Ist Rassismus tatsächlich untrennbarer Bestandteil der deutschen Kultur?

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Korrekt ist (leider), dass Rassismus oder Xenophobie (Angst vor Fremden oder Fremdenfeindlichkeit) menschlich ist. Es stärkt den Zusammenhalt und das Überleben der eigenen Gruppe/ der eigenen Gene/ der eigenen Kultur, wenn zwischen WIR und DIE ANDEREN unterschieden wird und das Andere möglicherweise bekämpft oder ausgegrenzt wird. So kann man es evolutionär erklären. Daneben gibt es aber auch noch den Ansatz, dass genetische Durchmischung das Überleben der Menschheit sichert. Beide Ansätze (Abgrenzung/Bekämpfung und Durchmischung) haben ihre Berechtigung und finden in der Realität statt.

Mit den Deutschen und der Deutschen Kultur hat das nichts zu tun!

Das könnte man über jede Kultur sagen. Es gibt immer schwarze Schafe unter den Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, andere als minderwertig abstempeln und diskriminieren.

Der Mensch sucht sich oft gleichgesinnte, um andere abzuwerten, die er nicht verstehen oder leiden kann.

Wenn man so argumentiert ist Rassismus untrennbarer Bestandteil jeder Kultur. In jeder Kultur oder jedem Land gibt es Rassismus.

Wieso sollte diese Aussage einen Einfluss aif das Strafrecht haben? Dort ist geregelt was strafbar ist und die Behauptung es sei Bestandteil der Kultur ändert daran nichts.

Ich würde zunächst die Frage stellen:

Welcher Rassismus bzw. wo der Rassismus herkommt (und ob es überhaupt Rassismus ist)?

Damit meine ich die folgenden unterschiedlichen Fälle (vielleicht gibt es noch weitere Fälle):

  1. Führt ideologischer Rassismus (dass man wirklich glaubt dass die eigene "Rasse" überlegen ist) dazu, dass man Menschen mit bestimmter Herkunft ablehnt?
  2. Führen schlechte Erfahrungen die man gemacht hat (Beispiel) dazu, dass man Menschen mit bestimmter Herkunft ablehnt?
  3. Hat man das Gefühl von Menschen mit bestimmter Herkunft ausgenutzt zu werden (nach dem Motto "Wozu gehe ich eigentlich arbeiten, wenn mir der Staat viel von meinem hart erarbeiteten Geld wegnimmt um es dann irgendwelchen Sozialmigranten zu geben die dann auch noch Probleme machen")?
  4. Ist der Rassismus unbedacht bzw. ist es überhaupt Rassismus (z.B. wenn man PoC nach ihrem Herkunftsland fragt)?

Mein Fazit:

Ich denke dass in Deutschland, und in anderen westlichen Ländern, Punkt 2 und Punkt 3 relativ häufig zu finden sind - insb. bei Menschen die hart arbeiten müssen oder unfreiwillig arbeitslos sind.

Menschen die finanziell gut aufgestellt sind und in sicheren Gegenden wohnen, haben keine schlechte Erfahrungen gemacht und kennen keine finanziellen Nöte. Wer einen akademischen und/oder politischen Hintergrund hat, hat stark ausgeprägte Ideale und keine Nöte. Solche Leute können daher gut an sich selbst und Andere hohe moralische Ansprüche stellen (ich denke dabei an ein Zitat von Captain Sisko "Es ist leicht, ein Heiliger im Paradies zu sein!") - sie sind dann quasi immun gegen Rassismus.

Punkt 1 ist wohl eher selten - es betrifft nur Spinner.

-> Also NEIN, die meisten Deutschen sind keine pöhsen Rassisten, sondern sie haben halt schlechte Erfahrungen gemacht und/oder haben das Gefühl ausgenutzt zu werden.

Hinweis: Punkt 4 wurde hier bei Gutefrage schon oft genug durchdekliniert, daher verzichten wir hier auf diesen BS.

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Ist das nicht eine deutliche Rechtfertigung von z. B. Antisemitismus und verharmlost jegliche Art von Diskriminierung?

Du meinst in der Art von "Du kannst nichts für Dein Verhalten, weil Du halt so veranlagt bist"?

Das könnte man so in die von Dir zitierten Äußerungen hineinlesen, ich glaube aber nicht, dass das vom zitierten Autor (oder Autorin?) beabsichtigt war.

Ich glaube nicht dass der zitierte Autor (oder Autorin?) die Ablehnung von Nicht-Deutschen rechtfertigen wollte, sondern wohl seine (oder ihre?) Ablehnung von Deutschen ausdrücken wollte...

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Ist diese Aussage vereinbar mit dem deutschen Strafrecht?

Naja, wenn blöde Aussagen strafbar wären, stünde die Hälfte der Gutefrage-Userbase mit einem Bein im Knast ;-)

Ich habe ein Problem damit, wenn bei blöden Aussagen eine Strafbarkeit hergeleitet wird, da dann oft Annahmen über die Intention der sich äußernden Person gemacht werden.

Ein Beispiel sind die dussligen Vorfälle während der Coronakrise mit "Jana aus Kassel hält sich für Sophie Scholl" und "Impfgegner tragen Abzeichen die dem Judenstern ähneln".

Blöd? JA!

Saublöd? JA!

Strafbar? WARUM?! Es kann doch nicht wirklich jemand glauben, dass diese Leute (bis auf die Neonazis die sich in die Proteste eingeschlichen hatten) die Intention hatten, den Holocaust gezielt zu verharmlosen. Diese Leute haben nicht daran gedacht, so weit haben sie nicht gedacht und das können und wollen sie auch gar nicht. Sie haben nur direkt vor ihrer Nasenspitze den Gedanken "ich fühle mich verfolgt und ich suche jetzt ein Symbol um das auszudrücken" gesehen.

Und wenn Querdenker einen Corona-Experten mit Dr. Mengele vergleichen, dürfte da auch keine politisch Intention dahinterstecken, sondern man hat halt ein Symbol für den "bösen Doktor" gesucht. Man hätte dafür auch Dr. Frankenstein oder Dr. Evil nehmen können, das wäre nicht so politisch heikel gewesen.

Ich würde es nicht so ausdrücken, aber Rassismus ist Realität, in praktisch jedem Land der Welt. Offener aber auch unterschwelliger Rassismus.