Kann mir jemand die deutsche Kriegsführung an der Ostfront erklären?

4 Antworten

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Was'n für 'ne Führung?

- zunächst einmal hatte man die Winterausrüstung für die Armeen schlicht
  vergessen, ein seltener Fehler größter Dummheit
- im weiteren dehnte man die Frontlinie immer weiter, ohne die Truppen ver-
  stärken zu können,
  weil man die Kriegsziele erweiterte, es sollte nunmehr Richtung Kasachs-
  tan gehen, zu den Oelfeldern, da die Russen so gar kein Tankstellennetz
  für deutsche Panzer aufgestellt hatten
- die Versorgungslinien wurden immer länger und die Versorgung der Trup-
  pen damit immer unmöglicher, da die Russen so gar nicht daran dachten
  den Feind im eigenen Land zu ernähren

Schließlich kam das dicke Ende, die Russen ballerten mit Katjuschas (Stalinorgeln) durch die Gegend.
Aus einen Schuß Attelerie der Deutschen flogen ihnen 100 Schuß aus den Katjuschas um die Ohren.

Das nicht einmal allein, da saß oben in der Befehlskette ein kleiner Gefreiter, der GröFaz Hitler, von nichts 'ne Ahnung, aber Befehle erteilen.
Von 210.000 Mann vor Stalingrad gingen 90.000 in Gefangenschaft, der Rest war auf's Gesicht gefallen.

Eine Führung hätte die Truppen zurückgenommen, die Front verkürzt und die Logistik auf die Beine gebracht.
Fraglich womit, denn das erste Kriegsziel Bestand schon nicht mehr seit dem Polenfeldzug, "dass das eroberte Land den Krieg finanzieren müsste".
Ohne Moos ist nunmal nix Los, gell.

Nach anfänglichen Siegen der Russen, fügte die 8. Armee dem Gegner südlich von Allenstein eine entscheidende Niederlage bei. Die russiche 1. Armeee unter General von Rennenkampf wurde sodann in der Schlacht an den masurischen Seen endgültig besiegt. Und so weiter und so fort...

Im Gegensatz zum Stellungskrieg an der Westfront läßt sich sagen, daß an der Ostfront doch erhebliche Verschiebungen der Frontverläufe stattfanden.

Ein genialer Coup gelang der Reichsführung schließlich mit der Einschleusung des Berufsrevolutionärs Lenin und einiger Getreuen aus dem schweizer Exil nach Petersburg. Dies hatte die Oktoberrevolution und die Einstellung der Kriegshandlungen zur Folge. Mit dem Raubfrieden von Brest-Litowsk konnte das Reich Geländegewinne verzeichnen, gegen die Versailles geradezu lächerlich war. Die Freude währte freilich nur kurz....

Ich freue mich, wenn ich Dir helfen konnte.


Sturmhauch  14.05.2017, 22:27

Man müsste die Fragestellerin fragen, welchen Krieg sie meint.

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Hegemon  14.05.2017, 22:33
@Sturmhauch

Genau. Vielleicht kommt ja auch die Fragestellerin selbst mal auf die glorreiche Idee, daß Ihre Fragestellung völlig diffus ist. Übrigens haben die Preußen schon 1757 an der Ostfront gekämpft. Könnte ich auch von erzählen. ;-)

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Vorsicht:

Diese Antwort wird unbeliebt sein mit Holocaustleugnern und Wehrmachtfanboys

Die Wehrmacht hatte die Initiative während Unternehmen Barbarossa, aber es gab eine großes Problem: Sie werden Ende 1941 den gesamten Treibstoff aufbrauchen.

Entweder besetzen sie innerhalb zweier Monate nach Barbarossa die Ölfelder im Kaukasus, in Groznyi und Maikop oder ihre Panzer sind vollkommen nutzlos.

Auch war die Mehrheit der Wehrmacht Infanterie und keine Panzer. Die Rote Armee übersteigt in der Anzahl der Panzer die Wehrmacht um mehr als das doppelte mit etwa 22000 Stück während die Wehrmacht um die 6000 hatte. Auch waren die Panzer der Roten Armee nicht schlecht. Glaubt mir. Schon mal was gehört von den T-34? Vermutlich nicht, aber es waren die Panzer die, den Vormarsch auf Moskau aufgehalten haben zusammen mit Erschöpfung und den hartnäckigen Siberischen Stämmen und deren Einheiten, die an den Winter gewöhnt waren.

Die Wehrmacht hatte zu Beginn von Barbarossa etwa doppelt die Anzahl an Soldaten, etwa 3,4 Millionen als die Rote Armee mit 1,9 Millionen. Auch hatten sie gerade mal ein dutzend motorisierte und mechanisierte Divisionen, dafür aber über hundert Infanterie Divisionen.

