Ist Ofrenda für jeden praktizierbar?
Hey!
Ich habe nichts mit der Mexikanischen Kultur zu tun (nicht negativ/böse gemeint), aber ich habe vor kurzem über die Tradition „Ofrenda“ gehört. Und ich wollte fragen, ob ich es auch machen kann, für meine Verstorbenen. Weil ich will ungern etwas gegen die Kultur sagen/machen, weshalb ich lieber nachfragen wollte.
Und ich wollte auch noch fragen, wie man „Ofrenda“ richtig macht. Weil ich habe gehört, man braucht ein Foto des Verstorbenen, Wasser, Kerzen und deren Lieblingsessen, wenn ich mich nicht irre. Aber bei den meisten Ofrendas, welche ich gesehen habe, haben diese auch noch so gelb/orangene Blumen und so eine Tischdecke darunter. Ist das auch ein Muss, weil ich weiß nicht, ob ich es besorgt bekomme bis morgen. Weil morgen ist der Tag an dem die Tiere zu Besuch kommen.
Und spricht diese Tradition etwas gegen den Christentum? Weil ich sehr gläubig bin und ungern jetzt damit eine Sünde begehen will. Aber eigentlich laut meinem Denken, ist es keine (hoffentlich)
Ich danke euch schon mal im Voraus!!
2 Antworten
Hallo 👋
wie schön, dass sich auch Leute dafür interessieren, die nichts mit der mexikanischen Kultur zu tun haben 😊
Ich habe ein Jahr in Mexiko studiert und dort die Kultur kennengelernt. Der Dia de Los Muertos war für mich am Schönsten! Im Disneyfilm „Coco“ ist auch alles rund um die Tage beschrieben. Die Mexikaner feiern ihre Toten und begleiten sie auch zum Friedhof. Alles ist geschmückt und dort wird gesungen und getanzt. Die Stimmung ist ganz anders als das Trauern in Deutschland. Ganze Dörfer und Städte bereiten sich einige Wochen darauf vor und niemand wird vergessen!
Es ist einfach ein wundervolles Fest. Aus diesem Grund halte ich auch noch nach der Rückkehr an der Ofrenda fest. Ich habe alles von den Mexikanern gelernt. Auf die Ofrenda gehören Kerzen (bringen Licht für die Toten), Wasser (zum Trinken nach der langen Reise aus dem Totenreich), Salz (zum Reinigen nach der Reise), Pan de Muerto (Lieblingsessen der Toten, kann man auch in DE gut selbst machen und wird rund um die Feiertage von den Familien gegessen), das Bild (damit die Person zurückkehren darf), Papel Picado zum Schmücken (kannst du im Internet bestellen) und die von dir besagten Blumen „Cempasuchil“. Die Blumen zeigen den Toten den Weg. Sie werden überall in Mexiko extra für den Tag an Straßen gepflanzt, an Gräber gestellt und man legt sie um die Ofrenda und auf die Ofrenda. Leider gibt es keine Cempasuchil (ich glaube übersetzt heißt es hier „Studentenblume“) in Europa. Ich weiche leider auch notgedrungen auf die Plastikvariante im Internet aus. Ansonsten tut man noch Sachen auf die Ofrenda, die die Person mag (zB Getränke, Essen, Hobbys…). Da gibt es keine Grenzen. Da du ja (auch) über Tiere schreibst: Sie kommen genau wie verstorbene Kinder früher aus dem Totenreich. Da bauen auch viele Ofrendas. Du könntest zB Leckerlis usw. drauftun. Alles, was die Tiere gerne gemocht haben 😊
So wird es jedenfalls in Mexiko gemacht. Ich bin mir sehr sicher, dass du es so übernehmen kannst. Die Mexikaner, die ich über das Jahr kennengelernt habe, freuen sich sehr, wenn andere sich an ihrer Kultur erfreuen, vor allem, weil ja sonst sehr negativ übers Land berichtet wird. Der Dia de Los Muertos spricht auch nicht gegen das Christentum. Es ist sogar das Gegenteil der Fall. Ursprünglich kommt die Tradition zwar von den indigenen Völkern Mexikos allerdings wurde es (wie viele Sachen in Mexiko) nach der spanischen Besetzung mit dem katholischen Glauben (ist ja ebenfalls Glaube an den Himmel und die Tage wurden auch extra ans Christentum angepasst) gemischt. Viele Mexikaner sind christlich und sehr gläubig.
Ganz viel Spaß mit deiner Ofrenda und falls du den Film „Coco“ noch nicht gesehen hast, schau ihn, der wird dir mit deinem Interesse sicher gefallen und er hilft übrigens auch beim Trauern! ☺️
Ich danke dir herzlich!! Ich werde es nächstes Jahr nochmal besser machen 😁💓
Ahnenverehrung und Opfergaben für Verstorbene sind kein besonderes Merkmal der mexikanischen Kultur. Das gibt es in fast allen Kulturen weltweit.
Wenn du Sorgen hast, ob du die mexikanische Praxis der Ofrenda genauso ausführen darfst oder kannst, dann gibt es massig Alternativen.
Denn du darfst selbstverständlich deiner verstorbenen Vorfahren und Freunde gedenken und zu ihren Ehren Opfergaben geben. Das ist so weit verbreitet, dass man es kaum als geschlossene Kulturelle Praxis werten kann, und viel kann man da nicht falsch machen.
Christlich ist es allerdings nicht. Ich glaube, Trank- und Speiseopfer zur Ahnenverehrung ist den Christen zu heidnisch oder so, da darf man nur Blumen und Kerzen aufs Grab oder in der Kirche eine Messe lesen lassen. Das musst du selber wissen, ob wie du das auslegst.