Jahresverbrauch Luft-Wärmepumpe bei erster Inbetriebnahme?
Guten Morgen,
kurze Frage, dazu hier ein paar Eckdaten. Wir ziehen demnächst in unser Haus. (130qm, Fußbodenheizung, KFW 55, Standort in Berln Mahlsdorf),Sie wird zum heizen und für Warmwassererwärmung genutzt. Wir haben eine Luftwärmepumpe von Vaillant arotherm 85/3 (Hier ein paar teschnische Daten > https://www.vaillant.at/privatanwender/produkte/arotherm-vwl-26304.html)
Jetzt habe ich eine Doppelstromzähler für die Luft-Wärme-Pumpe (und einen seperaten Stromzähler für Hausstrom).
Da ich wie gesagt diese Pumpe zum ersten mla nutze habe ich keinerlei Erfahrung. Jetzt meine Frage, was für eine Verbrauch kann ich hier annehmen? Wieviel wird HT und wieviel wird bei NT verbraucht werden. Gibt es da eventuell Richtwerte die ich beim Stromanbieter angeben kann?
Hat einer Erfahrung in diesem Bereich und kann mir sagen was man hier angeben kann?
Danke!
Schönen Dienstag!
2 Antworten
Eine tückische Frage, denn du als Nutzer hast einen sehr großen Einfluss auf den Stromverbrauch, denn der Stromverbrauch lässt sich gar nicht so einfach ermitteln. Du musst, so hart das auch klingt, dich selber gut in die Materie einarbeiten, denn die Mehrzahl der Heizungsbauer können schlecht mit Wärmepumpen umgehen. Da brennt kein Feuer drin. ;-)
Kommen wir zu den Faktoren:
- hydraulischer Abgleich
Wenn du noch keinen Wärmemengenzähler hast, dann wäre es gut, sich einen zu besorgen. Aus dem Datenblatt konnte ich nicht erlesen, ob die LWWP einen hat. Der gibt dir die Wärmemenge an, den die Pumpe erzeugt hat und zeigt den aktuellen Volumenstrom. Der ist deswegen wichtig, damit die LWWP optimal und effizient laufen kann.
Unsere LWWP, eine Panasonic WH-MDC05f3e5 (hier ein WIki darüber: http://aquarea.smallsolutions.de/index.php?title=WH-MDC05f3e5) benötigt so um die 950 Liter pro Stunde, das ist die Wassermenge, die durch die Fußbodenheizung läuft. Das kann ich mit dem Wärmemengenzähler prüfen, bei dir musst du in die Unterlagen zur Heizung schauen.
Aus den Daten des Zählers und des Stromzählers kannst du dir die aktuelle AZ ausrechnen= Wärme/Strom. Je höher der Wert ist, desto effizienter läuft die Anlage.
- wann wird Wärme erzeugt
Auch das ist ein wichtiger Punkt, da eine LWWP umso effizienter läuft, je wärmer die Luft ist (grob gesagt). Per Schaltuhr solltest du deiner Pumpe beibringen, möglichst am Tag zu heizen und auch Warmwasser aufzubereiten. Das musst du selber Schritt für Schritt erproben.
- Verbrauch und Bereitstellung Warmwasser
Die Anzahl der Personen und die Verbrauchsgewohnheiten spielen da eine große Rolle. Wer dreimal am tage ausgiebig für eine Stunde duscht, wird mehr Strom verbrauchen als der, der nur einmal für 10 Minuten pro Tag duscht.
Ein KFW55 Haus hat laut https://de.wikipedia.org/wiki/Energiestandard einen Heizenergie verbrauch von ≤ 35 kWh/(m²·a), würde bei dir somit rund 4550 kWh pro Jahr als erster Anhaltspunkt bedeuten, mal 30 Cent pro kW/h wären das rund 1360 Euro. Aber nur über den großen Daumen und wenn keine LWWP da wäre.
Aber die LWWP macht ja aus 1 kWh mehr. Laut der Verbrauchsdatenbank https://www.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/index.php?button=verbrauch hat dein Modell eine AZ von 3. Obiger Verbrauch von 4550 kWh ergeben somit nur einen Stromverbrauch von 1516 kWh, macht dann also um die 460 Euro pro Jahr. Nur Heizung und Durchschnittswert.
Ist deine LWWP ungeschickt montiert und wird sie zum falschen Zeitpunkt betrieben, dann hast du auf einmal eine AZ von als Beispiel nur 2, dann kostet dich die Heizung 680 Euro.
Dann kommt natürlich noch die Familie hinzu. Der eine will es im Bad immer 25 Grad warm haben, der andere benötigt 23 Grad Raumtemperatur ... Das eigene Verhalten spielt da eine große Rolle. Aber das hat es schon immer gespielt, keine Bange, als Mieter sieht man nur selten die realen Kosten und kann auch nicht den Wärmeerzeuger so unmittelbar beeinflussen. Es ist warm und gut ist.
Warmwasser ist eine ganz andere Baustelle, dazu muss man die genaueren Verbrauchswerte heraus finden.
Wir haben ein kleineres Haus und sind 2 Personen. Nur Duschbad.Wir haben im Oktober das ganze Haus mit 164 kWh beheizt und Warmwasser gehabt. Unsere AZ der LWWP lag da bei grob 4,4. Wobei ich jetzt erst die Schaltuhr der Pumpe in Betrieb genommen habe, um zu den wärmeren Tageszeiten das Haus mit Wärme aufzuladen (sowohl Heizung als auch Warmwasser). Nachts erfolgt eine kleinere Absenkung der Temperatur.
(Zwischenbemerkung: Wir haben uns sogar von der Pflicht einer Einzelraumregelung laut der EnEV 2017 befreien lassen, da sie in unserem Haus völlig überflüssig ist. Und ja, es funktioniert sehr gut.)
