Japanischer Ahorn richtig geschnitten?
Gestern wurde unser japanischer Ahorn geschnitten. So haben wir ihn vorgefunden. Macht man das wirklich so radikal? Hier ein vorher- nachher Bild
6 Antworten
Hallo Misila,
ob Du es richtig gemacht hast, wird sich erst nächstes Jahr zeigen, auf alle Fälle ist die "Form" die Du ihm jetzt verpasst hast nicht endgültig! Ich weiß aus Erfahrung, dass bei Schnitte, der Ast auch bis zur nächsten Sprossenachse vertrocknet! Ob und wo er neu austreibt, wirst Du nächstes Jahr sehen, auch ob er weiter lebt oder umgebracht wurde!
Ja, das ist auf jeden Fall in Ordnung. - Solange noch die Schwach- (Schwachäste = Triebe mit 3 bis 5 cm Durchmesser), Grob- (Grobäste = Triebe mit 5 bis 10 cm Durchmesser) und Starkäste (= Triebe mit über 10 cm Durchmesser) zu sehen sind, ist es gut so.
Allerdings sieht das für mich aus der Entfernung wie ein Fächer-Ahorn (Acer palmatum) aus. Um das abschließend klären zu können, bräuchte ich jedoch scharfe Nahaufnahmen.
Gehen wir mal von Acer palmatum aus: Der bis zu 15 Meter hohe Fächer-Ahorn aus dem Feuchtwald und Laub- und Mischwald vom Südchinesischen Bergland bis zum Amur und bis nach Japan muss eigentlich nur recht selten zurückgeschnitten werden. Aber wenn man es macht, sollte man es so machen:
Bei so einem kleinen Baum sollten im Rahmen von Schnittmaßnahmen nur die Fein- (Feinäste = Triebe mit 1 bis 3 cm Durchmesser) und Feinstäste (= Triebe mit höchstens 1 cm Durchmesser) entfernt werden. Bei einem Rückschnitt sollten wegen der Standsicherung Zwiesel und reibende, sich kreuzende, kranke, absterbende und tote Äste abgeschnitten werden. - Das kann schon mal einen großen Teil der Krone betreffen.
Bei Auslichtungsmaßnahmen an so einem kleinen Fächer-Ahorn sollten nur die Fein- und Feinstäste entfernt werden. Dabei dürfen maximal rund 15 % der Krone (= starke Auslichtungsmaßnahme) entfernt werden.
Ganz wichtig dabei ist, dass man zum Schneiden des Fächer-Ahorns nur eine scharfe, vorher desinfizierte Ast- oder Gartenschere benutzt.
Alle Triebe, die abgeschnitten werden sollten, sollten immer 2 bis 3 cm über der Knospe abgeschnitten werden.
Wegen Absterben und Pilzbefall sollte man niemals bei Frost oder Regen schneiden.
Wegen sehr viel austretendem Harz (= starkes Bluten) an den Schnittstellen sollten die Schnittstellen am Ende mit einem Wundverschlussmittel versorgt werden.
Was man hier kritisieren könnte, ist, dass der Fächer-Ahorn Ende September zurückgeschnitten wurde. Eigentlich sollte man die Art aber am besten schon im August zurückschneiden. - Aber das ist jetzt eine Kleinigkeit.
Grüne Grüße
Douka
Diese Informationen stammen aus meinem Biologie-Studium, meinem Geographie-Studium, verschiedenen kurzfristigen Tätigkeiten als Gärtner in mehreren gärtnerischen Betrieben - unter anderem aus einem Praktikum als Gärtner in einem Gartencenter -, "Jenny Linford BÄUME ERKENNEN UND BESTIMMEN P PaRRagon Bath • New York • Singapore • Hong Kong • Cologne • Delhi • Melbourne Copyright © Parragon Books Ltd Entwurf und Realisation: Atlantic Publishing Fotos: siehe Seite 256 für detaillierten Bildnachweis Text © Parragon Books Ltd 2007 Copyright © für die deutsche Ausgabe Parragon Books Ltd Queen Street House 4 Queen Street Bath BA1 1 HE, UK Übersetzung aus dem Englischen: Ulla Schuler, Frankfurt a.M.; Christine Weidenweber, Weibersbrunn; Dr. Carola Wink, Dossenheim", "Haack Weltatlas Medienpaket inklusive: • Übungssoftware auf CD-ROM • Arbeitsheft Kartenlesen mit Atlasführerschein Nordrhein-Westfalen Klett 1. Auflage © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2015. Ernst Klett Verlag Stuttgart • Gotha", https://de.m.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Ahorn [28. September 2024]; https://www.baldur-garten.de/onion/content/pflege-tipps/k%C3%BCbelpflanzen/japanischer-ahorn [28. September 2024]; https://www.stadt-willich.de/system/files/2023-04/Hausgarten-und%20Freifl%C3%A4chenratgeber%20Stadt%20Willich.pdf [28. September 2024]; https://www.lubera.com/de/gartenbuch/faecherahorn-schneiden-p3915 [28. September 2024] sowie https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/ahorn/faecherahorn [28. September 2024].
Wenn du das studiert hast mußt du das ja wissen. Das meiste was du geschrieben hast, ist ja auch richtig.
Aber ganz am Anfang hast du geschrieben, das ist auf jeden Fall in Ordnung. Dann schreibst du "es sollen nur Fein- und Feinstäste entfernt werden." "Dabei dürfen nur 15% der Krone entfernt werden." Bei diesem Baum sind aber 90% der Krone entfernt worden.Da ist ja nichts mehr da. Der überlebt das vielleicht, aber sinnvoll ist das meiner Meinung nach nicht.
