Jetzt noch eine gesunde Bindung zu meiner Mutter aufbauen?
Hallo! Ich versuche mich kurz zu halten -
Meine Mutter war Alleinerziehend und hatte damals bis zu 3 Jobs auf einmal. Sie war immer sehr viel arbeiten, egal ob unter der Woche oder am Wochenende. Wenn sie mal zuhause war, dann war sie meistens gestresst und wir haben uns gestritten. Zwischen meinem 4. und 12. Lebensjahr habe ich fast täglich geweint, ich denke mal weil ich mich nach Liebe von ihr gesehnt habe und mich emotional weggeworfen gefühlt habe. Auch Weihnachten und Silvester war sie immer arbeiten.
Eine bestimmte Situation ist mir heute noch im Kopf. Ich war da glaube ich 6 und meine Mutter hatte mir versprochen, dass wir endlich mal ein Jahr Silvester zusammen verbringen werden. Direkt am 31. Dezember hatten sie und ich damals ein Streit, so dass sie am späten Nachmittag ihre Chefin angerufen hat und meinte, dass sie doch arbeiten kommen wird. Ich weiß noch wie ich damals während dieses Telefonats so unglaublich geweint habe und grade kommen mir auch wieder Tränen in die Augen und ein ganz ekeliges Gefühl hoch.
Mittlerweile bin ich 21. Meine Mutter und ich haben kein toxisches Verhältnis mehr, aber dazu ist es bei uns irgendwie immer so als würden wir auf Eierschalen laufen. Auf Grund dieser Dinge habe ich mit meinem 18 Lebensjahr eine Borderline Diagnose bekommen und bin seit fast 4 Jahren auch chronisch depressiv. Ich bin damals gleich mit 18 ausgezogen und komme alleine auch gut recht gut klar, zumindest den Umständen entsprechend meiner chronisches Depression.
Es ist immer noch so, dass ich TÄGLICH daran denke, wie gerne ich grade einfach bei meiner Mama mit meinen Kopf auf ihrem Schoß liegen würde, ich vermisse sie immer noch extrem. Sie selber arbeitet immer noch sehr viel und hat keinen gesunden Lebensstil. Sie hat keinerlei Diagnosen, auch, weil sie wohl nie zum Arzt geht. Aber man sieht und merkt, dass es ihr von Monat zu Monat schlechter geht, seit fast einem Jahr hat sie durchgehend husten und schläft höchstens 3h in der Nacht. Ich habe solche Angst davor dass sie irgendwann geht, bevor sie und ich die Möglichkeit hatten wenigstens etwas nachzuholen und uns gegenseitig zu zeigen wie wichtig wir uns sind. Wir versuchen uns jeden Monat einmal zu treffen, was nicht immer klappt. Und ich weiß auch nicht wie ich ihr meine Gedanken mitteilen soll, da diese damals NIE wahrgenommen wurden.
Trotz allem was passiert ist, bin ich emotional irgendwie total von ihr abhängig
5 Antworten
Es ist nie zu spät für ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter. Nie. Ruf sie an, schreib ihr eine Karte, schick ihr Blumen oder was auch immer. Wenn du sie in deinem Leben haben willst solltest du sie einladen daran Teil zu haben. Dass ihr nach vielen schwierigen Jahren nicht so richtig miteinander umzugehen wisst ist normal. Ihr braucht eben beide Zeit und de Gelegenheit gute Erinnerungen zu sammeln.
Wenn du sie irgnedwie dazu bekommst könntet ihr gemeinsam eine Therapie machen, das hilft oft. Oder ihr fahrt mal ein paar Tage zusammen weg, nur ein Wochenende oder so. So ein Tapetenwechsel und neutraler Boden machen die Sache ebenfalls leichter.
Stell dich aber darauf ein, dass sie das eventuell nicht möchte und sei bereit das zu akzeptieren, auch wenn es hart ist. Nicht nur du hast eine schwere Zeit hinter dir und es kann sein, dass sie nicht bereit isst sich diesem Problem zu stellen.
So oder so wünsche ich dir und euch von Herzen alles Gute und kann dich nur ermutigen es zumindest zu probieren.
Versuch noch mal mit ihr zu reden - über allgemeine Dinge ,nicht über euch ! Dann siehst du , ob ihr überhaupt miteinander reden könnt ! Viel Glück !
Sei glücklich, dass du eine lebende und dir bekannte Mutter hast. Viele beneiden dich dafür, ohne dass es dir bewusst ist. Für einen Neuanfang ist es nie zu spät, allerdings muss auch eine Bemühung ihrerseits erfolgen. Das gleiche Szenario hatte ich jahrelang mit meiner Mutter. Mittlerweile verstehen wir uns gut. Klar gibt es Phasen wo wieder die alte Meckertante aus ihr herauskommt. Bleibe geduldig und kenne deine Grenzen. Du bist auch nur ein Mensch und hast gewisse Kapazitäten. 🍀
Vielleicht schreibst du ihr mal alle deine Gedanken und Gefühle, das ist oft einfacher als es jamandem ins Gesicht zu sagen.
Deine Mutter hat sicher nicht aus Spaß so viel gearbeitet, sie wollte, das es dir gut geht, das du alles hast. Das sie am Ende des Tages dann müde, reizbar und einfach kaputt war ist wohl erständlich.
Es ist nie zu späat, ganz ehrlich, Ich hab meine Mutter 21 jahre lang gefürchtet, gehasst, verachtet und sie hat mich (zumindest gefühlt) auch immer nur als das dumme missratene Balg angesehen das alles nicht ist was ihr 2. Kind eben ist. Heute verstehen wir uns hervorragend. Nicht als klassische Mutter / Tochter Beziehung sondern als Freundinnen auf Augenhöhe.
Dazu war es nötig, das es 1-2x so richtig gerumst hat, kommt vor aber sie musste erst merken, das ich eine erwachsene Frau bin und manchmal genau so stur wie sie ;)
....ich finde das so furchtbar zu lesen. Wie wäre es wenn ihr zusammen mal zum Psychologen geht ? Schlimm das es so etwas gibt