Kann man mit Einsamkeit und ohne Umarmungen leben?
Heyy,
ich bin w14 und fühle mich gerade sehr einsam und sehne mich nach Umarmungen. Zwar umarmt mich manchmal meine Mutter, zum Beispiel, bevor ich schlafen gehe, aber es fühlt sich nicht wirklich wie eine Umarmung für mich an, sondern nur wie ein kurzes ,,Gute Nacht“ und fertig und oft macht sie das auch nicht. Ich sehe meine beste Freundin immer seltener, weil einfach nichts klappt und dann kann ich sie nicht umarmen. Bei ihr fühlen sich Umarmungen für mich aber gut an und auch wie richtige Umarmungen.
Wenn ich Animes schaue und sehe, wie jemand umarmt wird, steigen mir Tränen in die Augen. Das letzte Mal, als ich richtig gekuschelt habe, war, als ich 4 Jahre alt war und jemanden richtig umarmt habe ich vor einem Monat. Ich werde immer gefühlloser, ein Lächeln fühlt sich für mich falsch an und ich kann es nicht mehr wirklich.
Kann man mit Einsamkeit und ohne Umarmungen leben?
Und wem geht es auch so? 🧸
3 Antworten
Klar kann man damit leben.
Ob es schön ist, ist eine andere Sache
Nein, kann man nicht. Der Mensch ist ein Herdentier und hat ein Bedürfnis nach Gemeinschaft. Man kann das ein wenig länger unbefriedigt lassen als das nach Nahrung, aber es führt später auch zum Tode.
Das heisst aber nicht, dass du das an den Eltern suchen müsstest. In der Pubertät ist der Wunsch nach Distanz zu den Eltern, eine gewisse Abscheu, genetisch angelegt, weil entwicklungsnotwendig.
Ohne Nähe und Vertrauen wird das Wohlbefinden komplizierter. Es ist wichtig Vertrauen durch Kommunikation und Konfrontation mit Gefühlen zu schaffen, finde ich. Sprech deine Mutter auf deine Gefühlslage an. Lass dich von Scham- oder Schuldgefühlen nicht beirren, deine Gefühle und Gedanken haben jede Art der Berechtigung. Vielleicht schaffst du zurzeit eine emotionale Distanz zu deinen Eltern und erhoffst dir, wieder Nähe von ihnen zu empfinden. Es ist wichtig, dass deine Eltern deine Gefühle wahrnehmen und auf sie mit Verständnis reagieren, vor allem dich bei deinen Gefühle ausreden zu lassen. Ansonsten merk dir nicht Opfer deiner Umstände zu sein. Du kannst deine Lebensrealität freigestalten und hast viele Möglichkeiten auf deine Reaktion bezüglich deiner Umstände Einfluss zu nehmen. Und es gibt keine falschen oder guten Gefühle. Es sind Gefühle. Rede über sie.
Es tut mir sehr leid und weh, dass du so leiden musst. Würdest du mir sagen, wenn du magst, inwieweit bzw wodurch sie dich unbewusst verletzen?
und ich muss anmerken, dass du sehr stark bist, dass du dich mit deinem Anliegen meldest! Nicht viele legen ihre Schwächen offen, hut ab!
Meinst du damit Leistungsdruck? Und wieso vertraut dir deine Mutter nicht mehr? Hast du ihnen ausführlich erklärt wie du dich damit fühlst, wenn sie homophob vor dir sprechen und wenn nicht was blockiert dich daran?
