Keinen Spaß im Hobby bzw. die Leitungsposition im Verein?
Hallo zusammen,
mein folgendes Problem ist ein wenig komplexer, deswegen danke schön, wenn ihr euch alles durchlest. Folgende Situation liegt vor:
Ich bin seit 13 Jahren Musiker in einem Verein (Trommler). Außerdem spiele ich noch in zwei anderen Orchestern Schlagzeug. Habe also rein musikalisch viel Erfahrung. In meinem Hauptverein aber bin ich rein objektiv gesehen der beste Trommler. Nun ist es so, dass sich die musikalische Leitung zurückgezogen hat (musikalische Leitung = Dirigent) und mich als Nachfolger vorgeschlagen hat. Eine sehr große Ehre für mich, dass so viel Vertrauen in mich gesteckt wird.
Ich bin also seit Januar der Dirigent in dem Verein, wo ich mittlerweile 13 Jahre sehr erfolgreich Trommler bin. Und das löst sowohl positive als auch negative Gefühle aus. Und genau da ist mein Problem.
VORTEILE:
- Ich fühle mich in einer leitenden Position so weit sehr wohl
- Ich kann musikalisch etwas verändern
- Man ist quasi nach außen hin der Vertreter des Vereins
- Man lernt was Neues
- (Ich glaube, das ist bei jedem irgendwo so in dieser Position) Man genießt ein wenig das Ansehen von außen.
- Auftritte machen auf einer anderen Art Spaß, aber eben nicht so Spaß wie man es als musizierenden Part hat
Die Vorteile sind groß, aber die Nachteile sind nicht ohne und das merkt man auch persönlich.
NACHTEILE:
- Trotz musikalischer Erfahrung bin ich als Dirigent doch eher unerfahren
→ Lernt man dazu, mit der Zeit und kann das irgendwann aber dadurch:
- Fühlt man sich besonders in den Proben etwas nutzlos, da man NUR das Dirigieren übt, aber nicht die musikalischen Feinheiten lernt. (Das muss privat geschehen)
- Auf Auftritten kann ich mich nicht mehr als Trommler zeigen und zeigen, was ich kann und mich als sehr guter Trommler sowieso noch weiterentwickeln. Besonders anfangs, wenn die besten Stücke gespielt wurden und ich vorne stand und nicht mitgespielt habe. Daher denke ich generell, dass der Punkt, nicht mitspielen zu können und kein Trommler mehr zu sein, mich wohl am meisten stört.
→ In anderen Vereinen bin ich noch Schlagzeuger, aber das ist tatsächlich nicht das Gleiche.
Wie man sieht, gibt es Vor- und Nachteile, welche beide irgendwo für manche darauf schließen lassen würden, dass man aufhören soll oder eben weiter machen soll. Für mich ist aber die Frage, was soll ich jetzt tun. Man kann natürlich weiter machen und bis zu den ersten Auftritten warten im Sommer. Ein Konzert nächstes Jahr ist ebenfalls in Planung und könnte generell nochmal Aufschwung in meiner Motivation bringen. Und ich fange nebenbei auch noch anfangen zu lernen, wie man die musikalischen Feinheiten steuert.
Für mich verkeilen sich alle Vor- und Nachteile und machen es für mich echt schwer da eine passende Lösung zu finden, mit dieser Situation zufrieden zu sein.
Dankeschön an alle, die bis hier hin gelesen haben. Ist für ausstehende wahrscheinlich eine sehr komplexe Situation, um sich da richtig hineinzuversetzen. Ich hoffe auf konstruktive Meinungen und nicht nur ,,Hör auf" oder ,,Mach weiter".
Grüße
3 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/DonCredo/1445765951829_nmmslarge__53_6_160_160_7621cfa7cc6270be2fc702c8ab53ae62.jpg?v=1445765952000)
Hi! Ich vergleiche das mal mit meiner Situation: ich bin auch Drummer mit Herz und Seele, aber zusätzlich auch Leadsänger, hat sich so entwickelt. Macht mir auch Spass, aber wenn jetzt jemand käme und sagen würde "singe nur noch" wäre ich glaube ich totunglücklich.
Was will ich damit sagen: ich denke, das Problem wird durch "sich gewöhnen" nicht besser oder gar verschwinden. Du wirst das Trommeln in diesem Verein mehr und mehr aufgeben müssen, um den DirigentenJob machen zu können. Ich sehe es ähnlich wie Nahimana... : es klingt (noch) nicht danach, dass die anderen Trommler-Posten das kompensieren können.
Auch die viele "Schönrederei" ist für mich Ausdruck dessen, dass Du Dich damit nicht wirklich identifizierst.
Meine Meinung: Du hast es probiert und war nichts, gib den Posten wieder ab ... alles andere ist Augenwischerei solange Du es nicht mit Überzeugung machen kannst. Du musst ja nicht direkt hinschmeissen ...
Gruss
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Ich weiß, was du meinst - mir ist es mal ähnlich gegangen, als ich mit ca. 23/24 zweiter Vorsitzender wurde. Ich fühlte mich da schlicht noch zu jung für, wurde aber vorgeschlagen und bekam auch gute Unterstützung - ich habe das dann einige Jahre gemacht, bis ich weggezogen bin. Es war zum Schluss ganz in Ordnung und reine Routine.
