Ist man mit den eigenen Eltern oder mit den eigenen Geschwistern verwandter?

12 Antworten

Wenn Du das allein vom Genotyp her betrachtest, bist mit Deinen Geschwistern "verwandter".

Die Hälfte Deines Erbgutes hast Du vom jeweiligen Elternteil, also ähnelt Dein Chromosomensatz zu 50 % Mutter oder Vater. Das ist bei jedem biologischen Geschwister so, diese sind aber zu über 99 % untereinander gleich. ;o)


iGENEA  29.12.2011, 17:09

Nein, man ist mit einem Elternteil im Durchschnitt genetisch gleich eng verwandt wie mit einem Geschwister.

Mit einem Elternteil ist man immer zu exakt 50% identisch.

Mit Geschwistern im Durchschnitt zu 50%.

Im Einzelfall kann man mit einem Geschwister weniger oder auch mehr gemeinsam haben, genau 50,0000...% sind es natürlich "nie".

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Quandt  30.12.2011, 09:11
@iGENEA

Derart wissenschaftlichen Blödsinn zu verbreiten gehört verboten!

Schon mal etwas von nichtcodierenden Genabschnitten, rezessiven und dominanten Allelen gehört? Ein Schwein mit rund 90% genetischer Ähnlichkeit ist mit mir näher verwandt.als meine Schwester? Das läßt ja weit blicken ...

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iGENEA  30.12.2011, 16:38
@Quandt

Ok, hier liegt offenbar ein Missverständnis vor.

Ich rede nur von identischer DNA aufgrund Vererbung von gemeinsamen Vorfahren (Geschwister) bzw. aufgrund von Abstammung voneinander (Eltern-Kind). Denn darauf bezog sich ja die Frage.

Die genetische Ähnlichkeit aller Menschen untereinander und des Menschen mit Tieren bezieht sich erstens nicht auf jedes Allel sondern auf Gene im allgemeinen und ist zweitens für die Frage hier nicht von Belang.

Aber versuchen wirs doch trotzdem noch auf einen grünen Zweig zu kommen:

Vater-Kind / Mutter - Kind 50% identisch (identisch wie gleich, nicht "ähnlich"), da vererbt. Richtig?

Nächste Frage: Wieviel DNA sind zwischen Geschwistern absolut identisch da von den gemeinsamen Vorfahren (den Eltern) geerbt?

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Quandt  02.01.2012, 09:38
@iGENEA

Den grünen Zweig mal entgegengenommen, welchen Belang eine Frage beinhaltet kann höchstens der Fragende bewerten und wenn Du die Sache von der Ahnenforschung oder rechtlichen Seite her betrachten möchtest, - gut, aber dann verwurste dies bitte nicht mit Genetik, da der alte Biochemiker hier die weitaus längere Argumentationskette.

In diesem Sinne, ein gute neues Jahr.

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iGENEA  02.01.2012, 11:53
@Quandt

Wenn die Frage lautet ob man mit den eigenen Geschwistern oder den Eltern "verwandter" ist, dann kann man das genetisch, genealogisch und rechtlich beurteilen.

Beurteilt man es genetisch, so stellt sich ganz klar die Frage wie stark Geschwister untereinander und Kinder mit Ihren Eltern übereinstimmen und wo die Übereinstimmungen eben grösser sind.

Wie man sehen kann habe ich in meinem Beitrag unten klar zwischen Ahnenforschung/Recht und Genetik getrennt und nichts verwurstet.

So ein Durcheinander kommt nur zustande wenn man nicht klar zwischen Begriffen wie "identisch" und "ähnlich" trennt.

Es ist einfach falsch zu behaupten, man sei genetisch generell mit Geschwistern enger verwandt als mit den Eltern.