Es waren nicht Panzer die Panzer zerstört haben sondern Infanterie oder Artillerie.

Die Infanterie, also die Fußsoldaten haben mit sogenannten "Sturmtrupptaktiken" Bunker geräumt und gegnerische Panzer besiegt.

Die Rote Armee war auf keinen Fall zu unterschätzen, so wie es das OHK (nicht Hitler, nicht immer alles auf den anderen schieben ;)) vermutet hatte und binnen weniger Tage hatte die Rote Armee etwa 5000 Panzer zusammengestellt, wobei diese oft schlecht versorgt waren mit Treibstoff und keine Funkgeräte hatten gegen 800 der Wehrmacht die sehr wohl Funkgeräte hatten und dabei Infanterie und Artillerieunterstützung. Es kam zur größten Panzerschlacht in der Geschichte: Dubno, dachtest wohl Prokhorovka oder Kursk? nope es war Dubno-Bialystok.

der Panzergeneral Guderian selber hatte geschrieben: "unsere Panzer können die gegnerischen T-34 nur aus nächster Nähe und von hinten durchdringen" oder so, während der Schlacht von Moskau.

Es war nicht die Brillianz der Wehrmachtgeneräle die gewonnen haben, sondern eine numerische Übermacht, die sie während 1941 hatten.

Schlacht von Moskau war der Wendepunkt des Krieges, naja, einer der Wendepunkte. Die sowjetischen Truppen haben gegen eine dreifache Übermacht gewonnen, mit selber etwa 500000 und der Wehrmacht etwa 1.3 Millionen Soldaten. Danach trafen die sowjetischen Reserven ein, fast 100 Divisionen (deutsche Divisionen waren etwa so groß wie ein sowjetisches Korps, etwa 2-5 Divisionen, sie waren massiv) was das OHK nicht erwartet hätte.

Schuld an der Niederlage war eher die Rote Armee nicht Hitler. Hitler hat nicht die Wehrmacht besiegt, weder hat es der Winter. Winter schwächt einen, aber tötet für gewöhnlich nicht und die Wehrmacht hatte sehr wohl Winterkleidung, noch ein Mythos der von den deutschen Generälen ausgedacht wurde um die Schuld auf andere zu schieben. Die Rote Armee hatte 20 Millionen Menschen verloren, Frauen als auch Männer, Kinder als auch Alte, also habt Respekt.

die Sowjets haben ihre gesamte Generation von 1922 verloren. 98% des Soldaten der Roten Armee von 1941 haben den Krieg nicht überlebt. Die Sowjets hatten angefangen, 15- und 60- jährige einzuziehen, weil sie niemanden sonst schicken konnten. Ihre Armee betrug stetig etwa 9 Millionen Soldaten von 1942 auf und da haben sie angefangen zu gewinnen und Land zurückzuerobern. Bei Verlusten von 20 Millionen. Das heißt die Armee wurde drei mal "eingewechselt" mit den 4 Millionen Soldaten von 1941 und jeweils 3.5 Millionen in den folgenden Jahren

Die Westalliierten haben sich gemächlich Zeit gelassen und erst 1944 Operation Neptune angefangen, und ein Jahr davor Operation Husky. Da war der Krieg schon längst verloren für die Wehrmacht. Stalingrad war 1942, Moskau 1941, Kursk 1943 und Operation Bagration was Heeresgruppe Mitte zerschlagen hatte war 1944 zur gleichen Zeit von Operation Overlord. Der Wendepunkt war nicht wenn die Alliierten gelandet sind und die Amerikaner sind dran Schuld:

Eine Umfrage von Leuten, es wurde in Frankreich gefragt von wem sie glauben, dass der Krieg gewonnen wurde. Du siehst 1945 glaubte die große Mehrheit, dass die Sowjets am meisten beigetragen haben. Je länger der kalte Krieg sich hinzog, desto mehr starben die Leute die den Weltkrieg mit eigenen Augen mitbekommen haben und ihre darauffolgenden Generationen wurden getäuscht durch ihre ganz besondere Art von Propaganda, Hollywood. Jemals Rambo gesehen? Du siehst, dass Amerikaner ihre Gegner immer als pur böse, hirnlose Kommunisten darstellen und vergleich das mal zur sowjetischen propaganda, die meist ihre eigenen Leute verherrlicht und nicht den Gegner dämonisiert.

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Weder haben die Rotarmisten noch "Millionen von Deutschen vergewaltigt".

Bei Vergewaltigungen wurde jeder Rotarmist sofort exekutiert.

Es gäbe viel mehr Geburten.

Apologeten und Holocaustleugner sind abscheulich.

 - (Geschichte, Zweiter Weltkrieg, Weltkrieg)

Antony Beevor - "Stalingrad" liefert eine recht gute und ausführliche Beschreibung.