Wird es kälter, dann hat die LWWP naturbedingt einen schlechten Wirkungsgrad, aber in den Zeiten, in denen die Temperaturen noch über 5 Grad liegen, sind in der Mehrzahl.
Möchtest du mehr darüber wissen und wenn du dich selber mit der Materie auseinander setzen möchtest, dann empfehle ich dir das Forum http://www.haustechnikdialog.de/Forum/30/Waermepumpen Da werden Sie geholfen ;-)
Damit das klar wird: es geht nicht darum, jeden Cent fünfmal um zudrehen, mit ein wenig Eigenleistung und Gehirnschmalz kannst du jedoch deine Stromkosten stark beeinflussen, ohne dass eine nennenswerte Einbuße vom eigenen Wohnkomfort stattfinden muss. Wie beim Autofahren: du kannst digital fahren (Vollgas, Standgas...) oder moderat. Dann senkt sich den durchschnittliches Tempo um vielleicht 5 km/h, du kommst 20 Sekunden später ans Ziel, aber eine Tankfüllung reicht auf einmal 50 km weiter.
zu viel!
eine luftwärmepumpe ist ins besondere in verbindung mit warmwassererzeugung eine regelrechte luftnummer...
mit verdoppelung der temperaturdifferenz zwischen ansaugmedium (außenluft) und vorlauftemperatur VERVIERFACHT sich der energiebedarf. ganz zu schweigen davon, dass der kleine, lämende kompressor, der die nachbarn nervt, das wahrscheinlich noch im Plustemperaturbereich, wenn die vorlauftemperatur systembedingt auf mindestens 60°C liegen muss, um legionellenbildung im warmwasserspeicher zu vermeiden, garnicht mehr nachkommt, und elektrisch teuer zugeheizt werden muss...
lange rede kurzer sinn, so lange irgendwer irgendwie unter laborbedingungen einen messwert zusammenschustern kann, gilt was als energieeffizient. das gilt von auto über kühlschrank bis wärmepumpe.
besser wäre es gewesen, ihr hättet die warmwassererzeugung über einen elektronisch geregelten durchlauferhizer realisiert, oder je nach dem wie weit die zapfstellen auseinander leigen auch gerne mehrere, und die wärmepumpe auf 32° Vorlauf eingestellt. damit hättet ihr zumindest was den winterbetrieb betrifft, die energiekosten nahezu geviertelt.
lg, Anna
Ich kann das nur bestätigen. Unsere Wärmepumpe läuft ebenfalls sehr leise und gemessen an der vorher verbauten Gastherme fahren wir viel günstiger mit der Wärmepumpe. Auch wir haben nur eigene Zahlen, denn wir erfassen den Energiebedarf ebenfalls kontinuierlich. Die Warmwasser-Aufbereitung machen wir mit einer separaten kleinen (Luft)Wärmepumpe mit 290l Speicher und der reicht locker für 4 Personen. Positiver Nebeneffekt, im Sommer leiten wir die gekühlte Luft der Luftwärmepumpe in die Wohnräume.
Wer ein KfW Darlehen oder eine BAFA Förderung erhalten hat, der ist mehr als gut beraten, die eigenen Zahlen aufzuschreiben. Die wollen nämlich evtl. die Zahlen sehen.
Wobei ich fairerweise sagen muss, eine falsch aufgestellte und gnadenlos überdimensionierte Pumpe einer älteren Bauart kann höllischen Lärm verursachen. Besonders dann, wenn der Aufstellungsort ungünstig gewählt wurde und die Aufstellung mangelhaft ausgeführt wurde. Das sollte man nicht aus dem Auge verlieren.
Wir hatten auch mal kurz überlegt, für unseren Neubau einen elektronischen Durchlauferhitzer zu nehmen, aber die Rechnung ging selbst bei unserem geringen Verbrauch klar gegen den DLE auf.
jetzt stell dir vor, du könntest deinen wärmnstromverbrauch noch mals vierteln... dann würdest du gnaz schnell merken, dass das bisschen, was der elektronisch geregelte dle braucht, immernoch weniger ist, als die ersparnis.
lg, Anna
FEHLERHAFTE AUSSAGE
Der oben genannte Sachverhalt, wo eine Verdoppelung der Temperaturdifferenz eine Vervierfachung des Energiebedarfs mit sich bringt, ist grundsätzlich FALSCH. Zum Rest unbedingt noch eine Zweitmeinung einholen...
Meine Verbrauchszahlen sagen etwas ganz anderes. Eine gut gewählte und aufgebaute LWWP ist sehr, sehr leise und entspricht dem Rauschen des Windes. Aber es ist eine kleinere WP, die hat da Vorteile.
"ihr hättet die warmwassererzeugung über einen elektronisch geregelten durchlauferhizer realisiert,"
Ein DLE hat immer eine AZ von 1, selbst eine schlechtere WP hat eine höhere AZ, will sagen, aus 1 kWh Strom macht sie immer mehr als 1 kWh Wärme. Ein DLE kann nur genau aus 1 kWh Strom 1kWh Wärme erzeugen.
Wenn, dann spielen speziellere Verbrauchsgewohnheiten eine tragende Rolle, von der Energiebilanz ist ein DLE immer der Verlierer.
Was Legionellen anbelangt, so ist das in längeren Leitungssystemen eine Mehrfamilienhauses ein Thema.
"lange rede kurzer sinn, so lange irgendwer irgendwie unter laborbedingungen einen messwert zusammenschustern kann"
Meine Zahlen lese ich täglich, da ist kein Laborwert dazwischen. Wenn du schon gegen WP wetterst, dann solltest du belastbare Zahlen beibringen.