Justizfachwirt?

2 Antworten

Hey Lucy,

ich befinde mich derzeit in der o. g. Ausbildung zum Justizfachwirt (NRW). Hier meine stichpunktartige Zusammenfassung:

  • Das Land investiert viel Geld in dich und die Ausbildung = hohe Übernahme und gewisse Toleranzgrenze bei schlechterem Abschneiden.
  • Praxisnahe Ausbildung; man wird in Blöcken unterrichtet und im Anschluss kann man das gelernte in der Praxis in Gerichten und Staatsanwaltschaften anwenden.
  • Gutes Ausbildungsgehalt
  • Beamtentum (Auslegungssache. Manche bevorzugen, manche verurteilen es und manche finden es unsinnig)
  • Sicherer Arbeitsplatz
  • Tolle Lehrkräfte, die sehr bemüht sind, dir etwas beizubringen (die kannst du mit jeder Frage löchern, die dir in den Sinn kommt)
  • Du musst viel hin und her „reisen“ bzw. musst damit leben, entweder täglich zu pendeln oder über Monate woanders zu schlafen (Wochenenden ausgenommen)
  • Die Ausbildung ist nicht leicht - es wird sehr viel Stoff und kürzester Zeit getankt. Das kann für viele Neulinge (gerade im Bereich der Juristerei) sehr hart sein

Für dich wäre - aufgrund des Abiturs - das Rechtspflege Studium sicherlich auch eine Option. Hier kann ich jedoch aus der Praxis berichten, dass es wirklich unglaublich anspruchsvoll (aber machbar) ist und die Aufstiegschancen dort weniger rosig aussehen (jedenfalls wenn man den Erzählungen der Rechtspfleger Glauben schenken mag). Liegt wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass viel zu wenig höher besoldete Ämter/Stellen für Rechtspfleger geschaffen werden. Der sicherere Weg ist hier die Ausbildung und der anschließende interne Aufstieg zum Rechtspfleger. Hier hättest du die Gewissheit, sanft zu fallen, falls du das Studium nicht packen solltest. + du hast während des Studiums dann weiterhin deine reguläre Besoldung.

Wenn du weitere Fragen zur Ausbildung oder sonst was hast, frag gerne! Liebe Grüße :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Law36  19.11.2024, 06:47

Hi,

ich wollte dich mal fragen wie damals dein Vorstellungsgespräch aussah. Hab diese Woche mein Vorstellungsgespräch und suche noch nach Informationen. Ich hoffe du kannst mir bisschen meine Nervosität nehmen und mich auf die Fragen vorbeireiten (:

LG

Lumeon  19.11.2024, 07:12
@Law36

Hey :) klar kann ich dir ein wenig erzählen. Was immer gut ankommt ist; wenn du gut informiert bist was das Beamtenverhältnis angeht. Sie werden dir Fragen über das Beamtentum stellen (Länge der einzelnen Stufen, Besoldung etc.) und auch Fragen zu konkreten Sachverhalten wie z. B. was machst du, wenn jemand fremdes in dein Büro kommt und Akteneinsicht fordert und gleichzeitig das Telefon klingelt. Ziemlich breitgefächerte Fragen eben. Hier kannst du dir wirklich Zeit nehmen, etwas über dich zu erzählen. Freiwilliges Engagement kommt auch immer gut an. Also alles in einem ist es ein ausführliches und fachspezifisches Gespräch mit 3-5 Personen, die mit einem im Raum sitzen (Personalvertretung usw.) Mach dir nicht zu viele Sorgen darum. Ich wünsche dir viel Erfolg!

Prinzipiell kann ich diese Ausbildung empfehlen, wenn auch eine Verbeamtung danach erfolgt. Für Personen mit mittlerer Reife sicherlich eine der besseren Ausbildungen. Allerdings gibt es mit Abitur vielfältigere Möglichkeiten. Wenn es auch in der Justiz sein soll zum Beispiel das Rechtspflegestudium.


Survivor2001  15.10.2022, 16:41

Ist die Ausbildung aber anspruchsvoll? Zumindest was Mathe betrifft?

Ronox  15.10.2022, 16:50
@Survivor2001

Mathe wird zwar vorausgesetzt, aber ich würde nicht sagen, dass das ein Schwerpunkt ist. Benötigt wird das aber bei der Berechnung von Gerichtskosten etc., wobei in der Praxis Programme helfen. Aber der Ausbildungsplan wird auch in jedem Bundesland anders sein.