Karnivore Pflanzen = Tiere?
Hallo zusammen.
Ich bin heute zufällig auf dieses Thema gestoßen und habe mich interessehalber einmal ein wenig eingelesen. Einfach, weil mich interessiert wie dieser Organismus usw. funktioniert.
Was ich mich nur frage ist: Kann man karnivore Pflanzen (vielleicht auch nur im entferntesten) mit Tieren oder derart gleichsetzen? Ich meine... sie fangen Beute, verdauen sie usw... Wobei sie ja auch Photosynthese, so wie andere Pflanzen, betreiben.
Das würde mich wirklich interessieren. Wenn jemand was dazu weiß, gerne auch ausführliche Antworten geben :).
Ich würde mich freuen. Danke im Vorraus!
5 Antworten
Fleischfressende Pflanzen, auch bekannt als Karnivoren, sind faszinierende Organismen, die sich von Insekten und anderen kleinen Beutetieren ernähren, sogar kleine Wirbeltiere wie Frösche sind manchmal dabei um ihre Nährstoffbedürfnisse zu decken. Obwohl sie Pflanzen sind, zeigen sie einige bemerkenswerte ähnliche Merkmale und Anpassungen im Vergleich zu Tieren:
Ernährungsverhalten: Fleischfressende Pflanzen haben die Fähigkeit entwickelt, ihre Nährstoffe aus tierischer Beute zu gewinnen, im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen, die durch Photosynthese Energie gewinnen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu nicht-fleischfressenden Pflanzen, die in der Regel Kohlenhydrate aus Sonnenlicht produzieren. Karnivoren unter den Pflanzen leben meist auf sehr Nährstoffarmen Böden, wahrscheinlich haben die deshalb diese Strategien entwickelt.
Fangvorrichtungen: Karnivoren haben spezialisierte Fangmechanismen entwickelt, um ihre Beute zu fangen. Zum Beispiel nutzen Venusfliegenfallen ein klappbares Blatt mit empfindlichen Haaren, während Schlauchpflanzen trichterförmige Strukturen mit klebrigen Substanzen haben, um Insekten einzufangen.
Verdauung: Ähnlich wie Tiere produzieren fleischfressende Pflanzen Enzyme, die bei der Verdauung ihrer Beute helfen. Nachdem sie ihre Beute gefangen haben, setzen sie diese Enzyme frei, um die organischen Materialien abzubauen und die Nährstoffe aufzunehmen.
Anpassungen an nährstoffarme Umgebungen: Fleischfressende Pflanzen gedeihen oft in Umgebungen mit nährstoffarmen Böden, in denen sie nicht genügend Nährstoffe durch ihre Wurzeln aufnehmen können. Ihre Fähigkeit, tierische Beute zu fangen und zu verdauen, ermöglicht es ihnen, die fehlenden Nährstoffe zu erhalten.
Reizbarkeit: Einige fleischfressende Pflanzen zeigen Reizbarkeit, ähnlich wie bei Tieren. Die Venusfliegenfalle reagiert beispielsweise auf mechanische Reize, um ihre Fangblätter zu schließen und Beute zu fangen.
Evolutionäre Konvergenz: Fleischfressende Pflanzen haben sich unabhängig voneinander entwickelt und können in verschiedenen Teilen der Welt gefunden werden. Diese Konvergenz bedeutet, dass sie in ihrer Anpassung an eine karnivore Lebensweise einige ähnliche Merkmale mit Tieren entwickelt haben.
Obwohl es einige bemerkenswerte Ähnlichkeiten zwischen fleischfressenden Pflanzen und Tieren gibt, ist es wichtig zu beachten, dass sie immer noch Pflanzen sind und grundlegende Unterschiede in ihrer Biologie und Evolution haben. Sie haben keine Nervensysteme oder ein Bewusstsein wie Tiere, und ihre Ernährungsweise ist eine spezialisierte Anpassung an ihre Umgebung, die sich unabhängig von der Tierwelt entwickelt hat.
Besondere Strategien gibt es dazu auch noch:
https://mfe.webhop.me/umwelt-natur/fallen-erfolgreich-zu-toiletten-umfunktioniert/
Auch Tiere haben mitunter nahezu unglaubliche Eigenschaften und Fähigkeiten:
https://mfe.webhop.me/forschung-wissenschaft/wissenschaft/baertierchen-fast-unzerstoerbar/
mfe
Sie sind Pflanzen, aber sie haben halt wegen Nährstoffmangel etwas besonderes sich "ausgedacht".
An vielen Orten mit kargen Böden, wie etwa in Moore oder Heiden, leiden Pflanzen an permanentem Nährstoffmangel. Um sich trotzdem durchzuschlagen, entwickelten einige von ihnen eine neue Überlebensstrategie: Teile der Pflanze wandelten sich in Fallen um, mit denen Insekten erbeutet werden können. Einmal in der Falle, werden die Körper der Tiere mithilfe spezieller Verdauungssäfte zersetzt. Die so gewonnenen Nährstoffe ergänzen die karge Kost.
