Kaminofen welches Edelstahlrohr?
Moin,
Wir bauen gerade um und möchten einen Kaminofen (für Holzscheite) mit außenliegendem Edelstahlschornstein realisieren. (Fachfirma ist mangels Terminmöglichkeiten keine Option) Geplant ist später ein Kaminofen mit Wassertasche, der anscheinend eine niedrigere Abgaswärme hat. Möglicherweise auch mit Pellets, was aufs selbe Problem hinausläuft.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist bei niedrigen Abgastemperaturen ein höherer Korrosionsschutz wichtig. Wenn ich mir die Zertifikate verschiedener Hersteller anschaue, worauf muss da geachtet werden? Die unterschiedlichen Werkstoffbezeichnungen wie 1.4509, 1.4301, 1.4404 kann ich aktuell nicht richtig einordnen. Bei einem Lieferanten fand ich Infos, dass ein Rohr mit der Bezeichnung "W3G" für diese Aufgaben wichtig ist, woanders, dass die L99-Zulassung eine Mogelpackung sei. Andere Hersteller haben L50 oder L70 in ihren Zertifikaten stehen. Worauf muss ich achten? Was sind nur Verkaufstricks und was ist tatsächlich für den Schornsteinfeger, respektive für die Verordnungen relevant?
Unser Ziel ist es, den Schornstein sowohl bei "trockener" wie auch bei "feuchter Betriebsweise" nutzen zu können, so dass wir in der Wahl unserer Kaminöfen frei sind und eine möglichst lange weil korrosionsbeständige Lebensdauer des Schornsteins erreichen.
Dass für Pellets ein dünneres Rohr als unser geplantes 150er vorteilhaft wäre, ist mir dabei durchaus bewusst.
Hier ein paar Zertifikate und weitere Links:
https://schornstein-bremen.de/Leistungserklaerung_Twistlock_DE/
https://www.schornstein-zentrallager.de/mediafiles/Sonstiges/CE-DW1.pdf
https://www.cafiro.de/rauchzeichen/die-l99-zulassung-edelstahl-mit-ueberraschungsfaktor/
https://www.schornstein-zentrallager.de/W3G-Schornstein
Darüber hinaus habe ich keinen Anhaltspunkt gefunden, dass wir für innen ein doppelwandiges Rauchrohr benötigen. Wir haben Mauerwerk, wobei die Tapete ja nicht als brennbares Material eingestuft ist. Und wir halten einen Abstand zur Decke von 50cm ein (40 Pflicht bei Holzdecke). Das Rohr selbst wird aber vermutlich >2m sein.
Vorab vielen Dank für Eure Tipps.
6 Antworten
Glückwunsch ~ Sie gehören zu den wenigen welche sich vorher informieren! Ich habe einen Außenschornstein von 150er Innendurchmesser - dann kommt die Isolierung und dann die Außenhülle. Mir war es wichtig dass das Innenrohr aus 1.4404 besteht weil mit diesem Werkstoff NICHTS aber auch garnichts passiert ~ feucht oder nicht feucht - es gibt keinerlei Korrosion! Was für eine Werkstoffnummer die äußere Hülle hat war für mich uninteressant - aber auch die hat eine Haltbarkeit von 1000 Jahren. Bezeichnungen wie W3G oder L99 oder L50 oder L70 sagen mir garnichts (ich bin Werkzeugmacher). Pelletofen - ich rate ihnen davon ab! Pellets sind inzwischen schwindelerregend teuer ~ wenn man sie dann überhaupt noch bekommt! Pelletöfen haben normalerweise ca. 80mm Durchmesser (und auch weniger) - wenn es tatsächlich ein Problem mit dem 150er Innendurchmesser des Schornsteines geben sollte dann gibt es für den Kamin eine "Zugbremse"! Aber wenn Sie einen Kaminofen kaufen dann sollten Sie einen kaufen welcher auch Steinkohle (Dauerbrand) fähig ist. Diese haben keinen flachen Feuerrost sondern der Feuerrost bei Steinkohlefähigen Öfen ist geformt wie ein "Nest" bzw. mit angetzten Schägen damit die Kohle nachrutschen kann. Die Öfen der Fa. Hark können z.B. Holz und Steinkohle. (ich habe einen solchen) Auf dem Bild ist meiner!
