Kastrierter Kater pinkelt aus Protest – was kann ich tun?
Hey, ich habe einen 4-jährigen kastrierten Kater, der seit seiner Kindheit bei mir ist. Er pinkelt ständig auf mein Bett oder Sofa, besonders wenn ich länger weg bin oder die Badezimmertür schließe.
Ich bin mittlerweile sehr verzweifelt und denke darüber nach, ihn abzugeben. Das würde jedoch auch bedeuten, dass ich meine Katze abgeben müsste, was ich wirklich nicht möchte. Kürzlich hat er sogar auf die Jacke einer Freundin gepinkelt, weil wir im Badezimmer mit geschlossener Tür geraucht haben.
Da ich nur eine Einzimmerwohnung habe, kann ich keine Türen schließen. Hat jemand Tipps oder Tricks, wie ich ihm das abgewöhnen kann? Bitte schlagt mir nicht dieses Pheromon-Spray vor, das ist auf Dauer keine Lösung und zu teuer.
Vielen Dank im Voraus. Liebe Grüße, Marie
2 Antworten
Katzen pinkeln nicht "aus Protest" außerhalb des Katzenklos. Unsauberkeit ist ein verzweifelter Hilferuf! Er sagt also nicht "Du nervst, wenn du die Tür zu machst", sondern will dir mitteilen, dass er gerade große Not in seinem Katerleben hat.
Deine Aufgabe als Halterin ist es nun, herauszufinden, was diese große Not für ihn ist. Als allererstes sollte man dabei immer körperlich-gesundheitliche Ursachen ausschließen - also mit dem Tier zum Tierarzt gehen. Sehr viele Katzen sind zum Beispiel im Laufe ihres Lebens von Zahnproblemen betroffen. Und auch diese Zahnschmerzen können ursächlich für Unsauberkeit sein - weil die eben ein Hilferuf und kein Protest ist!
Wenn er wirklich rundum gesund ist und keine körperlichen Beschwerden die Unsauberkeit auslösen, kann man im nächsten Schritt auf die Psyche und somit die Haltungsbedingungen schauen.
Da schreibst du von einer Einzimmerwohnung und zwei Katzen, wenn ich das richtig herausgelesen hab. Das ist leider echt keine günstige Ausgangssituation... Auch Katzen brauchen die Möglichkeit, sich mal zurückzuziehen, in einen anderen Raum. Vielleicht kannst du hier ja überlegen, ob und wie du eventuell zumindest die Möbel so stellen kannst, dass dadurch mehr oder weniger separate Bereiche entstehen.
Zudem stellt sich mir da auch die Frage, ob ausreichend Ressourcen für beide Katzen zur Verfügung stehen? Also Kratzmöglichkeiten, Aussichts- und Liegeflächen (vor allem erhöhte), Futterplätze (gerne ohne Sichtkontakt, da es viele Katzen stresst, wenn sie direkt nebeneinander essen sollen), Spielzeuge - und vor allem auch Toiletten! Bei zwei Katzen sollten es mindestens (!) 3 Toiletten sein. Eventuell auch vier, falls dein Kater zu denen gehören sollte, die "großes" und "kleines" Geschäft lieber an unterschiedlichen Orten verrichten.
Überhaupt, natürlich sollte die Toilettensituation bei Unsauberkeit besonders im Fokus stehen. Gab es vielleicht mal unschöne Situationen dabei, Schmerzen, Streit, Schreckmomente? Mobbt die andere Katze ihn vielleicht beim Toilettengang (durchaus übliches Verhalten, wenn es zwischen Katzen kriselt)? Ist ihm das verwendete Streu eventuell zu grob, hat zu viel Eigengeruch, staubt zu stark oder wird einfach zu selten gesäubert? All das kann ebenfalls zu Unsauberkeit führen.
Und ja, Feliway-Stecker sind gerade bei eurer beengten und somit potentiell stressbelasteten Situation echt zu empfehlen! Da du schreibst, dass die dir "auf Dauer zu teuer" werden, vermute ich mal, dass du sie schon mal verwendet hast, oder? Und hast du dabei eine positive Veränderung feststellen können? Wenn ja, wäre halt so die Frage, was auf Dauer wirklich teurer wird - flaschenweise Enzymreiniger, um deine bepieselten Sachen wieder richtig sauber zu bekommen oder sogar der Austausch von Matratze, Sofa, Stühlen, Kissen etc., oder eben ein paar Nachfüllflakons für Feliway...
Merk dir die Stellen, an die er Hinmacht und stelle sein Futternapf dorthin. Dann macht er es nicvt mehr.
Hat zumindest bei mir funktioniert.
LG MALUK211