Momentan habe ich Druck, weil ich genau spüre, dass sie von mir mehr erwarten, als ich will/schaffe. Der Vertrauensbruch zwischen meiner Mutter und mir ist eine etwas längere Geschichte und hat etwas damit zutun, dass ich sie angelogen habe wegen meinen psychischen Problemen. Aber ich hab sie angelogen, dass es mir gut geht, weil ich genau wusste, dass das ein Problem wird und sie mir nicht mehr wirklich vertrauen wird. Sie sind homophob, aber ich kann ihnen nicht sagen, wie ich mich dabei fühle und mit ihnen darüber reden, weil ich selbst homosexuell bin.
hey, an deiner Homosexualität wie du sicher weißt, ist nichts auszusetzen. Ich finde es sehr respektabel, dass du Menschen nicht anhand ihres Geschlechts spezifizieren willst, sondern deine Liebe unabhängig davon gleiten lässt. Was erwarten denn deine Eltern von dir und wieso ist dein psychischer Zustand ein Problem für sie? Gibt sie dir Schuldgefühle dafür wie du dich fühlst?
Sie erwarten von mir, dass ich mein Leben hinbekomme, so wie jeder Erwachsene in meinem Umfeld. Ich kann aber nicht, wenn es mir schlecht geht. Meine Mutter hat mir vertraut, dass ich ihr alles erzähle und sage, wie es mir geht. Aber ich habe sie nun mal angelogen, dass es mir gut geht…
Akzeptiere, dass dies geschehen ist. Verstehe dich für deine "Lüge", mit Scham wird diese Situation nicht besser. Wozu solltest du dich auch schämen? Du kannst deiner Mutter verständlich machen, wieso du gelogen hast und sie darum bitten nicht mit Vorwürfen, sondern mit Verständnis zu reagieren. Man kann aus allem heraus wachsen und das ist eben das wichtige. Nicht an einem Punkt stehenzubleiben, sondern eben aus dieser einen Sache offen miteinander zu wachsen. Dein Tun ist nicht schlimm, gerade wenn man es verstehen kann.
Und evtll kannst du sie ja mal versuchen über das Thema Homosexualität aufzuklären, damit sie mal ein breitgefächertes Verständnis haben. Etwas von Grund auf abzulehnen und dem auszuweichen, existiert immer auf Basis von Ängsten. SIe haben selbst Angst, sich mit eigenen homosexuellen Tendenzen auseinanderzusetzen, weil sie vermittelt bekommen haben, es sei etwas was auszugrenzen ist. Darauf beruhen auch unsere Verteufelungen. Ist es aber kaum, es ist nichts falsches an dir.
Ich denke nicht dass dein Problem durch meine Ratschläge behoben sein wird, was geht dir denn noch weiter durch den Kopf?
Vielleicht wäre eine Therapie gar nicht verkehrt. Eine Therapie ist nicht nur für Menschen "die krank sind", sondern sollte für jeden zugänglich sein, der Gehör braucht. Und das ist so gut wie jeder von uns. Ich wünschte mir gerade selbst einen Therapieplatz haben zu können.
Therapien könnten dir nochmal weitere Impulse geben mit deiner Situation umzugehen.
Eine Therapie kann dir eben Methoden beibringen mit deinen Gefühlen gesund und bewusst umzugehen. Weiterhin wird dir zugehört, was dir Ausgleich zu deiner Situation zuhause verschafft. Es nimmt dir den Druck auch, den du jetzt empfindest. Weil ich mir sicher bin, dass du es schaffst wenn du dir den Weg dafür freischaufelst.
Ich hatte sehr viele ungelöste Konflikte innerhalb meiner Familie und mir fiel sehr vieles schwer. Ich fühlte ich andauernd runtergebuttert und hatte überhaupt kein Selbstbewusstsein. Bis ich begriff, dass ich mein Leben selbstgestaltend in der Hand habe. Es ist ne krasse Konfrontation und man hat Angst vor ihr, aber sie ist lohnenswert. Dein Leben nämlich, und wie du es gestaltet, liegt in deiner Hand. Niemand anderes kann dir diktieren wie du dich fühlst oder es dir vorschreiben und erst recht nicht dafür verantwortlich sein. Du entscheidest nämlich wie du mit deinen Gefühlen umgehst. Und wenn du Hilfe suchst und zulässt, wird sich dein Leben in deine Richtungen erst dann lenken können. Ich finde es schade, dass deine Eltern da so ein Hindernis darstellen, aber auch das hoffe ich wirst du mit ausreichender Kraft und Ressourcentankung bewältigen. Auf deinem Weg wirst du sicher noch sehr viele wertvolle Erfahrungen machen.
