Kann man sich mit Philosophie spirituell weiterentwickeln?

6 Antworten

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Ja natürlich, sehr gut sogar.

Philosophie heißt Liebe zur Weisheit.

Weisheit beschreibt ein tiefes Verständnis von Zusammenhängen für alle möglichen Bereiche, eben auch spirituelle. Auch die Möglichkeit und Fähigkeit, Herausforderungen und Probleme zu meistern und zu lösen, auch spirituelle.

In der Philosophie werden Themen von vielen Seiten her betrachtet und hinterfragt, was viel Verständnis und Wissen auch für spirituelle Lebensanschauungen bringt.

Spiritualität, also die von Religion unabhängige Suche nach einer höheren Wirklichkeit und Ebene, die uns allen innewohnt, die Auseinandersetzung mit Immateriellem und Geistigem, ist keinesfalls abstrackt / Nicht-Materiell / nur theoretisch, sondern muss durch Erfahrungen und konkretes, praktischen Üben kennen gelernt werden.

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In einer Welt voller Propagandisten und Populisten sollten Philosophie und Spiritualität Quellen der Stille und Besinnung sein, aus denen wir mit Herz und Verstand Orientierung für unser einzigartiges Leben schöpfen können:

Der Lehrer, der zwischen seinen Jüngern im Schatten des Tempels umhergeht,

gibt nicht von seiner Weisheit, sondern eher von seinem Glauben und seiner Liebe.

Wenn er wirklich weise ist, fordert er euch nicht auf,

ins Haus seiner Weisheit einzutreten,

sondern führt euch an die Schwelle eures eigenen Geistes.

Khalil Gibran

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Beim Philosophieren beschreibe, frage, unterscheide, begründe, verwerfe ich. Das mache ich in der Spiritualität auch.

Weisheit, Philosophie, Spiritualität und Intuition sind Einsichten in Ursprünge und tiefgründige Quellen.

Eine spirituell durchdrungene Philosophie
und
eine philosophisch reflektierte Spiritualität. ;-)

Ja, ich denke schon, dass man sich mit Philosophie spirituell weiterentwickeln kann; man braucht dafür nur genügend Einfühlungsvermögen.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja natürlich, aber die Entwicklung läuft sehr langsam und benötigt Zeit.

Übrigens, der erste Philosoph der Welt war der persische Philosoph Sarathustra.


Schemset  30.07.2023, 22:33

...das ist ja Mal eine steile These. Meinst du damit: der erste überhaupt oder der erste, der heute noch bekannt ist?

Und wie würdest du seine Lebensdaten ansetzen, er ist doch als historische Person nicht greifbar?

Mich würde echt interessieren, wie du ausgerechnet auf Zarathustra kommst 🤔

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Sharon835  31.07.2023, 05:34
@Schemset

Sein Leben basierte auf 3 Leitsätzen: gutes Denken, gutes Handeln und gutes Sagen.

Er war nach heutigen Erkenntnissen der erste Philosoph und Prophet.

Dafür empfehle die 2 Bücher: Avesta und Gata ... Ziemlich teuer, weil es niemand liest , da die Auflage sehr niedrig ist. Aber sehr empfehlenswert und interessant.

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Schemset  31.07.2023, 06:20
@Sharon835

Aber was ist mit älteren philosophischen Texten? Zarathustra ist nicht historisch zu datieren, seine Autorschaft des Avesta eher legendär, und selbst die ältesten Schätzungen gehen auf 1500 v. Chr.

Es gibt Texte aus Ägypten und Mesopotamien, die ein ganzes Stück älter sind als selbst diese gewagte Datierung.

Das "Gespräch eines Lebensmüden mit seiner Seele" stammt zum Beispiel von ca. 1900 v.Chr. (Papyrus Berlin 3024) und setzt sich mit der Todessehnsucht eines Verzweifelten auseinander. Ähnlich alt sind die "Klagen des Ipu-Wer" und die "Lehre für König Merikare". Die "Lehre des Ptah-Hotep" stammt sogar vermutlich aus dem Alten Reich, also vor 2000 v.Chr.

In Mesopotamien kenne ich mich nicht so gut aus, aber das Ludlul Bel Nemeqi von ca. 1300 v.Chr. wäre sicher zu nennen.

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Sharon835  31.07.2023, 07:01
@Schemset

Zarathustra hat aber die Bücher, die heute weltweit übersetzt worden sind. Alle andere sind für mich Vermutungen.

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Schemset  31.07.2023, 08:05
@Sharon835

Vermutungen? Die Lehre des Ptah-Hotep genoss in der altägyptischen Kultur für Jahrtausende ein großes Ansehen und es liegen zahlreiche Abschriften und Zitate vor. Den "Lebensmüden" habe ich gerade erst studiert, es gibt einen fast vollständigen Textzeugen aus dem Mittleren Reich. Überhaupt, das Genre der Weisheitstexte ist in Ägypten ziemlich verbreitet, und der Autor wird in der Vorrede genannt, samt allen seinen Amtstiteln. Damit ist die Überlieferung und Zuordnung der Autorschaft besser gegeben als bei so manchen griechischen Philosophen (siehe z.B. die Überlieferung der Vorsokratiker bei Aristoteles)

Nur weil sie heute nur in der Fachwelt bekannt sind - macht sie das weniger zu Philosophen? Ich war nicht der Ansicht, dass philosophischer Wert durch Beliebtheit und Verbreitung gemessen wird...

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Man kann sich mit so gut wie allem spirituell weiterentwickeln.