Jesus-Bild 4. Jahrhundert?

4 Antworten

Du meinst im 4. Jahrhundert im römischen Reich? Um glaub etwa 375 n.Chr. erklärte der römische Kaiser Konstantin (der Grosse) den christlichen Glauben zur Staatsreligion was ein riesiger Wandel war; die Christen wurden nun nicht mehr verfolgt sondern sogar gefördert. Dies führte dazu, dass nun plötzlich viele zu Christen wurden, nicht weil sie an Jesus Christus glaubten, sondern weil es am einfachsten war. Es kam zu "nominellen Christen", man war Christ ohne daran zu glauben. Die christliche Botschaft wurde stark verwässert und verfälscht. Der Bischof von Rom wurde zum Papst. Die christlichen Gemeinden hatten nun plötzlich Geld im Ueberfluss und viele Christen wurden dadurch korrupt, des Geldes wegen. Nun begannen die "Christen" anders gläubige zu verfolgen. Es begann der Rassenwahn gegen die Juden, welche als "Mörder von Jesus Christus" hingestellt wurden. Das Konzil von Nicäa lehnte das arianische Christentum ab und bezeichnete sie als Ketzer. Das Christentum bekam grossen Einfluss in der Politik und verbreitete sich im ganzen römischen Reich, es kam zu Missionierungen anderer Völker z.b. der Germanen. Jesus Christus wurde vermehrt als "Herrscher" aber auch als "Lehrer" dargestellt, die ersten Mönchsorden waren im Entstehen, manche zogen sich als Eremiten in die Einsamkeit zurück. Das Urchristentum mit teilweise "Kommunistischem Gedankengut" verschwand mehr und mehr. Mit dem Ende des Weströmischen Reiches um 400 n.Chr. herum verlagerte sich die Macht nach Byzanz dem heutigen Istanbul, der Hauptstadt des Oströmischen Reiches. Es begann die Spaltung in die "Katholische Kirche" im Westen und der "Orthodoxen Kirche" im Osten. Der Bischof von Rom, der Papst, bekam immer mehr Macht und sagte, was geglaubt werden durfte und was nicht. Das Christentum verweltlichte immer mehr. Ebenso die Ansichten von und über Jesus Christus.


helmutwk  29.09.2021, 15:21
Um glaub etwa 375 n.Chr. erklärte der römische Kaiser Konstantin (der Grosse) den christlichen Glauben zur Staatsreligion

Konstantin d.Gr. ist 337 gestorben, und zur Staatsreligion wurde das Christentum 393 erklärt, natürlich nicht von Konstantin (der als Geist erschienen wäre????).

Der Bischof von Rom wurde zum Papst.

Auch das hat nichts mit Konstantin zu tun. Das lateinische papa bezeichnete einen Patriarchen (auch "Metropolit" genannt), die oberste Hierarchie-Ebene innerhalb der orthodoxen Kirche, von der sich der Papst mit seiner Kirche abgespalten hat (irgendwann zwischen dem ersten "echten" Papst Gregor I. und dem 17.Jh., das ist Intepretatiossache), eben weil er über seien Patriarchenkollegen herrschen wollte (und dann haben folgerichtig nach der Abspaltung Päpste auch Patriarchen ernannt, die ihnen unterstehen). Die Kopten in Ägypten bezeichnen deshalb ihren Patriarchen auch als Papst, ohne jedoch damit universelle Herrschaft über alle Christen zu beanspruchen.

Mit dem Ende des Weströmischen Reiches um 400 n.Chr. herum verlagerte sich die Macht nach Byzanz dem heutigen Istanbul

LOL, das geht auf Konstantin zurück, der das in Konstantinopel umbenannte Byzantion zur Hauptstadt wählte. Rom war seitdem "nur" noch die Hauptstadt Westroms, das bis zur Völkerwanderung ein Teil des "ost"römischen Gesamtreichs war. Als das weströmische Reich zusammenbrach, versuchte Ostrom, es wieder zu beherrschen, das gelang teilweise, mal direkt, mal indirekt durch Theoderich (dass der Arianer war, hat den Kaiser nicht gestört, Politik ging vor, und es war ein kluger Schachzug von Chlodwig, katholisch zu werden und sich so gegen oströmische Attacken abzusichern, denn er kämpfte ja nur gegen arianische Herrscher ...).

die ersten Mönchsorden waren im Entstehen

Die waren zunächst eine "kommunistische" (um deine Wortwahl aufzugreifen gegenbewegung gegen dei Verweltlihung der Christentheit, aber es fehlte das biblishe Wissen, mit dem sich ue ERunsiedler bzw. Mönche wirklich dagegen absetzen hätten können.

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Patrickson  29.09.2021, 16:08
@helmutwk

Danke für deine wertvollen Präzisierungen! Ich antworte halt stehts aus dem Gedächnis heraus und deshalb bin ich fast immer in den groben Zügen richtig aber in den Details etwas ungenau und darauf weise ich auch hin, jedoch meine ich, dass man durch meine Antworten durchaus einen guten Ueberblick bekommt von wo aus man sich dann gut in die Materie einarbeiten kann.

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helmutwk  29.09.2021, 16:32
@Patrickson
jedoch meine ich, dass man durch meine Antworten durchaus einen guten Ueberblick bekommt

Nur hast du Dinge, die gerne Konstantin in die Schuhe geschoben werden, auch Konstantin zugeordnet, und das nahezu Einzige, was wirklich auf ihn zurückgeht, einer späteren Zeit.

Und ich seh gerade mit Schrecken, dass ich (leicht unter Zeitdruck geraten) viele Tippfehler stehen gelassen habe ... nobody is perfect!

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Patrickson  29.09.2021, 18:14
@helmutwk

Kein Problem! Grosszügigkeit ist eine schöne Tugend und schätze ich sehr.

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Im dritten Jahrhundert wurde Jesus meistens als guter Hirte oder als Lehrer dargestellt, im vierten Jahrhundert dann eher als Herrscher. Da bekam er auch den Bart als Zeichen der Würde. Die Darstellungen waren aber je nach Kultur sehr verschieden.


regalbrett 
Beitragsersteller
 28.09.2021, 17:56

Ok danke!

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Die 10 ältesten Jesusdarstellungen zeigen ihn Anfangs als den Gekreuzigten und dann als erstes als der gute Hirte - kenne ich selbst aus den Callixtuskatakomben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Christus Pantokrator. Bedeutet sowas wie Weltherrscher. Dürfte das älteste Jesus Bild sein, wenn du 4. Jhrdt. schreibst könnte das hinkommen. Befindet sich im Kloster am Sinai, das älteste noch bewohnte Kloster der Welt.