Kennt sich jemand mit alten Uhren aus (Mechanismus „entladen“)?
Diese alte Wanduhr lässt sich an 2 Stellen aufziehen. Einmal für das Uhrwerk und das Pendel selbst und dann an einer zweiten Stelle für einen Gong, der zur vollen Stunde ertönt. (Die Hammer, die die Töne erzeugen, sind links im Bild zu sehen)
Nun wurden aus Unwissenheit beide Stellen aufgezogen, allerdings soll der Gong nicht ertönen. Wenn man das rot markierte Teil bewegt, wird der entsprechende Mechanismus ausgelöst, allerdings muss man den ständig manuell betätigen.
Gibt es eine Möglichkeit diese Energie, die durch das Aufziehen entstanden ist, auf einen Schlag zu entladen?
5 Antworten
⇨ Deine Uhr besitzt zwei Aufzüge. Links das Schlagwerk und rechts das Laufwerk.
Abspannen: Man kann ein Laufwerk 'abspannen'. Hierzu wird leicht Kraft auf das Laufwerk gegeben und das Gesperr aus dem Eingriff zum Sperrad gelöst.
Das macht man aber am besten, wenn man einen Abspannschlüssel, alternativ Aufzugschlüssel hat. Hierzu muss zudem das Zifferblatt demontiert sein. Das kann sehr gefährlich sein, wegen der Restspannung und sollte nur von geübten Personal gemacht werden!
Ich halte diese Vorgehensweise für nicht sinnvoll und daher bleiben dir folgende Möglichkeiten:
- Das Schlagwerk ganz normal ablaufen lassen. Also den Hebel immer wieder auslösen bis keine Kraft mehr auf der Zugfeder liegt. (meine Empfehlung). Selbst wenn das Schlagwerk ganz aufgezogen wurde und du die Uhr weiter normal in Betrieb nimmst, sollte nach spätestens 10 Tagen keine Kraft mehr auf dem Schlagwerk sein.
- Die Hämmerchen nach hinten richten, sodass kein Kontakt mehr zum Klangkörper besteht. So kann auch in Zukunft dauerhaft kein Ton entstehen unabhängig davon ob Kraft auf der Zugfeder liegt. Man kann diesen Vorgang ganz leicht wieder rückgängig machen, indem man die Hämmerchen wieder zurück 'biegt'. Das Hämmerchen darf nicht aufliegen und sollte 1 mm Luft haben zum Gongstab.
- Das Schlagwerk blockieren. Hierzu einfach einen Zahnstocher o. ä. in das Räderwerk schieben. Vorzugsweise oben beim Windfang.
Gibt es eine Möglichkeit diese Energie, die durch das Aufziehen entstanden ist, auf einen Schlag zu entladen?
Diesen Satz kann man auch anders verstehen. Einfach auslösen;-)
Gerne Fragen!
U7rmacher
Hi, konnte ich dir mit meiner Antwort weiterhelfen? Wenn nicht, helfe ich gerne weiter! Ich freue mich sonst über einen Stern ;-)
Gibt es meines Wissens nicht. Die Federn sind nun aufgezogen in ihrer „Muschel“ drinn. Man müsste ziemlich viel von der Uhr auseinander nehmen und dann dort den Kontakt zum Auslöser unterbrechen der das plötzliche entladen der Feder verhindert, ein solch plötzliches entladen ist übrigens nicht ungefährlich denn auf so einer Feder ist sehr viel Energie drauf. Alternativ dazu kannst du die Hämmerchen welche die Glocken betätigen etwas zurückbiegen, so dass sie beim schlagen nicht mehr die Glocken erreichen, und dann halt die Uhr laufen lassen bis die Feder sich entspannt hat.
Ok...meinetwegen...Ich habe einiges an Erfahrung mit alten Uhren und diese zu reparieren, ist eines meiner Hobbys. Die Hämmerchen sind meistens mit einer Schraube an der Achse befestigt, die kann man lösen und die Hämmerchen ganz einfach entfernen. Mit zurückbiegen hatte ich noch nie Pfobleme, ich bekam sie stehts wieder hin. Ansonsten kann man es auch so machen wie „critter“ es sehr gut beschreibt. - Meine Wortwahl ist jeweils so, wie ich denke, dass es am besten verstanden wird.
