Kann mir bitte jemand die Bedeutung von dem Text erklären?

,,Das ist kein behinderter Hund. Das ist eine Katze. - (Bedeutung, Autismus)

5 Antworten

Hier wurden Hunde mit Nicht-Autisten, Katzen mit Autisten gleichgesetzt.
Wenn man nun ein Hund ist, dann verhält man sich wie ein Hund und versteht andere Hunde. Aber das nervöse Schwanzwedeln einer Katze versteht der Hund nicht, da er aus Freude mit dem Schwanz wedelt, als einfaches Beispiel.
Das aber macht die Katze nicht zu einem behinderten Hund, sie ist und bleibt eine Katze.

Übertragen bedeutet das: Der Autist ist kein behinderter Nicht-Autist, sondern einfach nur anders, eben ein Autist.

Auf eine Art mag ich das Bild und seine Bedeutung. Denn oft ist es so, dass es reichen würde, mehr Verständnis untereinander zu haben, wenn die NA die Unterschiede einfach mal verstünden und akzeptierten, statt einen zu einem Hund machen zu wollen, weil eben fast alle anderen Hunde sind.

Allerdings finde ich es schwierig, Autismus nicht als Behinderung zu betrachten, da das dazu führen kann, dass Versorgungsämter sagen: Och, die sehen sich ja selbst nicht als behindert, warum sollten wir ihnen einen SBA geben und somit Zugang zu Nachteilsausgleichen?


Ein Autist ist kein Mensch mit 'Fehlern', sondern eine andere Art von Menschen, die eben anders ist, aber nicht schlechter!

Ich würde das so verstehen:

Autistische Menschen sollten nicht als "behindert" eingestuft werden, da sie einfach anders sind (aber auch Menschen!). Genauso sollte man auch nicht vom Hund als "Idealbild" ausgehen und alle anderen Tiere, also auch Katzen, als "behinderte Hunde" einstufen, sondern erkennen, dass sie eine eigenständige Art sind. Das heißt, wir sollten auch nicht vom "Ideal-Menschen" aus alles andere als seltsam oder behindert ablehnen, nur weil es anders ist. Wenn eine Katze sich auch an diesem Ideal (d.h. am Hund) messen würde, wäre sie immer unglücklich, weil sie nie zum Hund werden kann. Sie muss sich aber nicht am Hund messen, weil sie selbst etwas ist: eine Katze. Sie muss sich in ihrem Katze-Sein dem Hund weder unterlegen noch überlegen fühlen. Sie ist einfach eine Katze. Genau das sollte für autistische Menschen auch gelten.


Femalerebel  26.01.2014, 19:04

Ich bin selbst Autistin, und wir sind schon behindert, weil wir in der Kommunikation eingeschränkt sind. Aber Behindertsein ist nichts Schlimmes! Du redest gerade, als wäre Behindertsein eine Beleidung! Das finde ich rassistisch!

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lozof  27.01.2014, 19:41
@Femalerebel

Betrachte doch mal beide Seiten: Für Behinderte ist ihre Behinderung selbst vielleicht nichts schlimmes (wie für dich). Für Nicht-Behinderte hingegen vielleicht schon. Deswegen ist es eben für diejenigen, die auf einmal diese Behinderung kennen lernen, anfangs ein Vorteil, eben von anderen Welten zu reden, wie eben Hund und Katz'. Ich sehe es übrigens auch lieber als Besonderheit an: Einige Sachen kann man als Autist besser, andere nicht. Das hat nichts mit Rassismus zu tun!

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halbsowichtig  28.01.2014, 09:24
@Femalerebel

In der Kommunikation mit Nicht-Autisten sind wir eingeschränkt. Aber nicht mit der Kommunikation untereinander. Genauso wie eine Katze schwer mit einem Hund kommunizieren kann, aber wunderbar mit anderen Katzen.

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Silmarien  28.01.2014, 11:17
@Femalerebel

@ Femalerebel: Sorry, das meinte ich wirklich überhaupt nicht so. Es tut mir sehr, sehr Leid, dass das bei dir so angekommen ist. Klar bringt es Schwierigkeiten mit sich, wenn man Autist ist. Das streite ich überhaupt nicht ab und das finde ich auch wirklich schlimm. Ich habe nur das Wort "behindert" benutzt, weil es in dem Bildtext stand. Dass das oft als Beleidigung benutzt wird, weiß ich auch, aber ich mache das nicht. Da du mich nicht kennst, kannst du das natürlich nicht wissen.:-)

Um es mal klarer zu formulieren: "Behinderte" Menschen, also alle Menschen mit Handicap (welches es auch immer ist), sollten für sich selbst betrachtet werden und nicht immer mit einem gedachten Ideal verglichen werden, das es so ja eigentlich gar nicht gibt. Jeder Mensch ist etwas Besonderes und hat seine eigenen Stärken und Schwächen, egal, ob er ein Handicap hat oder nicht. So sehe ich das. Das Bild weist meiner Meinung nach genau auf diesen Vergleich hin, den viele Menschen oft anstellen, wenn es um Behinderungen und Nicht-Behinderungen geht. Vor allem Menschen, die sich als nicht-behindert empfinden, degradieren damit die Menschen, die in ihren Augen behindert sind, und sehen dabei gar nicht mehr die Person, die ihr Gegenüber ist. War es jetzt verständlicher?