Siehe auch den ganzen Link:
https://www.planet-wissen.de/natur/pflanzen/sinne_der_pflanzen/pflanzen-fleischfresser-100.html
Ja genau, das oder so ähnlich habe ich das auch gelesen. Das es keine Tiere sind, habe ich mir auch schon fast gedacht, habe den Gedanken trotzdem ganz interessant gefunden. Danke für die nette Antwort und liebe Grüße :)!
Fleischfressende Pflanzen (Carnivoren) sind keine Tiere und sie "fressen" streng genommen auch nicht. Tiere sind heterotrophe Lebewesen, sie müssen fressen, um zu überleben. Mit ihrer Nahrung nehmen sie die organischen energiereichen Verbindungen - Fette, Zucker und Proteine - auf, die sie in ihrem Stoffwechsel zur Energiegewinnung verbrennen. Carnivoren sind, wie (fast) alle Pflanzen, autotrophe Organismen, die nicht fressen müssen, weil sie ihren "Brennstoff" zur Energiegewinnung in der Photosynthese selbst herstellen.
Pflanzen müssen für die Aufrechterhaltung ihres Stoffwechsels verschiedene Nährstoffe aufnehmen. Die wichtigsten davon sind Stickstoff, Phosphor und Kalium, darüber hinaus aber auch Eisen, Magnesium, Schwefel und Calcium und weitere. Pflanzen nehmen diese Nährstoffe hauptsächlich über die Wurzeln aus dem Boden auf. Wer Topfpflanzen hat, gibt ihnen die Nährstoffe durch regelmäßige Düngergaben.
Fleischfressende Pflanzen wachsen auf extrem nährstoffarmen Böden, z. B. auf sauren Moorböden oder in tropischen Regenwaldböden. Sie mussten sich etwas anderes einfallen lassen, um an ihre Nährstoffe, hauptsächlich an Stickstoff zu kommen. Darum haben sie Mechanismen entwickelt, um Tiere (meist Insekten und andere kleine Wirbellose) zu fangen und zu verdauen. Was carnivore Pflanzen fangen und "fressen", ist also eigentlich keine Nahrung, sondern Dünger.
Wir können zwischen echten carnivoren Pflanzen und sog. Praecarnivoren unterscheiden. Praecarnivoren wie die Kobralilie (Darlingtonia californica) können zwar Insekten fangen, aber nicht selbst verdauen. Sie sind darauf angewiesen, dass Bakterien die gefangenen Insekten zersetzen und mineralisieren, d. h. die organischen Stickstoffverbindungen in für die Pflanze verwertbare Verbindungen umwandeln. Echte Carnivoren können ihre gefangene Beute durch Verdauungsenzyme hingegen selbst verdauen. Einige Carnivoren wachsen auch bei uns, etwa der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia).
Nein... auch nicht "im entferntesten" ;)
Es sind Pflanzen, bei denen sich in der Evolution ein interessanter Weg entwickelt hat, unter extrem nährstoffarmen Bedingungen, an Stickstoff zu gelangen.
Mehr ist es aber auch nicht...
Witzig finde ich dabei, daß auch Karnivore Insekten zum Bestäuben ihrer Blüten brauchen. Darum bilden sie im Vergleich auch recht hohe Blütenstände... Damit sie ihre Bestäuber nicht aus Versehen fressen :D
Das wusste ich auch noch nicht. Interessanter Fakt, danke :)!
Hallo
Für ein Tier braucht es mehr, zB zentrales Nervensystem. Selbst Pilze, die nicht mal die Photosynthese praktizieren und sich an Aas nähren können, sind nicht mal Tiere
Wenn auch denen ähnlicher, als den Pflanzen
Nicht mal Bakterien zählen als Tiere. Wobei ich dies wiederum anders sehe
LG
"Tiere" wurden als mehrzellige Organismen definiert.
Wobei Definitionen halt menschgemacht sind und versuchen die Natur in (sinnvolle) Kategorien zu pressen...
Mehrzelligkeit ist nur eines, aber nicht das einzige Merkmal das "Tiere" definiert. Ich habe das darauf bezogen, warum Bakterien laut Definition keine Tiere sein können.
Pilze und Pflanzen können bzw die meisten sind mehrzellig. Wobei es da ein bisschen schwammig wird, mit der Abgrenzung. ZB bestimmte Algen machen Photosynthese, sind Einzeller,... da ist nicht so ganz klar wo die einzuordnen sind.
Danke für die Antwort. Dazu muss ich sagen, dass ich mir das schon fast gedacht habe. Aber denn Gedanken trotzdem ganz interessant finde.
LG zurück :)!
Danke für die ausführliche Antwort :)!