so entscheiden wenn ich es müsste.
Was sagt ihr dazu? Wie würdet ihr euch entscheiden?
11 Antworten
Ich möchte allgemein keine Kinder mehr und verhüte sehr aufmerksam.
Sollte das wider Erwarten doch mal schiefgehen, würde ich das Kind nicht behalten.
Das ist eine extrem schwere Frage. Ich finde: da müssen sich die beiden Partner intensiv zusammensetzen und die für sie (nicht für jemanden anderes) richtige Antwort finden.
Mal als Gedanke:
- ja, das Leben mit einem Kind mit Erbschäden verändert das Leben - auch der Eltern - total
- damals war meine Frau Ärztin und ich Krankenpfleger - da hatten wir einfach mehr Kontakt zu solchen Fällen (da kommt gleich noch was)
- es geht noch nicht mal drum, dass da eine kleine Behinderung da ist oder dass die Lebenserwartung beeinträchtigt ist - da muss man tiefer bohren.
- im Allgemeinen (jemand aus dem nicht-medizinischen Bereich) sieht man vielleicht Leute mit einem Syndrom, die auf der Straße herumlaufen und ganz happy sind, nur leichte Beeinträchtigungen - das ist aber nur die Spitze des Eisbergs!
- schwer betroffene findet man in Heimen, Krankenhäusern, Pflegeanstalten - die sieht der "Normalo" aber gar nicht !! Bevor man eine Entscheidung trifft, sollte man sich unbedingt (!) auch dort mal umschauen.
Unsere Entscheidung (nach einigen - wenigen - Diskussionen) war es, die Schwangerschaft im Fall der Fälle abzubrechen. Wir waren uns 100% einig. Glücklicherweise ist es nie dazu gekommen.
Ganz klar : Ein Kind mit Trisomie 21 verändert das Leben ggf radikal. In meinem Bekanntenkreis gibt es das gleich zweimal. Die eine führt ein ganz normales Leben mit Arbeit etc in einer Wohngruppe, der andere sitzt von mrgens bis abends auf einem Staubsauber und wippt vor und zurück.
Bei der Schwangerschaft hat man auch eine Nackenfaltenmessung empfohlen weil man da irgendwas erkannt haben will. Es kam für uns nicht in Frage, da ich Abtreibungen generell ablehne, solange nicht leib und Leben des Kindes und der Mutter gefährdet ist.
Mein Sohn ist zu 100% gesund auf die Welt gekommen.
Welcher Test soll das sein?
Normal gibt es den NT Screening das ist 85 - 90 % sicher.
Gerade bei jüngeren Schwangeren sind 1 von 3 Test falsch positiv. Heißt das Kind hat gar kein Trisomie 21 obwohl der Test sagt er hat es.
Fazit es gibt kein Test der garantiert das das Kind wirklich Trisomie 21 hat. Es sagt maximal aus ob ein erhöhtes Risiko vorhanden ist und das eben auch nur zu 85 - 90 %.
Es bleibt als 10- 15 % Restrisiko das man, falls man dann abtreibt, ein eigentlich gesundes Kind abtreibt.
Ich persönlich würde nicht abtreiben, aber ob ich es behalten oder zur Adoption freigeben würde könnte ich nicht sagen. Das hängt davon ab ob ich letzendlich damit zurecht komme und dem Kind entsprechend gerecht werden kann oder nicht.
Ich weiß es nicht. Ich möchte generell keine Kinder, entsprechend ist die Vorstellung eines Kindes mit besonderem Betreuungsaufwand für mich abschreckend (wobei ein großer Teil von Behinderungen bei Kindern aufgrund von Komplikationen bei der Geburt entstehen, also eine Garantie gibt es eh nicht.)
Die Mutter meines besten Freundes hat noch ein Nachzüglerkind bekommen, das das Downsyndrom hat. Die Ausprägung kann ja unterschiedlich stark sein. Meinen Kumpel haben die Erfahrungen mit dem Bruder aber so nachhaltig geprägt, dass er sich definitiv gegen ein Kind mit Trisomie 21 entscheiden würde. Nicht aus Menschenverachtung, sondern weil er exakt weiß, welche Belastungen das bedeuten kann. Als er das mal erzählt hat, fand ich das auf eine entwaffnende Art und Weise ehrlich.
Letztlich halte ich das für eine Entscheidung, die man in ihrer Ernsthaftigkeit erst erfassen kann, wenn man tatsächlich in der Situation ist.
Ich kann nicht mal mit letzter Sicherheit sagen, dass ich eine "normale" Abtreibung übers Herz bringen würde, obwohl ich keine Kinder will.