Kennt ihr ganz typische Merkmale, Stilmittel, oder anderes rund um das Thema Gedichts analyse Heinrich Heine)?

2 Antworten

Heine verwendet oft Ironie und Zynismus. Auch verwendet er oft unerwartete Wendungen von Ernst auf Zxynismus oder umgekehrt.

Z.B. schildert er, wie er auf einer hohen Bastei steht und das bunte Leben unten wie in einer Puppenstube betrachtet, kleine Menschlein, eine winzige Mühle usw. schließlich beobachtet er einen Wachsoldaten der mit einem Gewehr paradiert, das in der Sonne glitzert. Und nachdem er diese Szenerie mit fast liebevoller Pedanterie beschrieben hat, kommt wie ein Hammer die letzte Zeile "Ich wollte er schösse mich tot"

Oder er schildert mit lustigen Worten, wie ein Liebespaar auseinandergeht, der eine liebt eine andere usw. es hört sich fast an wie ein lustiger Abzählreim und dann kommt der Schluss:

Das ist eine alte Geschichte
doch ist sie ewig neu,
und wem sie just passieret,
bricht sie das Herz entzwei.

Wobei der Begriff "entzwei" in seiner scheinbaren Kindlichkeit noch eins draufsetzt.

Oder er möchte noch einmal eine große Liebe aufwärmen und vor der Geliebten auf die Knie sinken und sagen: "Madame, ich liebe Sie!" Mit dem "Sie" will er die Situation wieder "auf Anfang" stellen.

Lies mal "Das Buch der Lieder", es lohnt sich!

P.S. in den erwähnten Beispielen haben sich vielleicht kleine Fehler eingeschlichen, aber ich habe eben aus dem Gedächtnis zitiert.

Das ist abhängig vom Werk. Heine schreibt, wie fast jeder Dichter, nicht jedes Gedicht nach demselben Schema B.

Das heißt, er hat kein Lieblingsstilmittel und keinen Lieblingsreimschema, schreibt nicht immer im Jambus und benutzt nicht immer nur 4 mal 4 Strophen.

Allerdings kann es durchaus inhaltliche sowie thematische Kongruenzen geben, gerade bezüglich seiner Intention. Heinrich Heine ist ein Dichter der Romantik. Somit stellen viele seiner Gedichte die Emotionen über den Verstand, fliehen aus dem Alltag, orientieren sich an der Natur und dem Mittelalter und lehnen Industrialisierung und Verstädterung ab.

Des Weiteren gilt Heine als ein wichtiger politischer Dichter des Vormärz, das bedeutet, dass er mit manchen Gedichten das deutsche Volk dazu aufgerufen hat, sich gegen die absolutistische Fürstenherrschaft zu erheben. Generell ist daraus zu folgern, dass Heine ein liberalistisches Weltbild hat.