Keine Tränen - wen man nicht weinen kann?

7 Antworten

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Das kennen viele Leute. Über "normal oder nicht" würde ich gar nicht grübeln, auf jeden Fall ist es sehr schade, weil Weinen ja wirklich entspannt.

Es hat mit Fallenlassen, Nachgeben, Kontrolle aufgeben zu tun. Und manchmal ist da so eine Angst, man könnte womöglich gar nicht mehr aufhören, wenn die Schleusen einmal geöffnet sind.

Ähnlich wie mit dem Einschlafen - will man es erzwingen, geht es gar nicht.

Du könntest ganz sanft zu der Traurigkeit reden und ihr viel Wohlwollendes sagen, als würdest du ein kleines Kind trösten. Und was für das "Geschehen-Lassen-Können" hilfreich ist, sind z.B. Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Versuch, dich nicht zu verkrampfen und "unbedingt zu wollen".


Psycholoe 
Beitragsersteller
 21.10.2010, 11:47

Danke für die Tipps.

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ereste  21.10.2010, 12:02
@Psycholoe

versuch mal, es umzudrehen, damit dieses Unbedingt-Wollen verschwindet. Sag dir lieber: "es ist in Ordnung, wenn ich im Moment noch zu viel Angst vor dem Weinen habe" und nicht "es quält mich, dass ich nicht weinen kann".

Ein Bild: du öffnest eine Tür und wartest dort, dass das Weinen kommt ... plötzlich kommt es, aber durch eine kleine Tür woanders. Du hattest ganz vergessen oder gar nicht bemerkt, dass diese kleine Tür aufgegangen ist ... weil du an der kleinen Tür nicht so "aufgepasst" und nicht so "gewartet" hast wie an der großen Tür.

Ich wünsch' dir von Herzen die kleine Tür :)

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hallo,

ich spreche auch aus Erfahrung und kenne Dein Problem sehr gut. Man möchte in bestimmten Situationen verzweifelt weinen können, aber es kommen keine Tränen.

Ich weiss nicht ob Du in einer Beziehung lebst.. aber ich denke an zwei Sachen in Bezug auf Dein Thema. Ist in Deiner Kindheit irgendetwas gewesen was dazu geführt hat, dass ein Teil Deines Wesens heute starr ist ? und äußerst sich dieser starre unbewegliche Teil irgendwo im Solarplexus- Magenbereich, dh wenn Du ihn irgendwo örtlich in Deinem Körper/Wesen lokalisieren solltest? Der zweite Punkt ist der, dass ich glaube, dass wenn man nicht weinen kann, momentan etwas mit der Gefühlswelt nicht stimmt, dh dass das Leben viell. zu leer ist, einem niemandem und nichts wirklich am Herzen liegt, dh die Gefühle nicht irgendwie aufgebracht sind für irgendjemanden oder irgendetwas und auf Grund dieser Gefühlslosigkeit das Weinen nicht funktioniert. Ich kann das schlecht erklären, aber ich bin auch ein Typ, der zB als Single nicht weinen kann, wenn ich aber in einer Beziehung bin, und etwas geschieht was mir wetut, dann kann ich plötzlich auch weinen. Ich bin ein Typ bei dem die intellektuelle Seite zu stark ausgeprägt ist, die Gefühlsseite aber vergleichsweise unterentwickelt ist. Ich denke darin liegt eine entscheidende Erkenntnis in dieser Sache. Dh um dem Problem auf den Grund gehen zu können, musst Du Dein ganzes Leben hinterfragen und auch Deine Art zu leben. Wie das ganze bei Dir gelagert ist, musst Du selbst herausfinden in Bezug auf Dein heutiges Wesen und auch in Bezug auf Deine Kindheit. Schreib doch einfach einen Kommentar an meine Antwort, würde mich persönlich interessieren!

herzliche Grüße

Kai


Psycholoe 
Beitragsersteller
 22.10.2010, 09:41

Naja ich fühle mich schon öfter "weit weg von mir", so würde ich das beschreiben. Und es ist nicht so, dass mir nichts und niemand am Herzen liegt, im Gegenteil. Und ich empfinde auch viele Emotionen, aber wie gesagt, der Ausdruck nach außen in Punkto Traurigkeit gelingt mir nicht. Vergeben bin ich auch... Klar wurde ich als Kind von den Eltern auch mal getriezt wenn ich geweint hab, aber da bin ich nicht die einzige und bei meiner Schwester hat sich das ja auch nicht so ausgewirkt.

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Patient888  22.10.2010, 12:17
@Psycholoe

meine Brüder und ich sind auch allesamt total verschieden.. wir haben die Situation in der Kindheit total unterschiedlich verarbeitet, wir alle sind eben Individuen. Sensible Menschen verarbeiten außerdem viele Ereignisse anders und leiden auch mehr darunter. Bei Dir scheint die Sache sehr viel anders zu sein als bei mir, ich kann Dir daher leider keinen treffenden Rat geben, sorry. Ausser Dich zu ermutigen, weiter nach einer Antwort zu suchen, ob möglicherweise und wenn ja, was in der Kindheit dafür verantwortlich war. TIpp: am besten kann man in der Vergangenheit suchen oder graben in Momenten, wenn es einem schlecht geht... das Leiden löst nämlich a) eine Art Resonanz oder Verbindung zur Vergangenheit aus und b) steht mit der Vergangenheit mehr oder weniger in gewisser Weise häufig in Verbindung.

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Vielleicht, sollte man Dich eher bedauern, weinen heißt auch Emotionen heraus lassen, ist auf jeden Fall besser wie alles in sich hinein zu "Fressen". :-((


Psycholoe 
Beitragsersteller
 21.10.2010, 11:25

Ja das weiß ich ja auch. Ich bin auch nicht stolz oder sonst was drauf, weil ich das eher belastend finde, aus genau den Gründen die du hier sagst.

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mikael  21.10.2010, 11:28
@Psycholoe

Das hab ich auch so verstanden, vielleicht versuchst Du mal, was Experiment, hilft?

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Psycholoe 
Beitragsersteller
 21.10.2010, 11:47
@mikael

Habs schon mit trauriger Musik. traurigen Filmen Büchern, Erinnerungen versucht... hm vielleicht fällt mir ja mehr ein... :/

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mikael  21.10.2010, 12:48
@Psycholoe

Vielleicht sehen wir alles auch überspitzt? Eines ist doch gewiss, jeder Mensch geht mit Trauer anders um, wenn Du damit umgehen kannst, ist doch alles in Ordnung, willst Du jetzt nur Weinen, weil fast alle so mit Trauer umgehen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Es wäre doch nur was nicht in Ordnung, wenn Du beim Unglück anderer Lachen würdest, das machst Du bestimmt nicht. Du verarbeitest es halt anders, aber auch Du verarbeitest es.

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hatte ich auch nicht bis ich nach 5 jahren meine eltern wieder gesehen hatte. mach dir keine gedanken.

Ist nicht so gut, vieleicht solltest du zum Arzt gehen.