Würde die Hämmerchen nicht abschrauben. Einfach zurückbiegen ist okay.
Absolut! Wollte nur wegen der Antwort von Blinipop noch Alternativen dazu anbieten. Ich selber mache es jeweils sowieso anders, aber dazu braucht es einige Kenntnisse. Ich hänge ganz einfach die Ankerhemmung aus und lasse die Uhr dann „durchrasseln“, im Eiltempo, nach etwa 10 Minuten sind dann beide Federn völlig „entspannt“.
Nein das auf gar keinen Fall machen! Das würde nur dazu führen, dass das Laufwerk abläuft. Hier muss man es aber immer wieder abbremsen, sonst können Zapfen brechen.
Das Schlagwerk müsste man über den Windfang so ablaufen lassen. Den kann man aber nicht so einfach wie den Anker aus dem Eingriff nehmen. Das Schlagwerk muss ja auch ausschlagen, damit es ganz ablaufen kann. Hier hilft nur immer wieder über den Hebel auslösen oder entspannen wie in meiner Antwort oben erwähnt.
Ja, das stimmt so! Ich bleibe natürlich jeweils dabei und bremse es immer wieder ab. Man muss genau das Tenpo einhalten, damit die jeweiligen Stundenschläge und Halbstundenschläge sich „abschlagen“ können. Aber eben, du weist völlig zurecht auf die Gefahren hin.
Dein Wissen ist völlig fundiert, ich kann gewiss noch viel lernen von dir. Mein Wissen beruht hauptsächlich auf „learning by dooing“, alles hat vor Jahren mal mit der defekten alten Stubenuhr meiner Grosseltern begonnen....😊
Jeder hat mal klein angefangen. Kannst gerne mal bei meinen Antworten lesen hier auf Gutefrage😉
Werde ich, falls ich mal bei einem echt schwierigen Problem festhänge gerne tun! Ich gehöre halt zu den Typen, welche immer alles selbst herausfinden wollen, bisher hat es immer irgendwie geklappt, aber es braucht zuweilen echt Nerven und Geduld.
Ich habe schlechte Erfahrungen mit der Biegerei, aber Ihr könnt es anscheinend.Würde immer unterlegen, anstatt an die Mechanik zu gehen, à la es muß geschraubt, gedreht, ausgehängt, gebogen usw. werden, es muß Gewalt her. Ich bin halt mehr fürs gewaltfreie Praktische, auch, wenns weniger fachmännisch daherkommt.
Nicht böse sein, Ihr Lieben!
Kein Problem! Wir haben halt alle so unsere eigenen Erfahrungen und Tricks und Kniffs. 😊🌈💐
Wenn du das Pendel anhältst, kann die Uhr nicht weiterlaufen und auch nicht gongen.
Du kannst auch was unter die Hämmerchen tun, daß sie tonlos werden, etwas auf die Saiten legen.
Die "Energie" ist eine Feder, die nun gespannt ist (eine Spirale).
Die kann man nicht "entladen", nur abgongen lassen, wie critter schon empfohlen hat.
Leg was auf die Saiten, auf die die Hämmerchen treffen. Um den Ton abzufangen, zu dämpfen, den Gong tonlos zu machen.
Mit etwas Geschick müßte das gehn, dann hörst du den Gong nicht.
Ja, das kann gehen..einfach Stofftuch, Filz, oder auch nur WC Papier dazwischen...
P.S. Die Saiten kann man übrigens meistens auch etwas zur Seite drehen, so dass die Hämmerchen drann vorbeischlagen.
Von der Küchenrolle, falls du hast, ist dicker als WC-Papier.
Dreh nicht dran rum, dann machst du den Mechanismus kaputt, denn es wird nicht mehr wie vorher, nach meinem Dafürhalten.
Das ist doch das Werk von ein regulator mit perbendigel
Muß keinen Perpendikel haben, Gongen gibts auch ohne. Ist vielleicht kein Regulator.
Ist mechanisch, nicht elektrisch. Kontakt, Auslöser, entladen, das sind Begriffe der Elektrik, die hier irrenführen.
Die Hämmer biegen, dann kriegst du sie nie mehr hin.
Gongen lassen, Kissen drauf, aber nicht an die Zeiger kommen. Oder wegstellen, das Ganze, wo man es nicht hört, 12 Sunden lang