Es bleibt dabei: Vergleicht man Vater oder Mutter mit dem Kind, so wird man feststellen, dass 50% absolut identisch sind, von Mutationen mal abgesehen. Natürlich gibt es auch Ähnlichkeiten und teilweise sogar völlige Übereinstimmungen zwischen Kind und Vater in den 50% des Kindes, die dieses von der Mutter geerbt hat und den 50% des Vaters, die dieser gerade nicht an das Kind vererbt hat. Aber diese generellen Ähnlichkeiten sind immer vorhanden und spielen für die Unterscheidung von Verwandtschaftsgraden in der Regel keine Rolle.

Vergleicht man jedoch zwei Geschwister, so kann der Prozentsatz an DNA den diese beiden völlig identisch miteinander teilen, weil sie diese DNA von den gemeinsamen Eltern geerbt haben, theoretisch alles zwischen 0% und 100% betragen, wobei 0 und 100 natürlich extrem unwahrscheinlich sind. Der Durchschnitt liegt eben bei 50%. Die allgemeine Ähnlichkeit im übrigen, nicht identischen, Anteil liegt bei Geschwistern genauso vor bei Eltern und Kindern und hilft hier wie gesagt nicht weiter.

Daher kommen wir zu dem Schluss, dass man genetisch mit Eltern und Geschwistern im Durchschnitt gleich eng verwandt ist, im Einzelfall jedoch der Anteil identisch vererbter DNA zwischen Geschwistern höher oder niedriger als 50% sein kann.

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Quandt  02.01.2012, 14:30
@iGENEA

Durch die gebetsmühlenartige Rezitierung des 0-100 %-Ansatzes wird selbige auch nicht wissenschaftlicher und erinnert mich ein klein wenig an meine erste Statistik-Vorlesung:

Einmal links und einmal rechts am Hasen vorbeigeschossen und das Langohr ist durchschnittlich tot!

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iGENEA  02.01.2012, 15:00
@Quandt

Dieser rein logische und nicht direkt wissenschaftliche Erklärungsansatz dient lediglich dazu es auch einem Laien verständlich zu machen warum "durchschnittlich 50% identische DNA aufgrund von Vererbung" ohne jeden Zweifel richtig ist.

Einfacher kann ich es leider nicht erklären.

Es steht natürlich jedem frei etwas anderes zu behaupten, eine Begründung wäre höchst interessant.

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Quandt  02.01.2012, 16:13
@iGENEA

Das hat ja nun mal so etwas von nichts mit Behauptung zu tun, da ich jahrelang DNA sequenziert habe und weiss wovon ich spreche.

Verwandtschaftsgrade werden eben über diese Ähnlichkeiten bestimmt. Als Einstieg empfehle ich ein Studium der Biologie/Chemie/Biochemie mit anschließender Dissertation aus dem angesprochenen Bereich und vielleicht noch ein wenig Lehrtätigkeit. Und dann könnte man noch immer trefflich diskutieren ..., und nu´ is´ Schluß!

Gut´s Nächtle ;o)

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iGENEA  02.01.2012, 17:41
@Quandt

Vielen herzlichen Dank für die gehaltvolle Diskussion.

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1 Genetische Verwandtschaft

Man teilt mit jedem Elternteil immer genau 50% der DNA. Mit Geschwistern teilt man im Durchschnitt ebenfalls 50% der DNA. Das bedeutet, dass es im Extremfall möglich ist, dass man mit Geschwistern tatsächlich 0% der DNA teilt, weil diese von jedem Elternteil genau die anderen Hälfte DNA geerbt haben. Das kommt natürlich quasi nicht vor, die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering. Im anderen Extremfall teilt man mit einem Geschwister 100% der DNA - das kommt vor, allerdings nur bei eineiigen Zwillingen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einem Geschwister, das kein Zwilling ist, 100% teilt ist genauso minimal wie die Wahrscheinlichkeit für 0%.

Das heisst: Man kann mit Geschwistern mal mehr und mal weniger als 50% der DNA teilen und ist damit Geschwistern genetisch unterschiedlich ähnlich. Man kann also genetisch sowohl enger als auch weiter "verwandt" sein, als mit einem Elternteil, beides kommt gleich oft vor.