Oh man, es ist schade, dass du so empfindest. Denkst du wirklich, aber dass die ungelösten Konflikte mit deinen Eltern dich am Leben hindern sollen? Das Leben ist weitaus größer und schöner, gerade wenn du es freibestimmst. Und glaub mir, die Menschen, die dich lieben brauchen dich. Was machen die wenn du nicht mehr da bist? Denkst du die schmeißen eine Feier? Bei ihnen wird immer eine Lücke hinterlassen sein und sie würden immer mit der Frage bleiben "ach hätte sie nur damals mit mir geredet".
Außerdem, mal ganz ehrlich, hast du das alles verdient? Wenn du jetzt selbst dich als Außenstehenden Menschen siehst wie du von deiner Mama nicht verstanden wirst, würdest du dich da nicht verteidigen und vor allem in den Arm nehmen? Es ist wichtig, dich für deine Gerechtigkeit und für deine Person einzustehen, findest du nicht?
Naja du bist ja hier anonym oder? Wenn es die Möglichkeit hier gibt, kannst du mir gerne auch privat schreiben.
Aber du hast doch die Frage hier gestellt, vermutlich um dich zu öffnen oder?
Aber denkst du nicht, dass es mal an der Zeit wäre dich anzuvertrauen und darüber zu reden was dir in Gedanken kreist?
willst du also dein Leben von vergangenen negativen Erfahrungen diktieren lassen oder aus den Erfahrungen herauswachsen und dein Leben selbst in die Hand nehmen? Deine negativen Erfahrungen sollten dich nicht daran hindern neue Erfahrungen zu machen und dem Leben mutig entgegenzutreten oder?
Es gibt kostenlose Telefonseelsorgen die rund um die Uhr arbeiten, an die kannst du dich wenden, die hören dir einfach zu:
Tel.: +49 800 111 0 111, +49 800 111 0 222 oder +49 116 123
dann kann ich dir sagen, ich war auch in einer Situation wo alles gleichgültig für mich war. Das war bei mir aber nur so, weil ich eine Distanz zu mir selbst aufgebaut habe. Ich konnte mich niemanden anvertrauen. Als ich angefangen habe meinen Ballast rauszulassen, mich fallen zu lassen, konnte ich erst die Mauern in mir zum großen Teil lösen und die Welt wahrnehmen mit all ihren Wundern und ich war überglücklich in diesem Gefühl. Das soll dir kein Druck machen, aber ein Anreiz vielleicht, dass es doch noch Hoffnung gibt und dass es sich wirklich noch lohnt, nicht aufzugeben - weil was dir gerade fehlt ist Liebe und Verständnis, das bedeutet: Du BRAUCHST das. Du wünschst dir Liebe und Verständnis - also zur gleichen Zeit wünschst du dir auch indirekt weiterleben zu wollen. Gib die Chance und dich nicht auf, dieses Gefühl empfinden zu können.
Du wirst auch sicher in ganz viel psychologischer Literatur etc. Hilfe und Trost finden.
ich wünsche dir weiterhin ganz viel Erfolg. Wenn du etwas bereden möchtest, habe ich ein offenes Ohr für dich.
Ich möchte aber irgendwie nicht mit meinen Eltern reden. Ich distanziere mich bewusst von meiner Familie, weil sie mich (ihnen unbewusst) verletzen, aber sie verstehen es nicht. Und ich fühle mich irgendwie immer gefühlloser. Wirklich Glück oder Freude empfinde ich nicht mehr wirklich und bei Dingen, vor denen ich zurückgeschreckt bin (wie zum Beispiel Blut und Mord/Tod) machen mir keine Angst mehr und ich verspüre einfach fast nichts, wenn ich Blut oder so sehe (früher konnte ich kein Blut sehen)… es fällt mir immer schwerer über Gefühle zu reden..