Es wäre aber klüger sich einen Küchenofen zu suchen weil Sie auf dem auch bei Stromausfall kochen können und ein solcher heizt auch das ganze Haus. Noch ´n Foto von meinem (unseren)
noch einmal ich; einige Hersteller von Köchenherden bieten - meist als Option - auch noch eine Glaskeramik Kochfläche an. - kostet natürlich ca. 500,-€ mehr - aber es sieht absolut "geil" aus wenn das Feuer durch die Glaskeramik leuchtet. Außerdem findet man so die heißen und kühleren Stellen der Kochfläche einfacher.
Vielen Dank. Um die Außenhülle mache ich mir ebenfalls keine Gedanken, da alle Angebote ja hier auf witterungsbeständige Langlebigkeit abzielen. Und da wir nicht so nah an der Küste wohnen, dass wir um salzige Meeresluft fürchten müssten, reicht ein völlig normaler "Feld-Wald-Wiesen-Edelstahl" für die äußere Hülle. Mir gehts eher um die inneren Werte ;-)
Das innere Rohr muss ja auch hohe Temperaturen vertragen und bei niedriger Wärme korrosionsbeständig sein. Ich plane für das nächste Jahr dann einen Kaminofen mit Wassertasche, welcher ggf. eine geringe Abgastemperatur haben wird. Darum geht es mir in erster Linie um die technische Komponente und um die Zulassung. Entschieden habe ich mich jetzt ebenfalls für einen 1.4404 (V4A) austenitisch nichtrostenden Stahl für das Innenrohr.
Mit den Pellets haben Sie sicherlich recht. Das wird zu überlegen sein.
Unser Kaminofen ist auch kohletauglich. Den haben wir bereits vorab beschafft. Weil er allerdings als Provisorium herhalten soll, ist es lediglich ein Baumarkt-Ofen vom Wamsler der unteren Preiskategorie geworden. Aber wer weiß: Nichts hält länger als ein Provisorium ;-)
dir ist klar dass der Schornstein dem Ofen angepasst werden muss
heißt: die Pelletöfen haben einen Rauchrohrabgang von meist 8cm, damit wirst du einen Schornstein von viell. 13cm benötigen. es gibt wenige Feststofföfen, die einen solchen Abgang haben. die meisten haben da locker 150.
das kann aber der Erbauer der Anlage rechnerisch nachweisen ob es funktioniert.
Ofen 80 - Schornstein 150 kann durchaus Probleme verursachen
die diese Systeme herstellen gehen darauf bereits ein, viele Möglichkeiten hast da nicht.
einer von Vielen: eka edelstahlkamine - Schornstein einwandig, Kamin doppelwandig, Industrieschornsteine, Kaminsysteme (eka-edelstahlkamine.de)
Hallo Amtsschreck,
wenn Du einen Ofen planst der mit festen Brennstoffen betrieben wird und dessen Abgase innerhalb des senkrechten Abgasweges aufgrund der geringen Abgastemperatur kondensiert musst du ein Edelstahlsanierungsrohr einplanen welches mit festen Brennstoffen betrieben werden kann, das ausbrennsicher und kondensatbeständig ist (W3G).
Der Ofen würde auch mit einem "normalen" Sanierungsrohr funktionieren. Dies wird auch in der Praxis aus Unwissenheit oft so verbaut. Das Problem ist aber, dass wenn es einen Rußbrand innerhalb der Abgasanlage gibt muss das Rohr nach diesem Brand ausgetauscht werden weil dann die Korrosionsbeständigkeit nicht mehr gegeben ist.
