Kampfsport: Angst vor Schläge überwinden?

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In einer anderen Frage willst Du wissen, wie man sich komplett verändern könnte, Aussehen, Vorlieben, Charakter - und dann schreibst Du auch, Du hättest irgendwie kein Feeling für Dein "echtes" Spiegelbild - und fragst, wie du erkennen könntest, wie Dein Aussehen tatsächlich ist...

Wenn ich derart neben mir stehen würde, hätte ich auch Angst!

Du musst wirklich grundlegend an Dir arbeiten. Solange Du nach Wandlung suchst, solange Du Dich nicht akzeptieren kannst und willst, wirst Du in Dir selbst niemals dem Menschen begegnen, der Du wirklich bist. Es ist ein langer Prozess, sich ganz in die Kampftechniken und die vielen Situationen, die sie mit sich bringen, hineinzugeben! Die Basis jeder Auseinandersetzung ist: Sei ganz bei Dir selbst! Du bist Du - und Du kannst nur kämpfen wie "Du"! Du wirst niemals wie jemand anders sein, aber: Du kannst das, was Du momentan bist, sehr viel weiter entwickeln... Es ist allein Deine Entscheidung!

Du musst ganz in Dir selbst verankert sein und Dir Deiner inneren "Einheit" völlig sicher sein, dann erst wirst Du eine gute Kämpferin, die über das Durchschnittliche hinaus wachsen kann.

Wenn Du ständig neben Dir stehst und Dir Gedanken über Dich machst, siehst Du Dir praktisch beim Handeln zu, als seist Du gespalten: Und die eine Hälfte hat dann Angst, die andere könnte verletzt werden, Schmerzen haben, Fehler machen, nicht gut genug sein etc.

Das löst Angst und Verunsicherung aus - und die verhindert, dass man sich überhaupt auf sein Ziel konzentrieren kann! Du bist nicht "bei Dir" - und darum denkst Du zu viel, bist abgelenkt, kämpfst mit Ängsten. Du hast sogar "Angst vor der Angst", die kommen könnte... und während Du dies noch denkst, ist sie auch schon da! Diesen Kreis, der sich immer wieder automatisch schließt, musst Du durchbrechen und eine völlig andere innere Haltung entwickeln. Dazu musst Du für Dich Entscheidungen treffen und Deine innere Haltung zu Dir selbst, zu dem, was Du tust und zu Deiner Umgebung überprüfen und ganz neu gestalten; sie muss sich komplett verändern.

Dies ist allerdings ein langer und schwieriger Prozess, der Deinen gesamten Charakter verändert, ausbildet und prägt. Dies geschieht, wenn jemand sich ganz auf seine Kampfkunst einlässt - die asiatischen Großmeister sind diesen Weg gegangen, ihre Persönlichkeit ist geprägt durch ihre Verteidigungskunst, sie sind eins mit ihr. Ein Faustschlag kommt aus der "Mitte" - aber wenn es diese "Mitte" bei Dir nicht gibt, hat der Pfeil, der abgeschossen werden soll, praktisch keinen Bogen, von dem aus er die Kraft erhält - und der ihm die Richtung zeigt!

Suche nicht nach Dir woanders als in Dir selbst. Du hast diesen Körper, dieses Gesicht, diese Veranlagungen. Du bist noch jung. Nutze das! Du hast alle Möglichkeiten der Welt, an Dir zu arbeiten, Dein Innerstes kennenzulernen und akzeptieren und schätzen zu lernen. Dich nicht wirklich anzuerkennen schwächt Dich von innen heraus. So lange Du nicht verstehst und annimmst, dass Du niemals jemand anders sein wirst, sondern das, was Du bist, alles ist, was Du jemals sein wirst - so lange wirst Du Angst haben, verunsichert und instabil sein. So verwächst Du nicht mit dem, was die Kampfkunst Dir bieten kann. Sie ist mehr als ein Haufen Techniken und ein wenig "Sportlichkeit". Sie bietet Dir eine Philosophie, die Du auf Dein Leben anwenden kannst!

Wenn Du nur die Techniken lernen und durchschnittlich bleiben willst, dann kannst Du Dich da hindurchquälen. Wenn Du es aber zu Deiner Philosophie machst und Dich zunächst Dir selbst und dann der Sache ganz öffnest, wenn Du wirklich an Deinem Charakter, Deiner Persönlichkeit arbeitest und sie "komplett und ganz" werden lässt, dann kannst Du einen ganz anderen Level erreichen. Dies ist ein langer Weg. Er führt über Dich selbst, über Deine persönliche, innere Entwicklung.

