kaiser wilhelm

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In Ausgaben der Reden und Ansprachen, die Kaiser Wilhelm II. gehalten hat, ist der (in der Frage nicht genau zitierte) Ausspruch sicherlich zu finden, wahrscheinlich auch in einigen Biographien und auf jeden Fall in besonderen geschichtlichen Untersuchungen. Bei Gerhard Schildberg-Schroth, Szenen zur Kaiserzeit : Ansichten und Aussichten vom 19. Zum 20. Jahrhundert. Hamburg : LIT, 2002 (Dichtung – Wahrheit – Sprache ; 5). S. 58 stehen 2 Versionen der Ansprache, die Kaiser Wilhelm am 23. November 1891 bei einer Rekrutenvereidigung von Garderegimentern in Potsdam gehalten hat.

Die offiziöse stammt aus dem „Breslauer Lokalanzeiger:“

„Rekruten meiner Garderegimenter!

Ihr seid hier aus allen Teilen Meines Reiches zusammengezogen, um euer Militärpflicht zu genügen, und habt eben an heiliger Stätte Euerm Kaiser Treue geschworen bis zum letzten Atemzuge. Ihr seid noch zu jung, um das alles zu verstehen, ihr werdet aber nach und nach damit bekannt gemacht werden. Stellt euch dies alles nicht zu schwer vor und vertraut auf Gott, betet auch manchmal ein Vaterunser, das hat schon manchem Krieger frischen Mut gemacht.

Kinder meiner Garde, mit dem heutigen Tage seid ihr Meiner Armee einverleibt worden, steht jetzt unter Meinem Befehle und habt das Vorrecht, Meinen Rock tragen zu dürfen. Tragt ihn in Ehren. Denket an unsere ruhmreiche vaterländische Geschichte; denket daran, daß die deutsche Armee gerüstet sein muß gegen den inneren Feind sowohl als gegen den äußeren. Mehr denn je hebt der Unglaube und Mißmut sein Haupt im Vaterlande empor, und es kann vorkommen, daß ihr eure eigenen Verwandten und Brüder niederschießen oder – stechen müßt. Dann besiegelt die Treue mit Aufopferung eures Herzblutes. Und nun geht nach Hause und erfülltet eure Pflichten.“

Knapper und pointierter ist die Fassung in der „Neißer Zeitung“:

„Rekruten!

Ihr habt jetzt vor dem geweihten Diener Gottes und angesichts dieses Altars Mir Treue geschworen. Ihr seid noch zu jung, um die wahre Bedeutung des eben Gesprochenen zu verstehen, aber befleißigt euch zunächst, daß ihr die gegebenen Vorschriften und Lehren immer befolgt. Ihr habt Mir Treue geschworen, das - Kinder Meiner Garde - heißt, ihr seid jetzt Meine Soldaten, ihr habt euch Mir mit Leib und Seele ergeben; es giebt für euch nur einen Feind, und der ist Mein Feind. Bei den jetzigen socialistischen Umtrieben kann es vorkommen, daß Ich euch befehle, eure eigenen Verwandten, Brüder, ja Eltern niederzuschießen – was ja Gott verhüten möge - , aber auch dann müßt ihr Meine Befehle ohne Murren befolgen.“

Im Internet ist die Ansprache z. B. zu finden bei: http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/pdf/deu/501Rekrutenvereidigung82.pdf

Der Ausspruch zeigt eine Selbstherrlichkeit, die Gehorsam der Untertanen einfordert, auch ohne Rücksicht auf Verwandte.


andra 
Beitragsersteller
 03.10.2010, 16:01

dankedanke danke! genau so was habe ich gebraucht!

Das war vib Kaiser Wilhelm II bei der Rekrutenvereidigung in Potsdam (1891)