Da ein Rußbrand bei festen Brennstoffen einen Betriebszustand darstellt, der aber möglichst verhindert werden sollte, und keinen Störfall ist muss das Rohr diesen Brand schadlos überstehen wenn man nicht die betroffenen Teile bzw. die ganze Abgasanlage austauschen will.
Unter folgendem link findest Du eine Abgasanlage die für diese Zwecke geeignet ist.
Der dafür verwendete Edelstahl hat die Werkstoffnummer 1.4539.
...gleiches gilt natürlich für eine doppelwandigen Edelstahlsschornstein.
Interessanterweise hat mich der Verkäufer eines Hersteller im Beratungsgespräch vom W3G-Produkt hin zum "normalen" Doppelwandigen Edelstahlrohr gelenkt, obwohl ich Kaufbereitschaft signalisiert habe. Argument war, dass das "normale" ebenso auch für Pellets geeignet sei, was man dem Zertifikat auch entnehmen kann. Es hat ein Innenrohr aus 0,6er 1.4404 (V4A) und zählt somit ebenso wie das 1.4539 zu den austenitischen nichtrostenden Stählen.
Solange die Abgase des Pelletofens nicht innerhalb des Schornsteins kondensieren kann man auch Abgasanlagen nehmen die für den trockenen Betrieb mit Pellets zugelassen sind. Nur bei Kondensatbildung sind diese Schornsteine dann nicht für den Betrieb zugelassen. Das könnte dann bei der Abnahme durch den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger zum Problem werden.
Du solltest dich an deinen Schornsteinfeger wenden, der hilft dir gerne weiter.
Sprich mit deinem Schornsteinfeger. Der beantwortet Dir alle Fragen.
Hab ich getan. Allerdings keine fachlich fundierte Aussage über die Beschaffenheit des Edelstahls erhalten.
Die Zulässigkeit der Kaminrohre ist bei den verschiendenen Ausführungen mit angegeben bzw ohnehin gesetzlich festgelegt.
Alternativ: Lass Dir von einem Kaminbauer die Lage vor Ort begutachten und lass Dir ein Angebot erstellen in dem die Angaben zur Ausführung der Rohre angegeben ist ;-)
Auch das habe ich bereits getan. Es gehen aber anscheinend gerade keine Angebote raus. Die haben Terminstau bis Meppen. Und ich möchte das zwingend bis Ende Oktober erledigt haben. Schließlich gibt es noch Wartezeiten bei den Rohren von ca. 8 Wochen.
und damit kannst du nix anfangen
der DW benötigt eine Zulassung für genau den Zweck; alles andere spielt keine Rolle
was glaubst wieviele DW-Schornsteine ich verkauft und auch selbst aufgebaut habe.
was glaubst wieviele DW-Schornsteine ich verkauft und auch selbst aufgebaut habe.
Na, dafür sind die Antworten aber dürftig ;-)
Nein, schon ok. Ich hab jetzt mal mit einem Lieferanten ein ausführliches Gespräch gehabt und werde das noch mit dem Schornsteinfeger ein drittes mal abgleichen und dann kann es losgehen.
Dem schließe ich mich an, denn er muss letztendlich den Schornstein abnehmen und da interessiert es ihn nicht, welchen Rat man von Leuten aus einem Forum erhalten hat. Erster Ansprechpartner: Schonsteinfeger oder wie man bei uns sagt, der Essenkehrer.
das schon, nur: er lässt sich die Nachweise zeigen, bzw. rechnerisch darlegen.
Wie ich bereits schrieb bin ich selbst der Erbauer und auch, dass ich mir der Problematik mit der Rohrstärke durchaus bewusst bin und im Falle eines Falles auf einen Pelletofen mit ausreichend starker Ventilation achten muss. Mein Hauptanliegen zielt allerdings auf die Frage ab, welches Edelstahl zur Nutzung verschiedener Möglichkeiten die treffendsten Eigenschaften mitbringt.