Kernfusion zur Lösung des weltweiten Energieproblems?

7 Antworten

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Ich denke nicht, dass das vor 2050 was wird und dann muss es sich noch ausbreiten. Die Startkosten werden hoch sein, wie bei allen neuen Sachen, aber dann könnte es einen Boom geben, auch auf dem Mond ...


Ja, die ersten kommerziellen Fusionskraftwerke werden in ca. 30 Jahren ans Netz gehen.

Man wusste schon 1960, dass es noch ca. 30 Jahre dauert.

Man wusste auch in 1980, dass es noch ca. 30 Jahre dauert.

Um die Jahrtausendwende herum wusste man, dass es noch ca. 30 Jahre dauert.

Und somit ist es eben auch heute noch gültiges Wissen, dass die Kernfusion noch ca. 30 Jahre braucht.

Die ersten Kraftwerke werden exorbitant teuer sein, bzw. der Strom daraus. Wenn die Technik dann mal etabliert ist und man Fusionskraftwerke quasi in Serie bauen kann, wird's billiger.

Die Strompreise, die man mit heutiger Technologie und den Segnungen der Massenproduktion erreichen kann, indem man die Wüste mit Photovoltaik zupflastert, wird man mit Kernfusion nie erreichen. Zu großer Aufwand, bis das Kraftwerk mal steht.

Was glaubt ihr wann das weltweite Energieproblem gelöst sein wird

Lösen kan man nur Probleme, die klar definiert sind. Worin genau besteht nun also dieses weltweite Energieproblem? Ist das überhaupt ein Problem? Oder ein Sammelbegriff für ganz verschiedene Probleme, die mit Energie zu tun haben, und die man uns als ein Problem hinstellt, weil man uns eine Lösung dafür verkaufen will?

Du hast sie Dir, wie es scheint, schon verkaufen lassen, denn Du präsentierst sie uns, ohne erst mal Luft zu holen, gleich als die Lösung:

und aus der Kernfusion nennenswerte und nutzbarer Strom erzeugt werden kann.

Ob Strom aus Kernfusion die Lösung sein kann, können wir erst sinnvoll diskutieren, wenn wir das Problem klar genug definiert bekommen.

Wird das die heutige junge Generation noch erleben ?

Als ich ein kleiner Junge war, wurde auch schon so eine Lösung verkauft. Den Werbefilm dafür hat Walt Disney gedreht. Ein gut gemachter, lehrreicher und schöner, aber dennoch tief verlogener Film.

https://de.wikipedia.org/wiki/Unser_Freund_das_Atom

Falls wir den Prozess stabil zum Laufen bringen, wird die Energie sehr günstig herstellbar sein.
Die Kernfusion ist die Energie der Sonne.

Was Kernfusion leistet, kann man bei Wasserstoffbomben sehen.
Vereinfacht: Hier wird eine Atombombe gezündet, deren Energie den Fusionsprozess von Wasserstoff (Deuterium) initiiert.

Woher ich das weiß:Hobby

Franz1957  03.07.2024, 15:10
Die Kernfusion ist die Energie der Sonne

Ja, aber die Kernfusion, die in den Reaktoren laufen soll, ist eine andere als die in der Sonne. Die Brennstoffe sind andere: Deuterium und Tritium. Deuterium kann in großen Mengen aus Wasser gewonnen werden. Aber Tritium ist äußerst knapp und muss künstlich erzeugt werden. Hierfür gibt es noch keine praktisch erprobten Verfahren, und es werden wiederum Stoffe dafür benötigt, die keineswegs alle so "unerschöpflich" sind, wie der simple Wasserstoff 1H, mit dem die Kernfusion in der Sonne gespeist wird.

Rumpelric  05.07.2024, 08:52
@Franz1957

Das ist der aktuelle Stand der Dinge. Die Frage bezieht sich doch eher visionär. Soweit ich weiß, ist Tritium ein Abfallprodukt der Kernkraft.

Franz1957  05.07.2024, 12:53
@Rumpelric

Ja, die Frage ist sicher visionär gemeint. Wie weit man über den aktuellen Stand der Dinge sinnvollerweise hinausgehen wird, dafür gibt allerdings die Physik die Grenzen vor. Die Fusion gewöhnlichen Wasserstoffs wie in der Sonne wird zwar in den Medienberichten immer wieder als Vorbild genannt, aber sie wäre wegen ihrer extrem kleinen Reaktionsrate als technische Energiequelle volkommen nutzlos. Technisch interessant sind nur einige andere Fusionsreaktionen, und die von Deuterium mit Tritium eignet sich aus mehreren Gründen am meisten.

Hier sind die in Frage komenden Reaktionen beschrieben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusion#Kernfusionsreaktionen_für_technische_Energiegewinnung

Tritium wird als Abfallprodukt in einigen Schwerwasserreaktoren gewonnen. Die dadurch verfügbare Menge würde aber zum industriellen Betrieb von Fusionskraftwerken nicht ausreichen. Deshalb ist vorgesehen, es dort selbst herzustellen, indem man es im Blanket des Plasmabehälters mit den dort anfallenden Neutronen aus Lithium brütet. Dabei werden zusätzliche Stoffe als Neutronenvervielfacher benötigt, dafür kommen Beryllium und Blei in Frage. Verschiedene Module zum Test von Brutverfahren sollen im ITER ausprobiert werden.

Hier weden Probleme im Zusammenhang mit der Tritiumbeschaffung erklärt:

https://www.scinexx.de/dossierartikel/das-problem-des-tritiums/

https://www.science.org/content/article/fusion-power-may-run-fuel-even-gets-started

In 30 Jahren, sagt man. Und um 1980 war es auch schon "in 30 Jahren". Und 2050 wird es auch "in 30 Jahren" sein.

Also niemals.