Japan-Route ohne Touristenmassen?
Hallo liebe Japan-Experten,
ich habe hier ja schon eine Frage zur geplanten 2-wöchigen Japan-Reise eingestellt und von euch auch zahlreiche gute Tipps erhalten.
Meine ursprünglich geplante Route Tokio - Nikko - Ise (Großer Schrein) - Kyoto - Koya (Oku-no-In) - Himeji - Kinosaki Onsen habe ich dann, wegen der großen Distanzen und wegen Berichten über den Overtourism an diesen Orten geändert.
Meine "alternative" Route wäre dann Kamakura (mit Tageausflug nach Enoshima) - Odawara - Hakone - Kyoto - und von Kyoto aus Tagesausflüge z.B. nach Nara gewesen.
Nun habe ich aber leider auch über diese Ziele zahlreiche Horrormeldungen gelesen. Da war die Rede von "Tausenden Menschen, die sich an einem Wochentag zur Nebensaison durch die Enoshima Iwaya Cave drängen." oder "Dem Hakone-Schrein, der durch die Touristenmassen zu jeder Uhrzeit vollständig seine Spiritualität verloren hat" und von "Gefährdung der berühmtem Hirsche in Nara, weil Touristen sich auf die Tiere setzen, um Selfies zu machen und sie mit allem füttern, was nicht erlaubt ist."
Auch von Kamakura sah ich Fotos, wo sich Menschenmassen durch winzige Fußgängerzonen drängen.
Meine Frau und ich sind Menschen, die eine Attraktion nicht genießen können, wenn dort mehr als 30 Leute sind. Bei unseren Reisen suchen wir uns deshalb immer Attraktionen heraus, die weniger bekannt sind. So haben wir kürzlich in Chiang Mai die Erfahrung gemacht, dass wir z.B. den wunderschönen Wat Chedi Liam (10 Minuten TukTuk-Fahrt stadtauswärts) komplett für uns alleine hatten, während sich im bekannten Wat Phra That Doi Suthep tausende Menschen gegenseitig auf die Füße treten.
Aber in Japan scheinen selbst die für mich unspektakulär erscheinenden Attraktionen komplett überfüllt zu sein, zumindest an den Orten, die ich für unsere Reiseroute ausgewählt hätte.
Daher bitte ich euch um Rat. Sind die von mir gewählten Orte schon von Haus aus überrannt, egal welche Attraktion man dort besucht? Und habt ihr Ideen für eine andere Route?
Oder kann man diese Route schon machen, nur eben mit anderen Sehenswürdigkeiten? Wenn ja, habt ihr Empfehlungen für wenig besuchte aber schöne Sehenswürdigkeiten in den genannten Orten?
Vielen Dank!
2 Antworten
In Japan sind generell mehr Leute unterwegs, wenn man bedenkt daß nur wenige Prozent der Landfläche bewohnt werden kann bei mehr Einwohner als Deutschland, aber so schlimm ist es nicht. In Japan weiß man sich nämlich zu benehmen und Rücksicht zu nehmen.
Stichwort Enoshima: Ja, das ist ein Touristenmagnet aber auch nur zur Hauptreisezeit. Ich habe gestern Abend auf Enoshima die Seele baumeln lassen und Energie für die Woche getankt und es war kaum was los. Also am besten abseits der Ferien reisen und dann geht auch Hase, Nikko, Asakusa & Co.
Und selbst in der Hauptreisezeit finde ich ruhige Plätzchen.
Da gibt es auch einen Ort, der eine wunderschöne Kirschblüte auf einem ganzen Berg bietet ohne dass man einen Touristen sieht weil u.A. die deutsche Presse diesen Namen des Ortes für etwas gebraucht, was rund 100 km entfernt stattgefunden hat 😉 Ich hatte da schöne Gespräche mit Einheimischen weil schon so lange keine Gäste mehr kommen
Normalerweise empfehle ich jedem, der noch nie in Japan war, auf jeden Fall für die Erkundung von Tokyo und dessen Umgebung mindestens eine Woche einzuplanen, damit da die üblichen Erkundungen wie Kaiserpalast, Akihabara, Ueno-Okachiatchi, Shibuya, Shinjuku, Odaiba und dann schließlich hinaus nach Nikko, Kamakura, Hase, Enoshima.
Tokyo ist - ganz klar - die Mega-Großstadt. Wenn du das vermeiden möchtest, dann ist deine Route schon ganz sinnvoll in Richtung Aizuwakamatsu. Ich war dort vor drei Jahren und es war sehr wenig los. Sehenswert ganz klar das Schloss und Sazaedo Tempel, und dann weiter Richtung Norden Fukushima und dann die Reise auf die andere Seite der Küste. Das ist alles gut machbar, mit dem Japan Rail Pass, den du als Tourist beantragen kannst, ist das alles gut machbar, die Städte sind alle mit der JR vernetzt. Wenn man die großen Menschenmassen in Tokyo auslässt, dann ist die angegebene Route durchaus machbar. Auf dem Rückweg wäre vielleicht sogar noch Nagano zu empfehlen, das ist ganz in der Nähe von Ikaho und dann mit dem Shinkansen wieder zurück nach Tokyo.
Mit euren Einschränkungen von 30 Leuten ist Japan nicht das richtige Reiseziel für euch.
Japan hat 1,5x so viele Einwohner wie Deutschland und Japans Topologie bedingt eben, dass sich bis auf die wirkliche Pampa diese Einwohner und die Attraktionen sehr dicht drängen.
Trotz der "Massen" kann man Tourismus in Japan wunderbar genießen, weil die meisten Touristen sich sehr zu benehmen wissen. Inländische Touristen sowieso, aber auch die Ausländer fallen deutlich weniger negativ auf, als man das meinetwegen von Touristenhotspots in Europa oder Amerika gewohnt ist.
Leute, die in Nara Hirsche reiten oder mit allem möglichen füttern habe ich dort nicht gesehen. Eher Hirsche, die einfach anfangen am Kameraequipment herum zu kauen oder einem eine Eiswaffel aus der Hand reißen.
Ansonsten bleibt noch früh morgens zu Attraktionen gehen, da ist meistens noch niemand da.
Ich denke, ich weiß von welchem Ort du sprichst und tatsächlich hatte ich diese Präfektur, gemeinsam mit Yamagata und Gunma auch schon als Route in Betracht gezogen.
Was hältst du von der Reiseroute Tokyo-Aizuwakamatsu-Fukushima-Yamagata-Tsuruoka (Dewa sanzan)-Ikaho-Tokyo in 2 Wochen?