Kann ich ein befreundetes mädchen aus einer Wohngruppe holen?
Guten Tag, ich habe eine Frage , vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen .
Die beste Freundin meiner Tochter , ist seit ein paar Wochen in einer Wohngruppe, besteht die Möglichkeit das ich sie zu uns nehme ? Das Mädchen ist 13 und hat eh mehr hier gewohnt als Zuhause . Sie war auch über die Feiertage bei uns usw .
Nun war sie nämlich am Sonntag zu Besuch hier und ist regelrecht zusammengebrochen, sie hat in den letzten zwei Wochen bestimmt 5 Kilo verloren , und fühlt sich in der Wohngruppe überhaupt nicht wohl . Sie hat ihre Zustimmung nur gegeben weil die Familienhelferin ihr und ihren Eltern versprochen hat , das sie wieder nach Hause kann wenn es ihr nach 2 Wochen überhaupt nicht besser geht .
Ich mache mir wirklich Sorgen um sie , leider kann ich mich mit ihren Eltern nicht unterhalten weil diese kaum deutsch sprechen .
Wir haben ausreichend Platz und alles andere wäre auch gegeben .
Weiß jemand an wen ich mich dann am besten wenden könnte ?
Vielen Dank für jede Antwort
Hast Du schon die Leute in der Wohngruppe und die Familienhilfe gefragt? Ihr lebt in Deutschland?
Ja ich habe heute mit der Familienhilfe gesprochen und alles erklärt, sie möchte mich morgen zurück rufen. Und ja wir wohnen in Deutschland
4 Antworten
Ein fremdes Kind aufzunehmen ist eine große Aufgabe. Auch wenn ihr die Jugendliche kennt - bisher wart ihr immer die coolen Eltern von der Freundin und musstet euch nie mit Alltagsstreitereien (z.B. Hausaufgaben müssen erledigt werden, Handyzeit oder Schlafenszeit durchsetzen) auseinandersetzen. Und was wäre - im schlimmsten Fall - wenn sich die Mädchen zerstreiten?
Aber versteh mich bitte nicht falsch: Ich glaube, dass ihr für das Mädchen unheimlich wichtig seid. Einen Ort zu haben, wo man bei Problem hinkommen kann, ein Ort an dem man angenommen und geliebt wird, ein Ort wie ein zweites Zuhause - das klingt so, als ob das Mädchen das ganz dringend braucht.
Ich empfehle:
- Werdet euch in Ruhe klar darüber, wie ihr eure Rolle gegenüber dem Mädchen seht. Seht ihr euch als Pflegeeltern, bei denen das Kind bis zum Abschluss der Schule wohnen bleiben kann? Oder ist das Mädchen ein sehr lieb gewonnener Gast, den ihr sehr gern bei euch habt? Seid ehrlich zu euch selbst.
- Überlegt euch gut, was ihr gegenüber dem Mädchen kommuniziert. Ihr zu versprechen, dass ihr sie aufnehmen werdet, geht nicht. Das ist ein Versprechen, dass ihr nicht halten könnt, weil letztendlich die Eltern und das Jugendamt das entscheiden. Außerdem würde das die Arbeit der Wohngruppe boykottieren - denn die wollen ja, dass das Mädchen sich einlebt und sich bei ihnen an die Regeln hält. Ihr könntet dem Mädchen kommunizieren, dass sie ein sehr willkommener Gast ist, dass sie aber in der Wohngruppe bleiben muss. Je nachdem wie ihr euch entscheidet könntet ihr noch mitteilen, dass ihr euch beim Jugendamt erkundigen werdet, ob die Möglichkeit bestehen würde, dass sie zu euch zieht. Aber selbst wenn das klappen würde, wird das einige Zeit dauern. Baut auf jeden Fall viele "vielleicht" in eure Erklärungen ein und versprecht nichts, was ihr nicht halten könnt.
- Überlegt euch, wie ihr gegenüber der Wohngruppe auftretet. Am besten wäre es, wenn sie euch als Ressourcen für das Kind wahrnehmen, die eng mit ihnen zusammenarbeiten. Also wenn das Kind trotz Ausgehverbot bei euch ist, fahrt es heim zur Wohngruppe und haltet noch ein kleines Pläuschen mit der diensthabenden Erzieherin. Vielleicht könnt ihr dann gleich eine Beurlaubung zu euch über das Wochenende oder in den Ferien aushandeln.
- Überlegt euch, wie ihr auf das Jugendamt zutretet. Klar ist: Ihr habt kein Recht am Kind. Von daher sollte euer Auftreten höflich und fragend sein, nicht fordernd. Ihr habt das Kind sehr gern, ihr kennt sie schon x Jahre, ihr habt viel zusammen erlebt und sie gehört für euch fast schon zur Familie. Und dann ganz höflich, wie denn die Voraussetzungen wären, dass das Kind zu euch zieht. Aber egal wie entschieden wird, ihr wollt auf jeden Fall für das Kind weiter da sein.
Nein, so ohne weiteres geht das nicht.
Zum einen bräuchtest du die Zustimmung der Eltern, da diese wahrscheinlich weiterhin das Sorgerecht haben.
Außerdem müsstest du eine Zulassung als Pflegeeltern haben, ohne die kannst du kein Kind mit dem du nicht verwandt bist dauerhaft bei dir aufnehmen.
Ohne Einverständnis der Eltern definitiv nicht.
Tritt mit dem Jugendamt in Verbindung und biete Dich als ihre Pflegemutter an.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich verstehe voll und ganz was sie meinen , und würde nie etwas versprechen was ich nicht halten könnte.
Ich habe heute bereits mit der Familienhilfe gesprochen , es geht mir einfach darum das es Ihr gut geht und auch wenn das nicht bei uns sein könnte, müsste es ja die Möglichkeit geben jedenfalls die Wohngruppe zu wechseln oder ähnliches .
Ich war dort letzte Woche zwei mal vor Ort und habe mich mit den Erziehern unterhalten
Und so sehr wie ich jeden Menschen schätze die solch einen Beruf ausüben , gibt es Dinge die in meinen Augen halt auch wirklich überhaupt nicht gehen und das habe ich heute mit der Frau von der Familienhilfe besprochen.
Ich hoffe einfach auf eine gute Entscheidung weiterhin denn ansonsten wird es glaube ich leider sehr böse für sie enden. Das ist es was mir große Sorgen bereitet .
Ich danke ihnen für ihre Mühe 🙏