Kann mir jemand erklären, wie der Spread an der Börse entsteht?
Ich habe einiges dazu gelesen und geschaut, aber alle sagen nur das gleiche. Der Spread ist der Unterschied zwischen gewünschtem Verkaufs- und gewünschtem Kaufpreis, aber kaufen kann man sowieso nur zum gewünschten Verkaufspreis. Wieso ermittelt das System nicht gleich einen Preis, zu dem gekauft und verkauft werden kann? Was bringt es einem, den Spread zu wissen? Und wie werden die gewünschten Kauf- und Verkaufspreise ermittelt? Der Preis entsteht durch Angebot und Nachfrage. Auch wenn ich im Supermarkt einkaufen gehe, gibt es ja nur einen Preis zu dem die Händler (der Supermarkt und der Kunde) handeln können.
Und gibt es immer einen Spread oder nur manchmal?
3 Antworten
Der Spread existiert, weil es eine natürliche Differenz zwischen dem höchsten Preis, den jemand zu zahlen bereit ist, und dem niedrigsten Preis, den ein Verkäufer akzeptiert, gibt. Der Aks-Preis ist logischerweise immer höher als der Bid-Preis oder besser gesagt nie geringer als der Bidpreis. In sehr liquiden Märkten ist der Spread jedoch sehr gering.
Der Unterschied zum Supermarkt ist, dass es im Supermarkt nur einen Preisgestalter gibt - und zwar den Verkäufer. An der Börse gibt es aber Subjekte, die ihre Wertpapiere zu einem bestimmten Preis verkaufen möchten und andere Subjekte, die diese Wertpapiere zu einem bestimmten Preis kaufen möchten. Die Börse ist daher viel mehr mit einem Markt zu vergleichen, als mit einem Supermarkt, wo es feste Preise gibt.
Und wie iF3lix schon angedeutet hat, spielen auch die Market Maker eine Rolle. Diese verpflichten sich dazu zu bestimmten Preisen zu kaufen und zu verkaufen, um die Liquidität aufrecht zu erhalten. Der Spread ist deren Gewinn. Wobei Market Maker nicht in jedem Markt präsent sind. Oft werden Angebote im Orderbuch über ein Matching System zusammengeführt, ohne Market Maker.
Im US Markt:
Der Spread ist der Gewinn des Marketmakers. Du (ver)kaufst von/an den Marketmaker. Der balanciert sein Risiko dann mit Options (siehe GEX).
Der Spread spiegelt auch den Umsatz wieder. Geringer Spread deutet auf hohen Umsatz hin.
Wenn du an der Börse verkaufst dann handelst du nicht mit einem Käufer direkt sondern mit einem sogenannten "Market Maker". Dieser ist immer bereit von dir zu kaufen und immer bereit zu verkaufen.
Der Spread ist der Aufschlag der an den Market Maker geht. Wenn du für 50,05 € kaufst und der Spread 0,05 € beträgt dann erhält der tatsächliche Verkäufer auch tatsächlich nur 50 € vom Market Maker.
Bei Märkten bis geringerer Liquidität ist der Spread höher. Da der Market Maker ins Risiko läuft dir etwas abzukaufen und es nicht los wird.
Es gibt natürlich auch Märkte ohne Market Maker. Da ist der Spread tatsächlich die Differenz zwischen höchstem Kaufspreis und niedrigstem Verkaufspreis (bzw. besser gesagt zwischen höchster Limit-Kauforder und niedrigster Limit-Verkaufsorder). Wenn sich daran nichts ändert dann kommt es auch zu keiner Transaktion.
Wenn man in einem solchen Markt also was verkaufen oder kaufen will muss man unter bzw. über den eigenen Kurs gehen und sich quasi im Spread treffen (oder wenn man so schnell wie möglich handeln will handelt man eben zum Kurs der anderen Seite)