Kann einer über meine Gedichtsanalyse gucken?
Guten Morgen, Ich bin grade dabei mich auf mein Deutsch Abi vorzubereiten. Leider ist es schwer für mich meine eigenen Analysen richtig zu bewerten. (Mein Lehrer wollte das auch nicht) Deshalb wäre es super von euch einfach mal über meine Analyse drüber zu gucken und mir einige Tipps zu geben. Danke im Voraus und Viel Spaß : ) PS: Die Analyse ist zu kurz das weiß ich, im Abi werde ich noch einen weiteren Themensatz formulieren.
Gedicht: Dämmrung will die Flügel spreiten, Schaurig rühren sich die Bäume, Wolken zieh’n wie schwere Träume - Was will dieses Grau´n bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern, Laß es nicht alleine grasen, Jäger zieh’n im Wald’ und blasen, Stimmen hin und wider wandern.
Hast du einen Freund hienieden, Trau ihm nicht zu dieser Stunde, Freundlich wohl mit Aug’ und Munde, Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.
Was heut müde gehet unter, Hebt sich morgen neu geboren. Manches bleibt in Nacht verloren - Hüte dich, bleib’ wach und munter!
2 Antworten
Meine bewusst kritisch gehaltene Meinung:
1) versuch mal die Anzahl der "lyrisches Ich" zu minimieren.
2) Ich habe den Eindruck, du willst möglichst viele Fremdwörter anbringen. Das wirkt bemüht, mehrmals Kohärenz, Negativität, Oxymoron, assoziiert,
Paradigma, epochentypisch
3) Der erste Satz und der letzte Satz des ersten Abschnitts sagen etwas total Gegensätzliches aus. Was stimmt den nun ? Warnung vor Missgunst oder vor Misstrauen ?
4) Ich verstehe die Absatz-Struktur nicht. Absätze fassen inhaltlich etwas zusammen. Je ein Abschnitt für Inhaltsangabe, Analyse und Interpretation würde ich z.B. verstehen. Du hasst aber z.B. im ersten Abschnitt Inhaltsangabe und Analyse in einen Topf geworfen. Hinter "Man sollte sich wachsam halten" würde ich einen Absatz machen, die Inhaltsangabe ist zu Ende, es beginnt die Analyse.
Auch die Analyse kann man strukturieren. Da könntest du dir was überlegen.
z.B. nach formalen Gesichtspunkte, Stilmittel und Themen der Romantik usw.
6) Es gibt Wörter, die bringen nichts: allgemeine Warnung, warnt vor ähnlichem, es lässt sich also sagen,
5) Den eigentlichen Bezug des Gedichtes, die Angst um das Reh - die Geliebte - finde ich nicht. Ohne dieses Wissen versteht man das ganze Gedicht nicht.
1) lyrische Ich's minimieren: das muss schon rein, aber einfach etwas geschmeidiger hin und wieder das Wort umgehen, z.B. im dritten Satz z.B. Dann wird vor den Jägern gewarnt. Man könnte den Eindruck haben, für jedes "lyrische Ich" gibt es Punkte. Es ist einfach von der Menge zu viel. (meine ich )
4) Ich zweifle nicht den Satz an, er gehört noch zur Einleitung.
Dann könnte aber ein Absatz folgen, es beginnt nämlich die formale Analyse - Das Gedicht besteht aus vier Strophen .....
Ich meine man könnte sogar am Anfang jeden entsprechenden Absatzes schreiben: Inhaltliche Analyse: oder Formale Analyse: usw.
Klick auch mal hier:
http://gedichtinterpretation.org/
6) bringen nichts = Floskeln: allgemeine Warnung - Mich stört: allgemein - was soll das sein - hüte dich vor Tröpfcheninfektion ?
Aber vielleicht bin ich da zu empfindlich.
5) Reh = Geliebte könnte auch Reh = Kriegskamerad sein (Zeitbezug 1815 ? ) Es kann bei Gedichtanalysen nie schaden, den privaten Moment des Dichter zum Zeitpunkt der Entstehung zu suchen, z.B. eine Änderung in einer Liebesbeziehung oder eine Reise oder Kriegserlebnisse usw.
Eine Deutungshypothese sollte am Anfang einer Analyse stehen, damit bekommen die anderen Teile der Analyse eine klarere Richtung.
Interessantes Gedicht, m.E. gut analysiert. Was mir auffällt: Diverse Tippfehler!
Achte darauf!
Was mir auch durch den Kopf geht: siehst Du vielleicht einen Anklang an eine Liebe, die einem ein "Freund" womöglich abspenstig macht?
Reh.. lieb vor anderen.. eine Liebe, die einem ein falscher Freund nehmen will? Nur so ein Gedanke..
Ich drück Dir ganz doll die Daumen im Abi!! (ich durfte 1991 im Deutsch LK doch tatsächliche ien Szene aus Faust II interpretieren).
VIEL ERFOLG!!
Danke für deine Bewertung. Ich finde es gut das du meine Analyse kritisch siehst. Ich denke es bringt mich nicht weiter nur positives gesagt zu bekommen. Ich würde aber nochmal auf einige Punkte eingehen:
1) die Anzahl der lyrischen Ich zu minimieren: Ich glaube es gibt kein Synonym für diesen Begriff oder wie meinst du das?
2) Wörter wie Oxymoron sind Stilmittel welche extra Punkte bringen. Aber da hast du vllt mit den Worten: Kohärenz und Paradigma recht
3) stimmt da habe ich nicht drauf geachtet
4) Man soll sich wachsam halten steht so im Gedicht. Das ist keine Analyse. "Hüte dich, bleib wach [wachsam] und munter!"
Die großen Absätze sind jeweils nach Inhaltsebene, Analyseebene und Abstraktionsebene geordnet. Obwohl ich beim letzten Absatz keine ganze Zeile frei gelassen habe, das stimmt.
6) was meinst du mit bringen nichts ? Warnt vor ähnlichem läutet lediglich einen Schlusssatz zum Analysepunkt ein
5) ja das habe ich nicht erkannt das hätte reingemusst
Vielleicht kannst du ja nochmal auf einige Sachen eingehen.
Ich denke der letzte Punkt war das größte Problem bei mir, also: Näher/ Besser mit dem Inhalt auseinandersetzen. : )