kann man eigentlich noch stärker bremsen wenn man bei eine Notbremsung zusätzlich noch die Handbremse zieht?

7 Antworten

im Gegenteil, die Handbremse könnte Räder blockieren lassen weil das ABS hier nicht greift. Dann wird der Bremsweg sogar länger.

Heutzutage, Autos ohne ABS gibts wohl nur als Oldtimer, ist die beste Reaktion, sofort mit voller Kraft die Bremse zu treten.

Wichtig ist es, schnell bis an die ABS Grenze zu gehen, fährt man mit 180 auf ein Stauende zu, und zögert eine Sekunde mit leichtem Bremsen, kann es zu spät sein. Modere ABS Systeme (gabs bei meinen Mercedes schon 2001) "denken" auch da mit, beim plötzlichen Wechsel von Gas zu Bremse, haut der Bremsassitant sofort die volle Bremsleistung rein, bremst man nach ca. 1/2 Sekunde dann nicht stärker, hat man nur ein Ruckeln gespürt und die Bremswirkung wird wieder vom Pedaldruck abhängig .. wenn man dann wirklich die Vollbremsung benötig, hat man 1/2 Sekunde gewonnen, was 25 Meter ausmacht bei 180 !


Jack98765  06.10.2017, 11:10

Autos ohne ABS gibts wohl nur als Oldtimer

Autos die um das Jahr 2000 herum gebaut wurden, siehst du aber nicht als Oldtimer an oder? Da wurden nämlich noch genügend Autos ohne ABS gebaut und auch heute werden Fahrzeuge nicht in jedem Land mit ABS ausgestattet.

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juergen63225  06.10.2017, 11:27
@Jack98765

Autos werden in der Regel 8-12 Jahre gefahren, ab 15-20 Jahren fängt dann der Youngtimer an. Autos von 2000 wie mein alter W210er Mercedes, sieht man kaum noch auf den Strassen, ich denke mal unter 1 % .. 

Aber der hatte schon ABS, Bremsassistant und Traktionssystem. Serienmässig. Der berühmte Elchtest war 1997 danach würden alle Deutschen PKWS mit ABS+Traktionssystem ausgerüstet.

Wer also ein Auto ohne fährt, oder anmietet, sollte wissen was er tut und sich genau mit der alten Technik befassen, Intervallbremsen (zum Lenken kurz loslassen), und auch die schlechtere Strassenlage und Beherrschbarkeit in Kurven oder bei Glätte. Mein erstes Auto mit ABS war ein 124ger Benz, 1990 ... damals war es eine echte Umstellung das Gelernte für Schneefahrten und Gefahrbremsungen umzulernen. 

Ok viele Autofahrer sind schon damals gefahren ohne jemals in Grenzsituationen zu geraten, und wenn, hat man eben Glück gehabt oder es hat gekracht. Aber irgendwo hatte man es vielleicht im Hinterkopf, was man in der Fahrschule gelernt hatte. Wenn heute jemand auf modernen Fahrzeugen gelernt hat .. also den Führerschein vor nicht mehr als 20 Jahren gemacht hat, dem gilt die Empfehlung sich genauer mit historischen Bremsen zu befassen, bevor man losfährt. In anderen Ländern sind war die Einführung der der Brems- und Stabilitätssystem viel später, in Italien und auch USA habe ich vor 10 Jahren noch Leihwagen ohne bekommen.  

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Anno19XX  06.10.2017, 12:48
@juergen63225

Erst 2004 wurde ABS deutschlandweit und gleichzeitig europaweit in sämtliche neuzugelassenen PKW Standart (durch Selbstverpflichtung der europäischen und japanischen Autohersteller). Und noch vor 5 Jahren wurden Autos ohne ESP neu zugelassen. Man sollte nicht Mercedes als Beispiel anführen, wenn man allgemeingültige Aussagen treffen will. Die meisten PKW auf deutschen Straßen sind in der Kleinwagen- und Kompaktklasse angesiedelt. Und in diesem Segment hat Mercedes keinen allzugroßen Marktanteil.

Was die 1% Autos vor  BJ 2000 angeht: Ich denke, alleine die Anzahl der noch zugelassenen VW Golf der Baureihen 2 bis 4 (Bauzeitraum von 1983 bis 2003) dürften dieses eine Prozent schon knacken. Einem Auto ohne ABS zu begegnen wird zwar naturgemäß jedes Jahr schwieriger, aber noch kann es einem ganz leicht passieren.