Das ist auf jeden Fall ein Fächerahorn. Was soll es sonst sein? Die sind ja auch weitverbreitet. Es gibt aber hunderte Sorten davon.
"Wenn du das studiert hast mußt du das ja wissen."
Das wäre schön, ist aber leider nicht so.
Im Biologie- und Geographie-Studium lernt man unter anderem, welche Pflanzenarten es in Mitteleuropa und teilweise auch in anderen Weltgegenden gibt, in welchen Ökosystemen und welchen Vegetationszonen sie vorkommen und wie sie an die dortigen Umweltbedingungen angepasst sind. Im Biologie-Studium lernt man zusätzlich noch, wie die entsprechenden Pflanzenarten taxonomisch eingeordnet sind, wie sie sich evolutionär entwickelt haben und wie diese biochemisch funktionieren.
Aber im Biologie- und Geographie-Studium lernt man nicht, wie man Pflanzen pflegt.
Weil das Biologie- und Geographie-Studium nicht dafür ausgelegt sind, Pflanzen zu pflegen, sondern im Falle der Biologie die chemischen und physikalischen Hintergründe der Anatomie, Genetik und Funktionsweise von Pflanzen und deren ökologische Rolle zu verstehen. Der Geographie dagegen geht es darum, die ökologische Bedeutung von Pflanzen und deren Auswirkungen auf die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte zu verstehen.
Um Pflanzen richtig pflegen zu können, braucht man praktische Erfahrungen, kein Studium.
Ich pflege z. B. schon seit 20 Jahren Pflanzen und habe in dieser Zeit zahlreiche Gespräche in örtlichen Gärtnereien, einer Baumschule und einem Baumarkt gehabt. Außerdem war ich schon als Gärtner kurzfristig in mehreren gärtnerischen Betrieben tätig und habe auch schon ein zweiwöchiges Praktikum als Tierpfleger in einem Tierpark und ein dreiwöchiges Praktikum als Gärtner in einem Gartencenter absolviert und schon sehr oft über die Pflege bestimmter Pflanzenarten recherchiert.
Darüber habe ich mir im Laufe meines Lebens sehr viel Wissen angeeignet.
Ja, du hast recht. Ich habe da einfach falsch gedacht. Ich habe gedacht, das du Gartenbau oder etwas ähnliches studiert hast. Aber das steht da ja nicht.
"Das meiste was du geschrieben hast, ist ja auch richtig."
Ich freue mich sehr, dass du das genauso siehst.
"Dann schreibst du "es sollen nur Fein- und Feinstäste entfernt werden." "Dabei dürfen nur 15% der Krone entfernt werden." Bei diesem Baum sind aber 90% der Krone entfernt worden.Da ist ja nichts mehr da."
Ich habe geschrieben: "Bei Auslichtungsmaßnahmen an so einem kleinen Fächer-Ahorn sollten nur die Fein- und Feinstäste entfernt werden. Dabei dürfen maximal rund 15 % der Krone (= starke Auslichtungsmaßnahme) entfernt werden."
Das heißt also, diese 15 % beziehen sich auf Auslichtungsmaßnahmen.
Bei einem Rückschnitt sollten reibende, sich kreuzende, kranke, absterbende und tote Äste sowie Zwiesel abgeschnitten werden. - Das kann auch viel mehr als 15 % sein.
Damit du siehst, dass ich genau das schon geschrieben habe, siehst du hier nochmal das Zitat vom 28. September 2024:
"Bei einem Rückschnitt sollten wegen der Standsicherung Zwiesel und reibende, sich kreuzende, kranke, absterbende und tote Äste abgeschnitten werden. - Das kann schon mal einen großen Teil der Krone betreffen."
"Das ist auf jeden Fall ein Fächerahorn. Was soll es sonst sein? Die sind ja auch weitverbreitet."
Ja, genau das hab ich ja gesagt.
Ich habe doch gesagt: "Allerdings sieht das für mich aus der Entfernung wie ein Fächer-Ahorn (Acer palmatum) aus."
Ich war mir nur etwas unsicher, weil ich die Borke und Blätter nicht so gut erkannt habe und dadurch noch nicht ganz klar war, ob es sich jetzt um einen Fächer-Ahorn (Acer palmatum), einen Japanischen Ahorn (Acer japonicum) oder einen Silber-Ahorn (Acer saccharinum) handelt.
Ja, freut mich sehr, dass wir hier nochmal auf einen Nenner gekommen sind.
Ich bin nur Laie, interessiere mich aber ein Leben lang für Natur und Garten.
Ich würde sagen, üblich ist das nicht, das man die so stark beschneidet. Habe ich noch nicht gesehen. Ich wüßte auch nicht, aus welchem Grund man das machen sollte. Der war vorher doch gut. Da kann man nichts verbessern. Überleben wird er es wohl. Wenn man Pech hat, auch nicht. Aber der braucht mehrere Jahre, bis er wieder so ist, wie vorher.
Ich befuerchte zu viel abgeschnitten. Die Pflanze istt geschockt weil keine Assimilation.
Druecke die beide Daumen, dass der Baum ueberlebt
Acer palmatum neigt extrem dazu von den Schnitten rückwärts über weitere Nodien zurückzusterben. Stelle dich also darauf ein, daß da noch etwas wegfällt.
Ich finde, er ist deutlich zu hart geschnitten, aber wenn Du ihn insgesamt umgestalten willst, kann das schon passen.
IMHO wäre es besser gewesen mehr diesjähriges Holz zu erhalten - aber es wird sich zeigen.
Acer palmatum 'Dissectum'
Also kein normaler A. palmatum