Gut, man wächst mit der Zeit rein und ich sage mal ... die erste Amtsperiode ist immer zum Lernen da, danach verselbstständigt sich das - so war es auch im Gemeinderat für mich. Man muss dort ein wenig auf Zeit spielen und sollte versuchen, das Ganze objektiv zu sehen und erstmal abzuwarten. Die gewählte Amtsperiode würde ich daher vollmachen, mit der Zeit wird das alles wahrscheinlich routinierter und immer "solider" - man kennt sich aus, hat die Erfahrung, reift vom Alter her auch ein wenig und kommt mit der neuen Rolle klar. Wenn das nicht so ist, kann man immer noch sagen, dass man nach einer Periode nicht mehr zur Verfügung steht, sollte das aber ca. ein halbes Jahr vorher spätestens gesagt haben - damit ein Nachfolger gesucht werden kann. Unter der Zeit aufhören würde ich nur, wenn es ganz übel wird und gar nicht mehr anders geht.
Vielleicht könntest du mal im Vorstand anmerken, dass du gern einen Vize-Dirigenten an deiner Seite hättest, eventuell ein "älterer" Musiker mit gewisser Erfahrung und Lockerheit, der dir hilft und dir den Einstieg erleichtert. Das ist in Musikvereinen gar nicht so selten.
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Wie gesagt - ich würde (siehe mein voriger Kommentar) versuchen, das Positive zu sehen. Man kann ja als Dirigent auch Ablauf oder Länge der Proben verändern, je nach persönlichem Antrieb und persönlicher Zeit. Ich habe ja von diesem einen Orchester berichtet; der neue "junge" Dirigent hat die Proben von zwei Stunden auf ca.75 Minuten gekürzt und auch das "Beisammensein" danach abgeschafft bzw. vom Proberaum in eine Kneipe verlagern lassen, weil die Sauferei vielen sowieso unangenehm war.
Bringe doch mal in einer Vorstandssitzung das vor, was man aus deiner Sicht optimieren könnte - oder verlegt doch den Tag des Probens auf einen, wo man am nächsten Morgen nicht zur Arbeit muss. Viele Orchester haben noch solche Probetage montags oder dienstags usw., weil es früher so war, dass der Verein/die Blasmusik über allem standen, man auf dem selben Dorf arbeitete, der Chef mitspielte und mittrank und am nächsten Morgen "Verständnis" hatte, wenn man erst eine halbe Stunde später fit war ... und das ist heute halt nicht mehr so. Man gewinnt aber keinen Nachwuchs, wenn die Probe montags bis 22 Uhr geht und dann noch wie vielerorts in diesen Vereinen eine Art Kameradschaftsdruck zum Mitsaufen herrscht - da erlauben die Eltern den Kindern auch keine Teilnahme.
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Einen Vize-Dirigenten gibt es bereits. Aber auch der macht das nur als Unterstützung. Zudem bekomme ich noch Unterstützung vom alten Dirigenten. Das klingt nach einer sehr guten objektiven Möglichkeit, die bisherige Amtsperiode abzuwarten und auf Zeit und wachsenden Erfahrung zu spielen. Dankeschön!
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Gerne!
Eventuell kannst du dir ja die Vorzüge größer schreiben - z.B. dass du den musikalischen Stil oder das Niveau verändern kannst. Ich kenne etwa einen Dirigenten, der ein völlig überaltertes Orchester weg von böhmisch-mährischer Blasmusik brachte, die altmodischen Trachten abschaffte und das Ganze zu einer Art Pop-/Tanz-Orchester in moderneren Anzügen umformierte - und dann hat's auch mit Nachwuchs geklappt.
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Ich versuche, deine Meinung irgendwie auf mich zu projizieren. Du hast sehr gute Aspekte und hoffe mein Mindset darauf trimmen zu können. Die Amtsperiode von 3 Jahren mache ich und versuche so viel wie möglich zu verändern. Dankeschön für deine Hilfe.
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du hast ein schönes Hobby, aus deinen Worten hört man aber klar heraus, dass du lieber der aktive Part bist
von daher bin ich der Meinung, dass du das Gespräch mit deinen Vereinsleuten suchen solltest, dass die sich nach einem anderem Dirigenten umschauen
damit bist du sicher glücklicher
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Meinst du, dass ich das ganze nicht mit den anderen Vereinen ausgleichen kann? Ist natürlich nur etwas, was man mit der Zeit herausfinden könnte.
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aus deinen Worten klingt für mich klar heraus, dass die anderen Vereine nicht als Ausgleich reichen
du bist Trommler und willst auch trommeln
ein Pferd möchte man auch nicht nur pflegen, man möchte es auch reiten, so vergleiche ich das
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Interessante Denkweise. Werde ich ebenfalls berücksichtigen. Dankeschön.
Und denkst du, dass man den Faktor ,,Keinen Spaß" ausblenden soll und das Beste aus der Probe machen muss? Zum Beispiel ist heute wieder Probe und jedes Mal habe ich eher wenig Motivation.