Kann man in einer Kleinstadt so leben und sich so verhalten, wie man möchte?
Der Mythos, dass man in der Grossstadt freier sein kann in seiner Eigenart kommt ja nicht aus dem Nichts. Was ist wenn man in einer Kleinstadt (so circa 80 000 Einwohner) lebt, und praktisch jedes Mal wenn man ausgeht Leute trifft, die man kennt, bekommt man dann automatisch viel schneller einen Ruf (egal ob gut oder böse) als in der Grossstadt, fühlt man sich dann genauso frei wie in Berlin? Kann man dann soviele Abenteuer haben, wie man will, so Party machen, wie man will, ohne grad abgestempelt zu werden? Oder wird man automatisch aufgrund der Stadtgrösse schneller beurteilt und angeschaut, wenn man einen extravaganteren Stil hat oder vielleicht ein bisschen aneckt? Eine Freundin von mir will nämlich von Berlin nach Marburg ziehen zum Studieren und sie ist zwar sehr kontaktfreudig und extrem offen als Mensch, doch ich befürchte dass so eine Kleinstadt für sie dann zu viel des Guten wär, dass sie sich unwohl fühlt wenn eine Stadt sie so erdrücken kann, auch wenn Marburg bekanntlich eine coole, offene Studentenstadt ist? Kann mir jemand mehr über Marburg erzählen oder was sagt ihr allgemein zum Thema? Ich weiss jede Antwort zu schätzen!
7 Antworten
Also ich glaube bei 80 000 Einwohnern wird das noch nicht so sein. Ich wohne in einem Dorf mit ca 800 Einwohnern & hier ist das auf jeden Fall so, einmal vergessen jemanden zu Grüßen ist man gleich unfreundlich und schlecht erzogen.
In Marburg wird das vllt unter Nachbaren vorkommen, aber die ganze Stadt wird man nicht kennen.
Wie sagt man so schön:
Marburg hat keine Universität , sondern ist eine Universität.
Insofern ist die Stadt wahrscheinlich offenherziger und toleranter als Berlin, jedoch nicht mit dem Malus der absoluten Anonymität belastet.
Ich habe dort studiert und noch weitere 20 Jahre in der Nähe verbracht.
Mit freundlichen Grüßen
Nasdaq
Kosmopolitisch erscheint mir nun doch sowohl bei Marburg , wie auch bei allen anderen genannten Städten ein wenig übertrieben.
Und was das Exzellenzcluster anbetrifft:
Soweit ich weiß gehört Gießen dazu, und das ist wirklich wundersam.
Mit freundlichen Grüßen
Nasdaq
In einer Kleinstadt wirst du natuerkich schneller bekannt. positiv und negativ. je nachdem .auch trifft man dort eher leute, die man vieleicht so gerne sieht. Aber auch umgekehrt. Da kann sich nicht so alles erlauben, wie in der Anonymitaet der Gross oder Landeshauptstadt usw. Kleinstaedte haben meist nur ein Zentrum, oder einen Bahnhof usw. . so das man auf diese lagen angewiesen ist. Bestimmten Leuten auf Dauer nicht aus dem Weg gehen kann. Positiv und negativ gemeint. Fuer manche bedeutet die Anonymitaet einer Grosstadt, gleichzeitig eine bessere Lebensqualitaet. Mehr Freiheiten. Mehr Ungezwungenheit
Ich habe jahrelang in einer schwäbischen Kleinstadt gelebt, in der meine Familie und ich als eine Art Exzentriker galten. Na und? Man darf einfach nicht so empfindlich sein, denn dann ist man ja selbst kaum weniger spießig als die Umgebung! Es ist doch durchaus auch positiv, wenn man Aufmerksamkeit bekommt, statt Gleichgültigkeit! Gruß von Givago
Jap die spinnen in den kleinen Städten hier ... Man kann zum Beispiel kaum einfach irgendjemanden auf ner Party durchvögeln wie mans lustig ist , weil man diesen Menschen ziemlich sicher um irgendwelche Ecken kennt...Ansonsten geht das eigentlich noch relativ ... man baut sich eigentlich nicht all zu schnell einen Ruf auf , da sowieso jeder nur mit sich selbst beschäftigt ist -.-
Marburg ist ein abgelegenes, ständig verregnetes Loch, das nicht mal ins Exzellenzcluster aufgenommen wurde. Studentische Lebensfreude und kosmopolitisches Ambiente sind in Freiburg, Heidelberg und Tübingen beheimatet.