Kann man Unicef und Co. vertrauen?
Weil ich frage mich, durch was sie Umsatz und viel Werbung machen? Ich weiß nicht, ob sie gute Arbeit dort machen, aber ich bleibe trozdem skeptisch. Wenn ich das Geld hätte, würde ich lieber selber nach Afrike gehen und Häuse bauen , Getreide anpflanzen usw. Was meint ihr dazu?
3 Antworten
Vertrauen kann man im Leben kaum einem...:-)
Bei allen Hilfsorganisationen empfiehlt sich, die jeweilige Webseite und Publikationen zu sichten, um sich selber ein Bild über die jeweiligen Projekte zu machen. Bei UNICEF gibt es ganz andere Schwerpunkte wie z.B. bei Oxfam, Miseror oder Ärzte ohne Grenzen. Aber selber eine Hilfsorganisation aufzubauen oder 'dort' etwas aufzubauen gestaltet sich schwieriger als Du vielleicht denkst...
Die Hilfsorganisation meiner Frau steht kurz vor dem Start und alleine die Vorbereitungen haben bereits einige hundert Stunden in Anspruch genommen, allerdings haben wir bis vor kurzem im Zielland gelebt, sie selbst ist in der Region geboren, also haben wir einen wesentlich einfacheren Einstieg in die Materie, auch weil ich einige Jahre in diversen Projekten mitgeholfen habe.
Alles was man selbst auf die Beine stellen möchte, braucht eine langfristige Planung. einfach Häuser zu bauen und Getreide zu pflanzen, bringt niemanden einen Vorteil. Hilfe zur Selbsthilfe macht nur dann Sinn, wenn man elementares Wissen vermittelt, das man mit einer Anschubshilfe verbindet, also z.B. das Land zur Verfügung stellt oder das Saatgut nebst den benötigten Werkzeugen. Überlässt man dann aber die Menschen Ihrem Schicksal verpufft der Effekt wieder recht schnell. Da ist es sicher besser, wenn man eine Patenschaft für ein Kind, oder einen Betrag für ein bestimmtes Projekt spendet, letztlich ist die Expertise der Helfer und der Organisation wichtiger als der eigene Wunsch etwas zu bewegen, denn die Umsetzung erfordert einiges an Erfahrung und sehr präzise Kenntnisse der aktuellen Lage. Als Einzelperson wirst Du bereits an den diversen Genehmigungen scheitern, dazu kommen die Verständigungsprobleme, die sich bei weitem nicht nur auf die Sprache beschränken...
Grundsätzlich ist der Wunsch, etwas zu verändern, immer zu begrüssen, nur würde ich mich an Deiner Stelle erstmal tiefgreifender mit der Problematik eines Projekts beschäftigen. Man kann sich auch einer in Deutschland ansässigen Organisation anschliessen oder selbst einen Verein gründen. Schau Dich einfach mal um...
Es gibt ein Siegel (www.dzi.de).
Das ist ein unabhängiges Institut, dass die Organisationen selber testet und die Hintergründe auch kennt.
So war Unicef Deutschland einmal entsprechend herausgenommen worden, aber nach entsprechenden Nachweisen und Nachbesserungen wurde es wieder erteilt.
Dem DZO-Siegel kannst Du vertrauen. Da sind auch alle großen Organisationen mit ausgezeichnet.
Wenn jeder jetzt nach Somalia oder Kenia fliegen würde und anfangen würde, Häuser zu bauen und Getreide anzupflanzen (wo überhaupt wenn Dürre herrscht?), dann würde das Chaos eher größer als kleiner. Ich überlasse es lieber den Experten auf diesem Gebiet und die können nur arbeiten mit Geld / Spenden.
Wenn ich 5 Euro spende und nur 4 Euro 'ankommen' in Form von Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern, dann sind es immer noch 4 Euro, die wirklich helfen. Würde nicht Werbung gemacht, dann wüssten viele Menschen in Europa überhaupt nicht, was in den jeweiligen Hunger- und / oder Katastrophengebieten gerade geschieht. Nicht jeder schaut jeden Tag die Nachrichten aber Werbung mitten in Trash-Sendungen wird geguckt.