Kann man seine Introversion ablegen?
Hallo,
ich grüble seit einigen Minuten nun schon über folgende Fragen:
Angenommen ich wäre introvertiert und schnell erschöpft, wenn ich unter Leuten bin und bräuchte viel Zeit für mich alleine (oder in der virtuellen Welt -> Online Gaming) um glücklich zu sein. Was passiert, wenn ein Introvertierter versucht, seine Introversion abzulegen, indem er sehr viel unter die Leute geht und viele soziale Kontakte pflegt? Wird er dann erschöpft und hat das hauptsächlich negative Folgen oder ist es vielleicht möglich, sich das "umzulernen" oder ähnliches?
Hat jemand eine Idee oder kennt sich damit aus?
MfG.
3 Antworten
Naja, ich bin da relativ optimistisch, was solche Themen angeht. Also theoretisch würde ich sagen, dass man das durchaus ändern kann. Man kann sich ja Schritt für Schritt immer häufiger in Gesellschaft begeben. Beim Krafttraining hält man ja auf Dauer auch länger durch, bevor man erschöpft ist.
Allerdings sagtest du ja schon, dass viele introvertierte Personen um glücklich zu sein eben einfach Zeit für sich brauchen. Und wenn es das ist, was sie glücklich macht, wieso sollten sie es dann ändern wollen?
Weil hinter diesem Wunsch nach allein sein oft ein unangenehmes Gefühl im sozialen Kontakt steht. Und da wir soziale Wesen sind haben wir garkeine andere wahl als in den Kontakt zu gehen oder wollen es auf tiefer Ebene ja eigentlich auch. Da entsteht innerlich find ich schon ein Konflikt.
Du hast Angst. Klar kriegt man soziale Ängste durch Arbeit an sich selbst in den Griff
Sollte man sich aber unwohl unter Menschen fühlen hat das auf irgend einer Ebene immer etwas mit Angst zutun solange man kein Autist ist
Jain. Es können auch einfach die falschen Leute sein. Kann natüich auch Angst sein. Jenachdem.
Es ist einfach Erschöpfung —> man entfernt sich von ihnen, nicht aus Angst, sondern weil man sich irgendwann genervt und völlig ausgelaugt fühlt und - da man noch etwas Menschenkenntnis besitzt - weggeht, bevor man deswegen selbst unausstehlich wird.
Bin selbst introvertiert, bei mir ist das so
Ja dann reflektier doch mal ein bisschen. Was ist es denn was dich nervt und auslaugt? Warum sollte sich ein hoch soziales Wesen vom sozialen Kontakt ausgelaugt fühlen? Was genau ist daran anstrengend? Sind es immer die anderen? Ist es nicht in irgendeiner Weise ein pathologisches Muster oder generell einfach ein erlerntes Verhaltens oder Gefühlsmuster?
Nein, ist es nicht, es ist Charakter, lieber Extrovertierter. Warum sich ein Mensch durch menschlichen Kontakt ausgelaugt fühlt? Weil es einfach so ist. Weil ein Introvertierter auch Ruhe braucht, um sich selbst entspannen und allein mit seinen Gedanken zu sein. Verstehst du das nicht? Das ist ein Wesenszug, keine einmalige Sache, die sich mal so schnell erklären lässt.
warum aber kann man sich denn nicht auch unter menschen entspannen und unter menschen ruhe finden? was ist es denn was dort für anspannung sorgt? warum sollte man in gegenwart anderer menschen keine innere ruhe finden können?
ich war mein halbes leben lang selbst der größte introvertierte überhaupt, also kenn ich beide seiten
Ist bei mir auch nicht so extrem. Aber nach einer Zeit wird es schon blöd. Weil meistens die Leite unausstehlich werden. Und man gar nicht da sein will.
Dann projizierst du entweder eigene Unzulänglichkeiten in die anderen rein oder hängst mit den falschen Leuten ab
Nicht unbedingt, ist aber halt anstrengend. Keine Ahnung, ich bemerke grad selbst, wie absurd das ist😂. Muss noch ein bisschen länger darüber nachdenken. Das Lachen ist wohl anstrengend, wenn man eigentlich weg will, aber so tun muss, als wäre es nicht so dringend. Hört sich irgendwie falsch an, ist aber glaub ich normal so
Denke eben nicht dass das normal so ist. Also normal im Sinne von "viele machen das so" vielleicht, aber definitiv keine introvertiertheit sondern nur mangelndes Selbstvertrauen, Unsicherheit fehlende soziale Fähigkeiten, etc.