Sorry nochmal, das konnte echt falsch ankommen! Das war mir gar nicht bewusst, als ich es geschrieben habe! LG Silmarien

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Um es für eine Schulklasse etwas lebendiger und konkreter zu erklären:

Stell dir vor, du würdest nur Hunde kennen und hättest noch nie eine Katze gesehen. Eines Tages läuft eine Katze auf deinen Hof. Sie schwingt nervös mit dem Schwanz - für deine Hunde ist das ein Lächeln, sie laufen los und wollen spielen. Die Katze flüchtet panisch auf einen Baum. Sie hebt eine Pfote als Warnsignal "komm mir nicht zu nah". Ein Hund hebt auch die Pfote und meint "komm, spiel mit mir!". Die Katze fühlt sich bedroht und klettert noch höher auf den Baum. Für den Hund beginnt das Spiel. Die Katze zittert vor Angst.

Wer hat Recht, wer liegt falsch? Die Katze hat nur ihre Sprache "gesprochen" und verstanden, demnach waren die Hunde gefährliche Angreifer. Die Hunde haben auch nur ihre Sprache "gesprochen" und verstanden, sie haben lieb gegrüßt und wurden zum Fangenspielen aufgefordert.

Du als Nur-Hunde-Kenner stehst daneben und denkst dir "Was'n das für'n missratener Vierbeiner? Trägt lange Haare an der Nase, kommuniziert falsch und hat Angst vor Gruppen ... kann aber wahnsinnig gut klettern!"
Dabei ist es gar kein missratener Hund mit Spezialtalent, sondern eine normale Katze. Sie kommuniziert auch nicht falsch "hundisch", sondern normal "katzig".

Wenn ein Nur-Durchschnittsmenschen-Kenner zum ersten Mal einen Autisten trifft, passieren ähnliche Missverständisse. Denn Autisten haben keine bzw. eine andersartige Körpersprache als Nicht-Autisten. Meistens verwenden sie auch die Lautsprache anders, d.h. wörtlich statt "durch die Blume", oft sogar rein sachlich ohne Beziehungsebene.
Der Nur-Durchschnittsmenschen-Kenner wendet seinen eigenen Verständnishorizont an und versteht den Autisten deshalb völlig falsch. Er antwortet mit einer höflichen Umschreibung, der Autist nimmt das als wörtliche Aussage und versteht den "Normalen" völlig falsch.
So können sie lange aneinander vorbei reden, bis sie sich streiten - obwohl beide das Gleiche sagen, nur eben in verschiedenen Sprachen. So wie Hund und Katze beide das Gleiche meinen, sich aber missverstehen bis sie einander jagen.

Die Katze ist kein falscher Hund, sondern etwas anderes, genauso Richtiges.
Genauso ist ein Autist kein falscher Nicht-Autist, sondern etwas anderes, genauso Richtiges.

Das Bild soll aussagen, dass man nicht mit vielen teuren Therapien versuchen soll, jeden Autisten in einen Durchschnittsmenschen zu verwandeln. Denn Autisten sind keine schlechten Durchschnittsmenschen, sondern völlig andere Menschen. Statt sie zu verbiegen, sollte man ihnen die Sprache der "Normalen" beibringen wie eine Fremdsprache. In anderen Dingen (z.B. Reizüberflutung, Gewohnheiten, Fähigkeiten) muss die Gesellschaft einfach akzeptieren, dass es nicht nur Hunde gibt, sondern auch Katzen unter uns leben - also, dass Menschen und ihre Verhaltensweisen eben unterschiedlich sind, ohne dass einer schlechter und der andere besser sein muss.


Femalerebel  26.01.2014, 18:58

Das macht man teilweise schon, nur noch lange bei jedem, lang genug und immer richtig. Und die Aussage dieses Bildes stimmt nur teilweise, oft sind es auch die Nicht-Autisten, die glauben, ein Autist meint etwas böse, obwohl es nicht stimmt.

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Auch alt, ich weiß...(bevor wieder jmd meckert!)

Aber ich denke eher es ist so gemeint:

Auf dem Bild ist eine Katze zu sehen-gleich zu setzen mit einem Menschen (egal ob NT oder Aspie).

Im Text wird mit dem "behinderten Hund" das Missverständnis dargestellt, welches immer noch in den meisten Köpfen der NT's herum schwirrt- nämlich, dass Aspies "behindert" sind und man es ihnen auch ansieht!...Sind sie nicht und kann man eben auch nicht!

Ergo:

Da auf dem Bild eben KEIN behinderter Hund (also KEIN behinderter Mensch!) zu sehen ist sondern einfach nur eine Katze (ein Aspie bzw einfach nur ein MENSCH!) soll dieses Bild klar stellen, dass Aspies nicht "anders" sind als NT'S und die Vorurteile einfach nur dumm sind...

Wir sind alle einfach nur MENSCHEN-wir werden nicht gleich zum Hund nur weil wir Asperger/Autisten sind!

Danke.