Kann man Magersucht heilen und wenn ja könnt ihr es mir Schritt für Schritt erklären wie man es heilt?

7 Antworten

Die meisten sind nach etwa 5-10 Jahren nach Beginn der Psychotherapie insofern geheilt, dass sie ein normales Essverhalten haben, dieses nicht hinterfragen und nicht so einfach rückfällig werden.

Normalgewicht kann man, bei aktivem Mitmachen der Therapie und des Essens in ein paar Monaten wieder erreichen.

Körperliche Schäden hat man häufig Jahrelang, wie zb das Ausbleiben der Periode, Anämien oder brüchiges Haar.

Die Therapie besteht im wesentlichen aus Psychotherapie (Sowohl Einzelgespräche als auch Gruppentherapie) und Gesprächen mit Ernährungsberatern. Sehr häufig werden Essstörungen stationär behandelt, nicht nur ambulant- weil es einfach sicherer ist. Die Leute, die sich in Therapie befinden, sind selten die Leute, die seit zwei Wochen ihre Kalorien drastisch und krankhaft kürzen. Es sind die Leute, die wegen ihrer Mangelerscheinungen schon medizinisch auffallen, zb durch Ohnmacht, Unfruchtbarkeit usw.
Das wichtigste ist zuerst, dass man die Person auf ein Normalgewicht bringt, und dafür sorgt, dass die Person Nahrung zu sich nehmen kann. Dann kümmert man sich in der Therapie um den Grund der Essstörung. Keine Essstörung kommt ausschließlich davon, dass man dünn sein will, es gibt immer eine zusätzliche psychische Belastung- zb Trauerfälle, Depressionen, Missbrauch usw.
Bei annäherndem Normalgewicht wird die Person meistens auf Ambulante Behandlung umgestellt- also, man geht nur ca einmal pro Woche zur Psychotherapie, lebt nicht mehr in einer Reha/Klinik.
Wenn die Person nicht auf die Behandlung eingehen will, kann es auch sein, dass aus einer regulären stationären Aufnahme eine Aufnahme in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung folgt.

Ganz Heilen kann man eine Essstörung nie, es wird immer mal wieder Situationen geben wo man einen Rückschlag erleiden könnte. War zwar nie Magersüchtig aber jahrelang Bulimikerin und obwohl das schlimmste jetzt seit 7 Jahre her ist, hat man immer wieder Punkte wo man dagegen steuert um nicht wieder Rückfällig zu werden.

Bei Magersucht besteht eine Diskrepanz bei der Wahrnehmung des eigenen Körpers und es bedarf einer intensiven psychologischen Betreuung, um da etwas zu bessern. Bei nicht wenigen schlagen solche Therapien aber nicht an, siehe Karen Carpenter.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Beginnen tut das mit der individuellen Problemlösung, gleichzeitig wird aber auch schon versucht wieder an ein normales Essverhalten hinzuführen und vor allem wird versucht die Wichtigkeit von einer gesunden Ernährung beizubringen.

Da eine Magersucht meist auch damit einhergeht, dass Menschen Ihren Körper nicht akzeptieren können wird auch versucht dort wieder eine Verbindung und Akzeptanz herzustellen.

Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor, auch arbeitsintensiv. Du musst erstmal den Fokus verlagern. Du musst die Person betreuen. Die Person muss sich selbst wieder anders sehen! Echt schwer ..