kann man seinen Charakter ändern und eine neue Einstellung gewinnen?

12 Antworten

Ja, das kann passieren, durch einschneidende Ereignisse, wie etwa Unfälle, eine Geburt, andere Schockerlebnisse, aber auch durch eigene Erkenntnis.

Nein ... seinen Charakter kann niemand ändern ... zumindest nicht in dem Sinn, dass der Charakter ein anderer wird, als er entwicklungsbedingt ist. Eigenschaften, welche sozusagen "entwicklungsbedingt" in den einzelnen Individuen angelegt sind, die sind Teil der Individualität jedes Einzelnen von uns ... ähnlich wie unser Aussehen, unser Körperbau etc.

Die Charaktereigenschaften bezeichnet man zu recht auch als "charakterliche Veranlagung" ... das bedeutet im Klartext ... du kannst deine Veranlagungen nicht ändern, nicht abschaffen oder "chrirurgisch" entfernen beziehungsweise "transplantieren".

Aber du "man" wir alle, können unseren Charakter beeinflussen, beeinflussen im Sinne von "formen". Wir können vorhandene Eigenschaften groß oder klein werden lassen, stark oder schwach ... wir können sie fördern und fordern.

Mit einem Wort, wir können - im Rahmen unserer Möglichkeiten - unter Berücksichtigung unserer Lebensumstände, daran arbeiten uns charakterlich zu vervollkommnen.

Das ist Änderung genug ... und ... das Bemühen um die eigene Vervollkommnung ist die Basis für ein erfülltes Leben.


Entdeckung  21.10.2014, 14:40

ABER ... auch wenn du deinen Charakter nicht ändern kannst, kannst du mit Sicherheit die Basis dafür schaffen, dass du die Welt und alles was dich umgibt und "berührt" anders wahrnimmst, deine Sicht auf die Welt ... auf das Leben ... UND dabei gleichzeit deine Einstellung ändern.

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Hey na klar. Das passiert ständig, nur eben in der Regel nicht extrem in kurzer Zeit.

So wie du jetzt bist, bist du als Kleinkind sicher nicht gewesen. Du lernst ständig dazu, erlebst vieles und reflektierst das mit der Zeit und das verändert dich und deinen Charakter.

Servus, der Begriff "Charakter" ist immer mehr aus dem deutschen Sprachgebrauch verschwunden - wie das "Gewissen"... Heute spricht man eher von "Persönlichkeit". Die Antwort vorweg, es ist für die Menschen sehr schwer einzusehen, dass derartige Veränderungen nur sehr sehr schwierig möglich sind!

Denn die Menschen meinen immer, sie hätten doch einen eigenen Willen und mit diesem könnten sie sich auch selbst verändern.... Der Gegenbeweis ist z. B. ein psychisches Strukturogramm: Das sind ca. 200 gezielte Fragen mit stets drei möglichen Antworten über Verhaltens- und Empfindungsweisen. Es wird dabei ermittelt, zu wieviel Prozent man rational und emotional und impulsiv-spontan handelt > Ein Beispiel: Ein Chef ist meist ein betont impulsiver, sich von den Menschen trennender, männlicher Charakter, seine Chefsekretärin jedoch meist ein betont rationaler, sich mit den Menschen bindender, weiblicher Charakter; das bedeutet, sie ordnet fürsorglich die sprunghaft polarisierenden Entscheidungen des Chefs in ein praktisch umsetzbares System; wenn beide nicht darunter leiden, ist das ein optimales Team! Veränderungen gibt es da nicht - bis zur Trennung z. B. durch den Renteneintritt...

Wenn man diesen Test alle zehn Jahre wiederholt, erkennt man enttäuscht, dass sich fast nichts ändert.... Ein praktisches Beispiel ist das Jahrestreffen einer Schulabschlussklasse; es wird dann von den Achtzigjährigen berichtet, wie traurig es sei, dass sich ihr Schulkamerad charakterlich überhaupt nicht geändert hat.... gemeint ist immer der, der nach Ansicht der anderen charakterliche Makel hätte...