Meiner Meinung nach wäre echte introvertiertheit, wenn man sich unter Menschen absolut wohl fühlt, es dort keine wirklichen Einschränkungen in welcher Weise auch immer zu fühlen gibt und man trotzdem das allein sein vorzieht. Alles andere sind Ängste und Unsicherheiten in welcher Form auch immer und haben nicht wirklich etwas mit introvertiertheit in dem Sinne zutun.
Ja genau, so ist es ja auch. Aber man ist nach einer Zeit, z.B nach einer Übernachtung auch ziemlich fertig und will weg, weil man langsam keine Lust mehr auf Gesellschaft hat. Das ist ja nicht von Anfang an so, verstehst du? Es sind keine Ängste. Vielleicht war das bei dir so, aber normalerweise sind Introvertierte so wie ich es beschrieben hab.
Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, kann ich das nicht so stehen lassen…Introvertierte sind anfälliger für eine Reizüberflutung als Extrovertierte, welche sich in Erschöpfung und Genervt sein äußert. Die Ruhe und das Alleinsein werden benötigt um die Reize zu verarbeiten.
Und unterschiedliche Situationen rufen dann auch eine unterschiedlich starke Reizüberflutung hervor.
Also einfach mal ganz stumpf betrachtet.
So kann man sich abhängig vom Level der äußeren Stimulation unter Menschen grundlegend wohlfühlen, aber das alleine sein nicht zwingend vorziehen sondern dringend benötigen um seine Batterien aufzuladen.
Auch nach dem Behandeln der Ängste und Unsicherheiten und dem Optimieren sozialen Fähigkeiten wirst du nach einer Zeit reizüberflutet sein.
Und es ist nicht wirklich möglich beide Seiten zu kennen. Introversion und Extroversion sind angeboren. Man kann nicht verändern wodurch man Energie tankt und somit nur eine der beiden Seiten tatsächlich kennen.
Ja du hast wohl recht. Das war eine Zeit in welcher ich intensiv versucht habe meine tendezielle Introvertiertheit aufzulösen. Mittlerweile akzeptiere ich meine Situation und würde womöglich ähnlich wie du antworten.
Das kann man lernen und maan sollte es am Anfang nicht übertreiben.
Ich habe mir geholfen, daß ich unter Menschen gegangen bin. Ausgesucht habe ich mir eine Ladenstrasse und habe mich dort eine Wiele aufgehalten. Dabei habe ich mehr die Fensterauslagen angesehen als die Menschen.
Angefangen habe ich dann, in Geschäften einzelne leute anzusprechen. Kurz nur und unauffällig wie ich meinte. Beispielsweise habe ich mal eine Frau in einem Klamottengeschäft gefragt, was ein bestimmtes Wäschezeichen aussagt. Solche kurzen Sachen eben. Unddiese Zeiten habe ich so langsam ausgedehnt. Am unauffälligsten ging es in einer Koditorei mit Kaffeeausschank. Da bin ich leicht ins Gespräch gekommen am Kaffeetisch.
Manchmal treffe ich auch einen Beknnten. da sind beim Gespräch die Zeiten etwas länger.
Schwierig wird es, etwas über sich zu erzählen. Da muss man abwägen wen man vor sich hat.
Nun ist es mir egal. Ich erlaube mir den Luxus einer eigenen Meinung. Jetzt haben sceinbar die anderen ein Problem mit mir. Jetzt gehe ich rotzfrech auf sie zu und drängel mich auf. Egal, die meisten brauche ich nicht, sie wohl eher mich.
Und mit wem freundest du dich dann an? Mit denen die rotzfrech zurückdrängeln?
Merkst du wenn es jemanden unangenehm ist?
Angst und Introversion haben nichts miteinander zutun.
Viele Introvertierte sind zwar schüchtern, dies ist aber nicht zwangsläufig so.