Jobwechsel / Umschulung als Physiotherapeutin?
In meinem näheren Umfeld möchte eine Dame aus dem Berufsbild der Physiotherapeutin heraus und eine Umschulung in einen anderen Beruf machen.
Begründung
- der Beruf hat sie psychisch krank gemacht
- körperliche Belastung schafft Sie auf keinen Fall bis zur Rente
- Bezahlung, die definitiv in die Altersarmut führt, keine Aussicht auf Besserung
- gesundheitliches Risiko durch Corona
- sehr schlechte Arbeitsbedingungen
- in fast allen Praxen wurde Sie zu Abrechnungsbetrug genötigt*
- illegale Praxis bei Minusstunden**
Sie ist 39 Jahre und arbeitet inkl. Ausbildung über 22 Jahre in dem Beruf und war in den letzten 2 Jahren mehr als 8 Monate krank geschrieben.
Es geht hier um keine leichte Entscheidung, sondern eine jahrzehntelange Verschlechterung, die an diesen Punkt geführt hat. Das Arbeitsamt will eigtl. nicht mal die Antragsstellung auf Umschulung zulassen. Umschulung ist generell eine Kann-Leistung des Arbeitsamtes.
Frage 1: Wie kann man im Beruf Physiotherapeutin, wo es deutlich mehr Stellen als Arbeitslose gibt (warum wohl, gehen ja alle aus dem Beruf raus) eine Umschulung bekommen oder hat man einfach Pech, wenn man aus einem miserabel bezahltem Beruf mit Fachkräftemangel raus will
Frage 2: Unter welchen Bedingungen kann man eine Umschulung finanziell gefördert bekommen, wenn der Ehepartner ein regulären Einkommen erzielt?
Bisherige Quellen, die nicht eindeutig genug sind:
*für alle, die das Umfeld nicht kennen. Da werden die Patienten gedrängt sich Rezepte zu holen, die höher als Krankengymnastik vergütet werden (z.B. Manuelle Therapie), von Personen ohne die Ausbildung durchgeführt und einer mit Ausbildung unterschreibt alle Rezepte. Bevor es hier einen Aufschrei gibt, das ist leider sehr üblich (bei meiner Bekannten 7 von 9 Arbeitgebern) und kein Einzelfall.
**es ist in nahezu allen Praxen üblich, illegal bei Nichterscheinen des Patienten dem Therapeuten eine sog. Minusstunde einzutragen und das unternehmerische Risiko auf den Angestellten zu übertragen
Ich bin für jede konstruktive Hilfe dankbar, bitte schließt in euren Überlegungen den Verbleib in der Physiotherapie z.B. mit einem weiteren Arbeitgeberwechsel aus.
Viele Grüße und vielen Dank!
EDIT: Rechtschreibfehler
2 Antworten
1 Eine Umschulung bekommt man wen man den Beruf aus gesundheitlichen gründen nicht mehr ausüben kann womit die Dame gute Chancen hat den das was sie hat scheint eine berufstypische Erkrankung zu sein!
Wen das so ist Dan ist die Berufsgenossenschaft für si zuständig oder die Renten stelle aber die beiden zahlen auch besser als ein amt!
1, 2 Sie sollte den betrug der Krankenkasse melden den so ist sie sonst auch dran! Am besten wäre sie geht deswegen zum anwalt! Kein Chef hat das recht seine Mitarbeiter zu kriminellen Handlungen zu zwingen das ist auch eine weitere Straftat vom Chef!
Die sogenannte Minusstunden kann und darf keiner der Chefs so machen und wen er das tut kann man ihn wegen Betruges anzeigen! Da mus mal jemand zur Gewerkschaft oder vor Gericht gehen!
2 Sie Sollte mit der BG reden oder auch mit der Renten stelle wegen einer Umschulung und auch da sollte sie besonders bei der bg die Arbeitsbedingungen erzählen! Beide können eine Umschulung für sie bezahlen! Oder Auch mit der krankenkasse!
Aber zu erst sollte ihr Arzt ihr das bestätigen das sie den Beruf nicht mehr ausüben kann !
Das kann man auch über die Krankenkasse machen bei einem Arbeitsmediziner!
Vielen Dank, da waren viele wichtige Hinweise dabei. Echt super.
Trotzdem nochmal ein längerer Absatz zu 1,2:
Zumindest die letzte Praxis ist anderweitig aufgeflogen und wurde mit einem Bußgeld belegt. Meine Bekannte wurde zum Glück, wie alle anderen Angestellten, nicht belangt. Das war der Sargnägel zum Berufswechsel.
Machst Du bei dem Betrug nicht mit oder meckerst wegen Minusstunden wirst Du im Regelfall sofort gekündigt. Die Praxen haben nahezu alle keinen Kündigungsschutz, weil sie zu klein sind. Betriebsrat gibt es nicht. Keine Gewerkschaft, sondern x Physioverbände ohne einheitliche Ausrichtung oder Machtposition.
Diese Praktiken sind mit so hohem Anteil verbreitet und werden bei Meldung / "Aufmucken" so stark sanktioniert (bis hin zu nicht nachweisbaren Absprachen, bestimmte MA auch in anderen Praxen nicht einzustellen), dass es als Einzelperson ohne institutionelle Macht, wie bei einer Aufsichtsbehörde, extrem schwer ist, das anzugehen. Aber inhaltlich hast Du 100% Recht. Aber im Recht sein und durchsetzen können sind hier halt nicht kongruent.
Hallo deine Frage ist schon etwas her.
Ich befinde mich gerade in der gleichen Situation wie deine Bekannte damals. Ich kann auch aus psychischen Gründen diesen Job nicht mehr ausführen. Kannst du mir sagen, ob deine Bekannte eine Umschulung genehmigt bekommen hat vom AA? Welche Schritte musste sie dafür genau gehen?
LG