Allerdings können wir durch das Wissen über pathologische Veränderungen oder über die Wirkungen bestimmter Medikamente heutzutage davon ausgehen, dass wir Menschen wesentlich mehr durch Hormone in unserem Fühlen und Denken und dadurch auch Handeln gesteuert sind, als wir immer annahmen. Wir erleben die Umwelt und verhalten uns danach, z. B. wenn wir bestimmte Hormone zu wenig oder zu viel haben - und auch rückwirkend erhöhen oder verringern wir durch unser Verhalten bestimmte Hormone. Z. B. beginnt eine Frau, die sich von irgendetwas trennen will, z. B. mit täglichem Jogging die männlichen Hormone - folglich reicht sie nach einem Jahr z. B. ihre Ehescheidung ein. Z. B. Ein Mann, der plötzlich neben dem Beruf seine Mutter pflegen muss, beginnt Lebensmittel mit Soja zu mögen - er erhöht seine weiblichen Hormone und nach einem Jahr pflegt er seine Mutter, wie sich das vor Jahren noch niemand vorstellen konnte... Ist das aber alles eine Charakter-Änderung, die Du meinst?!

Die stets neuen Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie (auch der pharmakologischen) in Verbindung mit der analytischen und der kognitiven Psychotherapie können Deine Frage deshalb allmählich immer detailierter beantworten; lies z. B. Bücher, Artikel über die emotionale Intelligenz, über die Folgen einer Erkrankung der Hypophyse oder gar des limbischen Systems im Gehirn...

Sich daraus entwickelndes Wissen für die Allgemeinheit wird z. B. auch arbeitsrechtliche Gesetze oder das Strafrecht eines Tages verändern: Z. B. muss ein menschenfeindlicher Charakter immer das Alpha-Tier ein Gruppe also der Chef sein - oder kann das auch einmal eine sehr menschenliebende Person werden? - Z. B. hat ein Sexualstraftäter einen böswilligen, klar bewussten Charakter oder ist er im Sinne unserer Medizin krank und deshalb auch nicht straffähig?

Die Frage nach der Möglichkeit der Änderungen des "Charakters" ist also eine sehr grundlegende für viele neu entstandende Wissenschaftszweige.... Viel Erfolg auf Deiner Suche! Grüße!


KenanKilliad  16.10.2014, 16:17

Der Gegenbeweis ist z. B. ein psychisches Strukturogramm: Das sind ca. 200 gezielte Fragen mit stets drei möglichen Antworten über Verhaltens- und Empfindungsweisen. Es wird dabei ermittelt, zu wieviel Prozent man rational und emotional und impulsiv-spontan handelt >

Das ist ein Persönlichkeitstest um die Intro Extroversion bestimmen zu können, absolut Sinnfrei, da man hier beim zweiten durchlauf das Ergebnis, in seinem Sinne Positiv abändern kann.

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Es gibt da einige Fälle, da Menschen dies nicht mehr können. Bei Willensschwäche oder hohem Neurotizismus-Wert verliert man die Kontrolle über seine psychische Verfassung.

Ansonsten kann sich jeder Mensch selbst regulieren, sofern er die Erfahrung dazu hat. Unsere Erfahrungen bilden den notwendigen Input des Prozesses, den Output schafft unser Bewusstsein.

Was bedeutet es aber, seinen Charakter zu verändern?

Der Charakter umfasst sämtliche Handlungsgewohnheiten sowie starken Bindungen an Ideen, Personen und andere Gegenstände.

Handlungsgewohnheiten sind individuelle Bindungen an Handlungsabläufe. Unseren Charakter ändern wir, indem wir unsere gefühlsmäßigen Bindungen umstrukturieren. Wenn wir Bindungen auflösen, vertiefen oder schaffen, verändert sich unser Charakter unter Umständen grundlegend.