Deine paar wenigen guten Phasen zeigen, dass in dir das Potential steckt, glücklich zu sein! Häufig machen wir in solchen Phasen unbewusst etwas anders als in den Phasen, in denen es schlechter läuft.
Was dir vorallem fehlt, ist eine Perspektive. Es scheint mir dass du glaubst, hinterher zu hängen oder "nichts erreicht" zu haben. Auch, dass es keinen Sinn mehr hat, jetzt noch mal irgendetwas anzufangen. Allerdings:
Mit 30 hast du noch sehr viel in der Hand, anders als mit zum Beispiel 60! Du hast auch die letzten 30 Jahre nicht in einer Gummizelle verbracht, sondern alle notwendigen und wichtigen Grunderfahrungen eines Menschen durchlebt, sodass du laufen, denken, reflektieren, den Alltag führen (abgesehen von der Lethargie) und sonst jede andere Fähigkeit erlernen kannst die dir noch fehlt.
In dir steckt also ein Potential, welches nur eingerostet ist und durch die starke negative Verstimmung überdeckt wird.
Du brauchst ein Ziel welches du verfolgen kannst. Dann musst du in kleinen Schritten lernen, deine Handlungspassivität zu überwinden und deine negativen Überzeugungen zu hinterfragen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber im Laufe der nächsten drei Jahre könntest du dich dadurch massiv verändern!
Dafür ist vorallem Therapie sinnvoll, genauso wie Antidepressiva um dir einen anfänglichen Kickstart zu geben und dein Gehirn wieder zu stabilisieren.
Dann brauchst du ein Lebensfundament. Man kann sich Gewohnheiten antrainieren die irgendwann von allein laufen. Auch den inneren Schweinehund zu überwinden ist eine Fähigkeit, die mit wachsendem präfrontalen Kortex leichter wird. Übung macht den Meister.
Ich würde dir ein sehr gutes Buch ans Herz legen, welches sehr einleuchtend erklärt, wie es zum depressiven Zustand kommt und wie man diesen verändern kann.
• "Feeling Good: Depressionen überwinden, Selbstachtung gewinnen" von David Burns
Aber alles erst nach und nach. Für dich ist jetzt erstmal entscheidend, zur Therapie zu gehen und Mikroschritte in eine positive und konstruktive Richtung zu unternehmen, um inneres Momentum und mentale Stärke aufzubauen.
Alles zusammen jedoch - mit Therapie, Medikamenten, einem Ziel und dem Bau eines Lebensfundaments - könntest du in den nächsten Monaten schon spürbare Fortschritte machen und dich in den nächsten drei Jahren zu einem gänzlich anderen Menschen wandeln!