Kann mich mein Chef ausspionieren?
Hallo,
ich hatte eigentlich ein gutes Verhältnis zu meinem Vorgesetzten. Neulich ergab sich ein Vorfall, da er sich an meinen Schreibtisch setzte (ich bin Mediengestalter) und mir erklärte, dass er für mich bequemerweise das Mail-Programm von Apple auf meinem Arbeits-MacBook installieren wolle. Ich ließ ihn also machen, weil ich ihm vertraute. Wir nutzen die Mail-Funktion über Strato, welcher unser Hoster ist. Also gab mein Chef die Daten von IMAP und POP3 von Strato ein und noch ein paar spezifische Daten unseres Mailzugangs bei Strato sowie Passwörter. Ich dachte mir nichts dabei.
Einige Wochen später kontaktierte ich per Mail eine Frau vom Betriebsrat und bat um ein persönliches Gespräch bezüglich Belastungen am Arbeitsplatz. Mein Chef schrieb mir ca. 10 Minuten später eine Mail mit mehreren Personen in CC über einen Auftrag, den ich fertigstellen solle, das Abends um 20:56 Uhr, nach Arbeitszeit, was ich alleine schon unverschämt fand. Zudem erhärtete sich für mich der Verdacht, dass er mich damit ausspioniert hat und mich psychisch unter Druck setzen wollte. Zudem kam mir die zeitliche und semantische Korrelation zwischen meiner Mail und seiner komisch vor. Auch habe ich für mich privat schonmal so einen Zugang erstellt und glaube es könnte in der Art möglich sein.
Ich frage euch also: Kann es sein, dass er meine Mails mit dem Mail-Client Verknüpfung zwischen Apple und Strato ausspioniert mit seinem Adminzugang zu Strato? Vielen Dank für eure Hilfe.
4 Stimmen
4 Antworten
Das mit der Mail kann auch Zufall gewesen sein...
Nein, über das Administrator-Konto von Strato könnte er höchstens das Passwort ändern. Aber da er ja den Mail-Client mit Passwort eingerichtet hat, hatte er ja in diesem Moment Zugriff darauf. Außerdem weiß ich nicht, wie gut das gespeicherte Passwort geschützt ist...
Wenn du den Verdacht hast, könntest du ja dein Passwort ändern (geht direkt über Strato) und ggf. auch den Mail-Client nicht mehr benutzen. Selbst wenn er eine Verbindung hatte, wäre die dann weg.
Ja danke, den Client und die Zugangsdaten habe ich inzwischen wieder gelöscht bzw. deaktiviert, sodass er nunmehr keinen Zugriff haben sollte.
Wenn er, oder jemand von der IT, Zugriff auf den Superadmin Account für die Maildomain hat, kann er in der Regel auch in alle Accounts reingucken oder einfach für diese eine Option setzen, dass alle Mails zusätzlich auch an sein Mailkonto gesendet werden. Wenn die private Nutzung in den Arbeitsverträgen nicht ausgeschlossen ist, würde das aber gegen die DSGVO verstoßen, da er ja immer damit rechnen muss, dass dort auch private Mails mit abgefangen werden.
Möglicherweise hat die Kollegin deine Mail auch einfach direkt an den Chef weitergeleitet oder es war wirklich Zufall.
Das solltest du vielleicht mal austesten, indem du an einen anderen Kollegen eine Mail schickst mit einem Inhalt, welche den Chef mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Reaktion bewegen sollte, wenn er diese Mail sieht.
Unwahrscheinlich, dass er die Mail gelesen hat. Wenn du den Betriebsrat wegen Belastungen am Arbeitsplatz kontaktiert hast, warum sollte er 10 Minuten später dir noch ein weiteren Vorfall liefern, der deine Beschwerde noch unterstützt? Ich gehe hier stark von Zufall aus.
Eine weitere Anmerkungen: gerade für beschwerden an den Betriebsrat solltet ihr eine E-Mail-Verschlüsselung einsetzen. Damit kannst nur du in der Empfänger die Email lesen, egal wer dazwischen an die Daten kommt.
- Jedes Arbeitsmailkonto kann von deiner Organisation gespielt und/oder ausgelesen werden.
- Wenn er deine Zugangsdaten hat, kann er sie auch selbst nutzen.
Wenn es dein privates Konto ist, dann ist es unzulässig. Ich schlage vor: Passwort ändern und alle angemeldeten Geräte kicken.
Ich habe nachgelesen, tatsächlich ist beides unzulässig.
Das ist ja gerade das Problem, das ich schildere. Ich möchte wissen, ob er mich derart unzulässig ausspioniert ...
Überprüf doch einfach mal, welche Geräte angemeldet sind. Ist ein Gerät dabei, das du nicht kennst könnte es zu der Betreffenden Person gehören.
Wenn es eine Firmenmailadresse ist und im Arbeitsvertrag die private Nutzung untersagt ist, ist es sehr wohl zulässig!
Unter Der Voraussetzung, dass es eine Private ist. Dies ergab sich in dem vorherigen Schriftwechsel.
er hat nicht mein persönliches Kennwort zu meinem individuellen Mailaccount zu Strato, da hat Jede/r ein Eigenes. Also in der Form ist es nicht möglich. Außer, dass ich ihm das Passwort somit indirekt ausgehändigt habe. Überwachung von Mails: Ich schätze sowas wird vom Datenschutzgesetz gedeckelt und wäre definitiv nicht erlaubt.