Ein Buch für jemand anders zu schreiben setzt voraus, dass hier immens viel Zeit damit verbracht wird, sich zusammen zu hocken und sämtliche Details im Verlauf der Geschichte immer wieder zu besprechen und zu diskutieren. Für ein Buch können da schnell mal 100 Stunden zusammen kommen - die eigentliche Schreibarbeit wäre damit aber noch nicht gemacht.
Auch ein guter Autor investiert hier enorm viel (unnötige) Zeit, die er sich spart, wenn er das schreibt, was aus seinem eigenen Kopf kommt. Du könntest ihm seinen aufwändigen Einsatz nicht bezahlen. Wer fähig zu gutem Schreiben ist und dies auch aktiv betreibt, dem mangelt es eher sehr selten an eigener Inspiration und konkreten Ideen - so dass er Deine nicht umständlich einholen müsste, um daran dann auch noch mehr Arbeit zu haben, als wenn er unmittelbar aus seinem eigenen Kopf schreiben würde.
Du sprichst von zwei verschiedenen "Handicaps":
1) Du hast keine ausreichend gute, korrekte, geschickte und stilsichere Ausdrucksweise zur Verfügung. Hier hast Du seit Kindheit versäumt, Dich mit Sprache und Literatur zu beschäftigen, regelmäßig viel (qualitativ Gutes!) zu lesen und Deine Ausdrucksweise beim Sprechen und Schreiben zu schulen. Dies lässt sich nun nicht so schnell aufholen - und es müsste ein Hauch persönliche Neigung, Talent obendrauf, damit das dann schreiberisch auch interessant würde.
2) Du "verzettelst" Dich und hast Schwierigkeiten, einen Faden aufzunehmen und zu verfolgen, auszusondern, zu differenzieren und Entscheidungen zu treffen, Dinge zielgerichtet zu schreiben, sie auf den Punkt und dann auch zu einem Abschluß zu bringen. Dies ist ein guter Teil geistige Leistung, Überblick, den man hier bräuchte - und dies an einem umfassenderen Werk leisten zu können, geht wiederum auch in Richtung "Talent", ein gutes Gespür und Verständnis bezügl. Strukturen.
Ich stand vor exakt dieser Entscheidung (als eine, die für jemanden schreiben sollte), als ich einer älteren Bekannten vor 3 Monaten nebenbei erzählte, ich würde in diesem Jahr gern einen Roman anfangen. Sie fragte mich, ob ich nicht ihre Lebensgeschichte für sie schreiben würde und bot mir an, mich dafür sogar teilweise im Voraus bereits zu honorieren. Sie hatte durchaus das Geld, mich zu bezahlen, aber ich lehnte ab.
Warum?
1) Ich fand ihre Lebensgeschichte nicht so originell wie die Dinge, über die ich aus eigener Erfahrung oder Fantasie schreiben könnte.
2) Mir war klar, dass ich enorm viel Zeit mit ihr verbringen müsste, dass ich mit einer Unmenge von Notizen oder Aufnahmen über zeitliche Abfolgen, sachliche Details, aber auch emotionale Beschreibungen hantieren, diese sortieren, verwalten und mit ihnen ständig arbeiten müsste.
3) Sie würde auch die von mir fertig geschriebenen Parts hinterher auf Korrektheit und Gefallen checken und hier und da Veränderungen wünschen, so dass ich öfters für eine Szene insgesamt mehrere Entwürfe schreiben müsste, bis sie letztlich einverstanden sein würde.
4) Kein Honorar wäre diesen exzessiven Zeit- und Energieaufwand wert. In derselben Zeit könnte ich zwei eigene Romane schreiben und müsste den Gewinn daran dann nicht auch noch teilen.
5) Wenn ich für sie schrieb, bliebe voraussichtlich für 1- 1,5 Jahre buchtstäblich keine Zeit mehr für meine persönlichen Arbeiten und Interessen u. ich würde meinen eigenen Roman gar nicht schreiben.
Diese Frau konnte sich übrigens selbst phantastisch (und dabei auch korrekt) ausdrücken, besaß eine gute Rechtschreibung und hatte einen sehr guten Schreibstil. Sie hatte lediglich "keine Lust", wie sie sagte, ihre Geschichte selbst zu schreiben, daher suchte sie jemanden, der für sie schrieb.
Es GIBT hier und da Leute, die Autoren für Geld die Ideen liefern. Sie sind aber sehr strukturiert und sicher in dem, was sie entwickeln und haben ein Händchen für "Konzepte" und den Überblick über das, was sie "abliefern".
Sei mir bitte nicht böse, aber ich denke nicht, dass es funktionieren würde, wenn Du versuchst, Deine Ideen gegen Honorar an die Leute zu bringen. Auch hierzu fehlt dann ja die Struktur. Und wie gesagt: Die meisten Schriftsteller wollen vor allen Dingen schreiben, was ihnen selbst wichtig ist und zusagt - und kommen mit Einsatz, Zeit und "Lohn" besser weg, wenn sie alles aus einem Kopf und einer Hand abwickeln, als umständlich zu kooperieren. Kooperation bedeutet hier oft halbiertes Geld für doppelten Einsatz.
Du hast offenbar Ideen und Fantasie - und irgendwie aber leider nicht die persönlichen "Werkzeuge" parat, diese auch in die Praxis umzusetzen. Wer gern und gut schreibt, erfreut sich aber so gut wie immer auch der entsprechenden Fantasie und braucht daher nicht die "rohen", unaufbereiteten Ideen anderer Leute.
@Teenager19 - bist Du 19? Schreiben braucht auch Reflektion, Reife, Lebenserfahrung, Deine Perspektiven und Sichtweisen sind womöglich noch nicht weit und flexibel genug. Jede Idee findet auch auf Basis persönlicher Perspektiven und Erkenntnisse, An- und Einsichten statt.