PS: Oldtimer fangen bei 30 Jahren an. Das wäre also aktuell Baujahr 1987.

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Jack98765  06.10.2017, 12:51
@juergen63225

Der berühmte Elchtest war 1997 danach würden alle Deutschen PKWS mit ABS+Traktionssystem ausgerüstet.

Also das wage ich mal sehr stark zu bezweifeln. Fahrzeuge wie der Polo hatten 1999 noch nicht in allen Ausstattungsvarianten ABS eingabaut. Von ESP wollen wir da erst garnicht reden ;)

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juergen63225  06.10.2017, 14:04
@Jack98765

https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/Fahrzeugalter/2016/2016_fahrzeugalter_node.html

Zahlen sind ja zugänglich, der PKW Bestand etwas älter als ich dachte, also mal ein bisschen recherchiert:

45 Mio PKWs davon 38 Mio 2000 Erstzulassung  oder jünger

42 Mio 1997 oder jünger (also bis 20 Jahre alt) 

Macht 7% Youngtimer (ab 20J) oder Oldtimer (ab 30J)

ABS würde 1978 als Extra für die Mercedes und BMW Oberklasse eingeführt, 1990 aber schon Serienmässig auch in der Mittelklasse.
2004 wie du richtig schreibst, dann verpflichtend, aber bei fast allen Herstellern längst serienmässig.

Keine Zahlen finde ich zu den noch zugelassenen Youngtimern, ich vermute aber mal, dass die spartanisch ausgestatteten Hyundais, Polos, Ladas und Fiats aus 2000 und älter wohl eher als qualitativ höherwertige Luxusfahrzeuge in der Schrottpresse gelandet sind .. also der Altbestand aus 1990-2000 überproportional viel gut ausgestattet Fahrzeuge bedeutet. Und je älter desto seltener werden die wirklich viel gefahren sondern stehen als Liebhaberfahrzeuge in den Garagen und werden bei schönem Wetter mal ausgeführt. 

Also wenn ich mal vermute dass 99% der Fahrzeuge auf der Strasse, gemessen an den zurückgelegten km ABS haben, sollte ich so falsch nicht liegen.  

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Nein, das würde keine zusätzliche Verzögerung bringen, die Handbremse wirkt letztlich auf die gleichen Bremsvorrichtungen wie die Fußbremse, allerdings nur an zwei Rädern,

Nur wenn die Bremswirkung der Handbremse über der der Betriebsbremse liegt, und das möchte ich stark bezweifeln.

Die prozentuale Abbremsung ist gesetzlich vorgeschrieben und muss beim PKW bestimmte Mindestwerte erreichen.

Prozentuale Abbremsung:

Betriebsbremse

  mindestens 50 %

; Bei Fahrzeugen ab 2012 58 % bei einer Pedalkraft von ≤ 500 Newton

Feststellbremse

mindestens 16 %

; bei einer Handkraft von ≤ 400 Newton oder Fußkraft von ≤ 500 Newton

Was will man mit nur 16% bewirken  ?

Wird die Feststellbremse auch als 

Hilfsbremse

 benutzt, muss sie es gestatten, das Fahrzeug bei einem Ausfall der Betriebsbremse zum Stehen zu bringen.  Die Wirkung muss abstufbar sein. Die Hilfs- und Feststellbremse kann in einer Vorrichtung vereinigt sein. 

Beim Auto würde möglicherweise folgendes passieren:

Hat der Wagen ABS, so würden durch die Handbremse dennoch die hinteren Räder blockieren. Der Wagen könnte ins Schleudern geraten und je nach Geschwindigkeit, Straße und Situation einen heftigeren Unfall verursachen, als in der gleichen Geschichte ohne Handbremse.

Der Bremsweg würde sich nicht verkürzen.

Beim Motorrad sollten bei einer Notbremsung nur dann beide Bremsen mit voller Kraft betätigt werden, wenn die Maschine über ABS verfügt.

Ohne ABS ist die jeweilige Situation entscheidend, wie der Fahrer handeln sollte. Ein Anbremsen mit anschließendem Ausweichen ist meistens wertvoller als sich mit blockierenden Reifen auf die Backen zu legen.