Kann nicht trauern, bin ich herzlos?
Hallo, Gestern ist mein Opa gestorben und mir geht es gut. Ich kann ganz normal denken, lachen mich freuen.
Doch... trauern kann ich nicht. Ich fühle nichts. Ich kann eher nicht realisieren, dass mein Opa wirklich gestorben ist... ich kann deshalb nicht traurig sein. Ich will ja trauern ich habe ihn geliebt. Da liegt das Problem. Ich realisiere einfach nicht, dass er weg ist. Ich habe 2mal kurz gehäult (max.10 Min.) Aber unter dem Einfluss von trauriger Musik und meinen Verwandten. Doch das noch größere Problem
Das war kein Einzelfall als mein Meerschweinchen, Onkel, alte Tante und Katzenbabys gestorben sind empfand ich genauso wenig. Ich hatte aber auch keinen Grund, da ich nie eine Beziehung zu diesen aufgebaut habe. Aber trotzdem empfand ich nur einen winzigen Funken von Traurigkeit...
Ich will trauern, meinen Opa Ehren aber ich kann nicht... was soll/kann ich machen?? Wird es besser, wenn ich einfach warte?? Ich bin einfach nur ratlos und super traurig, dass ich meinen Opa nicht so in Ehren haben kann, da ich ihn eben nicht als Tod ansehe...
8 Antworten
Viele sind in dieser Situation völlig ratlos und wissen nicht, wie sie den Verlust verarbeiten sollen.
Nicht wenige geben sich dann äußerlich so, als wäre alles in Ordnung, obwohl es in ihnen ganz anders aussieht.
Natürlich trauert jeder anders, und nur weil jemand seine Trauer nicht offen zeigt, heißt das noch lange nicht, dass er weniger empfindet.
Problematisch wird es, wenn man sich gezwungen sieht, anderen etwas vorzuspielen, beispielsweise Angehörigen, die selbst trauern.
Es ist nicht klug, zu beurteilen, wie ein anderer auf einen tragischen Verlust reagiert.
Auch wenn die eigene Reaktion übertrieben zu sein scheint, sollte man sich nicht selbst verurteilen.
Aber eines scheint sicher zu sein: Die Gefühle zu unterdrücken kann sowohl in physischer als auch in emotionaler Hinsicht schaden. Es ist viel heilsamer, die Trauer zu durchleben.
Eine Methode ist, mit jemandem, der Verständnis hat, darüber zu reden.
Wenn Du nicht reden magst, fällt es Dir vielleicht leichter, das, was Dich bewegt, zu Papier zu bringen.
Es wird auch die Zeit kommen, dass Dir die Tragweite richtig bewusst wird.
Wenn Dir dann danach ist, dann weine. Es gibt „eine Zeit zum Weinen“, sagt die Bibel (Prediger 3:1, 4). Das Vergießen von Tränen der Trauer scheint ein notwendiger Bestandteil des Heilungsprozesses zu sein.
Hi! Mein Beileid erstmal. Das mit dem Trauern ist bei jedem anders - nicht jeder bricht automatisch in Tränen aus. Es kann gut sein, dass Du das einfach noch nicht realisiert hast oder realisieren kannst. Zwing Dich nicht und bewerte das auch nicht so, als ob er Dir egal wäre. Irgendwann wird der Moment kommen, bei dem sich das löst. Nur in Dich rein fressen oder verdrängen solltest Du es nicht. Trauern ist wichtig für die Seele - aber wie das für Dich richtig ist, kannst nur Du beurteilen. Alles Gute für Dich. Gruss
Das wird schon - und dass es sich falsch anfühlt zeigt doch, dass Du Dich damit auseinandersetzt - Du hast nur Deinen Weg noch nicht gefunden. Lass Dir von anderen deren Weg nicht aufzwingen, das würde Dich nur schlecht fühlen lassen - trauern so wie es vielleicht aus Konventionen heraus erwartet wird hilft Dir nicht, wenn es nicht Dein Weg ist. Und wenn die Trauer bei Dir erst in sechs Monaten rauskommt, dann ist das eben so und kein Anzeichen dafür dass Du den Opa nicht geliebt hast oder respektlos wärst - nur: manche verstehen das halt nicht. Ist aber egal. Alles Gute nochmal.
Vielen Dank für die Antwort! Ich hoffe, dass die Trauer kommt, denn so kann ich die Erinnerungen an ihn stärken... Ich werde mich nicht dazu zwingen, auch wenn sich das falsch anfühlt...
du hältst ihn doch in ehren, halt auf deine art. und unter uns gesagt, tust du ihm damit sogar einen gefallen. denn wenn du traurig bist, dann ist er noch trauriger als jetzt schon und seine große lange reise zur inkarnation wäre beschwerlicher
es gibt keinen tod, nur den wechsel in andere welten, sagen die indianer
Du musst in deiner Trauer keine Maßstäbe erfüllen. Wenn du eben wenig Verbindung zu ihm hattest, dann ist es auf Gefühlsseite eben etwas dünner. Die Vorwürfe sind nicht notwendig. Es kann aber auch erst sein, dass du in eine Situation kommst wo er dir wirklich fehlen wird und es dann erst aus dir heraus bricht und wenn nicht ist das genauso okay. Es gibt kein richtig oder falsch.
Mein Beileid.
Vielleicht liegt es daran , dass du seinen Opa nicht so gut kanntest. Aber du bist deswegen nicht herzlos.
Manchmal da unterdrücken wir Gefühle.
Ja. Möglicherweise brauchst du Zeit um dieses Gefühl gegenüber deines Opas zu empfinden.
Aber ich will meine Gefühle nicht unterdrücken. Kann es daran liegen, dass ich mich selbst zwinge zu trauern?
Schön das zu hören... aber ich habe ja noch nicht verstanden, dass er tot ist.. das bedeutet ich kann ja nicht traurig sein.. Ich halte ihn in Ehren aber nicht das ich sage, dass ich ihn in Erinnerung behalten, denn dafür muss ich den Tod realisieren