Wenn Du das erreichst, hast Du eine ganz andere Konzentration, eine ganz andere Schlagkraft, ein ganz anderes Reaktionsvermögen zur Verfügung. Keine Angst mehr vor Schlägen, Verletzungen, Schmerzen zu haben funktioniert dann ganz von selbst, wenn Deine innere Stabilität gewachsen ist und Du Dich in solchen Situationen nicht mehr aufspaltest: In die Person, die etwas tun soll - und die, die es beobachtet und sich Gedanken dazu macht. Du musst "eins werden" und in diesen Situationen ganz bei Dir sein, eine Einheit, die nicht trennbar ist. Dann verschwindet die Angst - und Du tust einfach, was zu tun ist.

du bist bei der falschen sportart gelandet.

wer treibt dich dazu?

versuch es mit volleyball oder badminton.


gsnoname 
Beitragsersteller
 07.03.2012, 23:50

Ich selbst! Mit Bälle kann ich überhaupt nicht umgehen. Nur Kampfsport kann ich. Es liegt nicht an der Technik sondern an mich selbst. :(

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veraeva12  08.03.2012, 20:33
@gsnoname

kannste eben nicht.

oder du hast bei der frage gelogen.

du brauchst etwas für dich allein.

-liegt halt "an dich selbst". also, denk mal drüber nach........

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rosehip  17.03.2012, 09:00
@veraeva12

Liebe veraeva, Du verstehst das Problem nicht, scheint mir. Es ist eines, das beim Kampfsport (und auch bei allen anderen Sportarten, die "Überwindung" fordern) typischerweise auftaucht - immer dann, wenn da jemand die Sache wirklich ernst nimmt und sich mit sich selbst auseinandersetzen muss - und das geht an irgend einem Punkt Männern und auch Frauen so.

Es gibt Menschen, die kennen aus dem Bauch heraus ihr fernes Ziel sehr wohl, sie fühlen, das dies ihr Ding ist. Aber: Der Weg dorthin ist blockiert, weil noch innere "Vorarbeiten" geleistet werden müssen.

Ihre Angst zeigt nicht, dass sie das falsche Ziel gewählt hat, sondern lediglich, dass da etwas blockiert, das sie sich ansehen sollte.

Wenn sie etwas für sich allein braucht - warum ist das verwerflich? Es gibt "Mannnschafts-Typen" und "Einzelkämpfer". Ich bin ebenfalls Einzelkämpferin - und damit weit gekommen. Und?

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Ich weiß, was du meinst. Ich bin Handballtorwart, mittlerweile schon seit 8 Jahren und hatte anfangs auch Angst, wenn jemand aufs Tor warf. Es kommt alles mit der Zeit! Irgendwann hatte ich einfach nicht mehr so viel Angst, nachher dann halt garkeine mehr.

Wie lange machst du schon Kampfsport? Wenn du Anfängerin bist, ist die Angst ganz normal!


gsnoname 
Beitragsersteller
 07.03.2012, 23:46

Nein mache schon länger Ninjutsu, da ist es nicht so hart. (Außer der Meister) jetzt will ich in Muay Thai gehen und weiß, dass es hart sein wird. Deswegen will ich nicht wegen meiner Feigheit mein Ziel kaputt machen.

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Umso mehr Übung und Erfahrung du hast, desto ruhiger wirst du.

Eine gewisse Angst oder Nervosität wird allerdings immer bleiben und das ist auch mehr als gut so. Denn alles andere wäre gefährlich. Versuch mal statt deiner Einstellung "wie besiege ich die Angst" eher in Richtung "wie gehe ich mit meiner Angst um" zu ändern ;)

Das ist Gewohnheitssache. Ich habe bei meinen ersten Meisterschaftskämpfen auch immer ordentlich kassiert, hab oft geheult wie blöd und hab mich damit selber fertig gemacht - aber mit der Zeit wird das. Erstens wird man (im Idealfall^^) mit zunehmender Erfahrung nicht mehr so oft getroffen, zweitens wird man allgemein ruhiger, wenn Kämpfen ein Stückweit "Routine" wird (auch wenn man natürlich nie nach dem Motto "ach, ich kämpf mal eben schnell" antreten sollte) und drittens spürt man die Schläge irgendwann nicht mehr so. Anfangs war es immer so Gesichtstreffer -> ich am Heulen, heute ist das anders ;)

Mach dir nur nicht so einen Leistungsdruck "ich MUSS gut sein, ich MUSS gewinnen". Gib dein bestes, mehr geht nicht. Denn wenn du gut gekämpft hast und trotzdem verlierst, kannst du immer noch stolz darauf sein, dein Bestes gegeben zu haben :)

Viel Erfolg auf deinem Weg!