Jüdisches gesetz?
Hi
Laut Apostelgeschichte 21,17-26 mussten sich die Juden (auch die, die an Jesus glaubten) immer noch an alle Gesetze mit Opfern und Reinigungsritualen und so halten.
Aber warum? Jesus hatte ihen doch gezeigt dass es darauf nicht ankommt.
2 Antworten
Laut Apostelgeschichte 21,17-26 mussten sich die Juden (auch die, die an Jesus glaubten) immer noch an alle Gesetze mit Opfern und Reinigungsritualen und so halten.
Das Urchristentum war nicht homogen, nicht einheitlich. Aus den Paulusbriefen erfahren wir dass es zu seiner Zeit Strömungen gab die von allen Jesusgläubigen die Einhaltung des mosaischen Gesetzes gab und auch alle nichtjüdischen Jesusgläubige sich beschneiden lassen sollten. Der Herrenbruder Jakobus war dabei eine zentrale Figur, siehe Gal 2,12f. Der lukanische Text zum Apostelkonzil versucht das zu glätten.
Jesus hatte ihen doch gezeigt dass es darauf nicht ankommt.
Eine einfache Antwort wäre zu sagen, dass sein Bruder Jakobus da gar nicht dabei war. Er stieß erst zu den Jesusgläubigen, als ihm der Auferstandene begegnet ist (1Kor 15,7; Apg 1,14). Jesu Familie stand ihm vorher ablehnend gegenüber (Mk 3,21). Jakobus wurde von Jesus während seiner Wirkzeit also nicht gelehrt. Diese Antwort haut aber nicht hin.
Denn auch Petrus hat Jahre nach Jesu Tod eine Vision in der er auf Gottes aufforderung unreine Speisen zu essen sagt "Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen." Gott musste ihm erst klar machen: "Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!" (Apg 10,14f).
Also auch Petrus musste (nochmals? vgl Mk 7,17f) lernen, dass die Reinheitsgebote obsolet geworden sind. Da stellt sich für uns dann heute die Frage, hatte Jesus ihnen wirklich "gezeigt dass es darauf nicht ankommt"? Wenn hier die Antwort ja sein soll, dann muss man hinzufügen, dass er da offenbar nicht deutlich genug war.
Dieses Thema trieb die junge Gemeinde um und machte Missionsreisen der Apostel schwierig: musste ein Heide erst Jude werden, bevor er Christ werden konnte? Schließlich war der Herr und alle Apostel auch Juden.
Im Jahr 48 trafen man sich in Jerusalem zum "Apostelkonzil" und diskutierte diese Frage eingehend und kam zu dem Schluss: nein, Heiden müssen nicht erst Juden werden, sondern können sich gleich taufen lassen. Somit entfielen auch alle Vorschriften, die für Juden gegolten hätten.
Danke.
Das mit dem konzil ist mir sogar bewusst.
Meine Frage war eher, warum die Juden sich weiter ans gesetz halten mussten, obwihl sie Jesus als ihren Herrn angenommen hatten?