2 Genealogische / Rechtliche Verwandtschaft

Hier gilt das Prinzip der Anzahl der "vermittelnden Geburten". Einfacher ausgedrückt: Der Verwandtschaftsgrad bemisst sich nach der Anzahl von Schritten die man (bspw. auf einer Ahnentafel) gehen muss um zum jeweiligen Verwandten zu kommen. Zu den Eltern ist es nur ein Schritt: Man selbst -> Vater/Mutter zu den Geschwistern sind es zwei Schritte: Man selbst -> Vater/Mutter -> Geschwister

Daher sind Eltern Verwandte ersten Grades, Geschwister Verwandte zweiten Grades. Das gilt dann übrigens auch für Halbgeschwister, mit denen man biologisch/genetisch weniger verwandt ist als mit Vollgeschwistern, auch sie sind Verwandte zweiten Grades.

3 Sonstiges

Daneben gibt es noch das Kirchenrecht, das eine andere Zählweise vorsieht. Von Bedeutung ist das bspw. bei Verwandtenehen und der Frage ob (nach Kirchenrecht) erlaubt oder nicht.

Zu unterscheiden vom Verwandtschaftsgrad sind die Verwandtschaftsbezeichnungen, die einen Grad enthalten. Ein Cousin ersten Grades ist ein Enkel gemeinsamer Grosseltern (Kind von Onkel oder Tante), ist jedoch natürlich kein Verwandter ersten Grades sondern ein Verwandter vierten Grades, da es vier Schritte sind: Man selbst -> Vater/Mutter -> Grossvater/Grossmutter -> Onkel/Tante -> Cousin/Cousine. Daher ist man mit einem Onkel ersten Grades auch enger verwandt (Verwandtschaft dritten Grades) als mit einem Cousin ersten Grades (wie oben beschrieben Verwandtschaft vierten Grades).


Quandt  29.12.2011, 14:25

Da ist aber etwas gewaltig durcheinandergekommen!

Geschwister sind nur zu 0 % genetisch erwandt, wenn jemand adoptiert oder eingeheiratet wurde (Patchwork-Familie). 100 % verwandt geht nicht, das bin ich nur mit mir selber, (oder meinen Klon!)! Eineiige Zwillinge sind zu 99,9999... % miteinander verwandt.

Genetisch gesehen ist eine meiner Cousinen meine Schwester. Sie ist das Produkt der Beziehung des Bruders meines Vaters und der Schwester meiner Mutter. Zwar etwas ungleicher, als meine richtige Schwester, aber viel ähnlicher, als der Rest der buckligen Verwandtschaft! ;o)

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iGENEA  29.12.2011, 16:56
@Quandt

Dann eben nochmal im Detail.

Jeder Mensch erbt 50% seiner DNA von jedem Elternteil. (Y Chromosom und mtDNA lassen wir jetzt mal aussen vor). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Elternteil auch nur 50% seiner DNA weitergeben kann und nicht alles.

Beispiel: Bruder bekommt die Anteile 1-50 des Vaters, Schwester exakt die übrigen Anteile von 51 bis 100. Bei der Mutter die gleiche Aufteilung. Folge: Beide Geschwister haben absolut keine DNA gemeinsam.

Es wäre in etwa so, als würde man die DNA des Vaters und die der Mutter jeweils in zwei Hälften teilen und je eine Hälfte dem Bruder und die andere der Schwester geben. Wie bereits oben geschrieben: In der Realität passiert das natürlich nie, diese Möglichkeit ist nur das eine Extrem der Skala und nur für die Berechnung der durchschnittlichen genetischen Übereinstimmung wichtig.

Das andere Extrem ist die vollständige Übereinstimmung zu 100%. Das ist bei nacheinander geborenen Geschwister natürlich genauso extrem unwahrscheinlich, wie die 0% oben, aber eben theoretisch möglich und damit das andere Extrem der Skala. Vorstellen kann man sich das so, dass die DNA des Vaters und der Mutter bei beiden Kindern gleich geteilt wurde, dass also ganz konkret beide Spermien genau dieselbe Hälfte der väterlichen DNA und beide Eizellen genau dieselbe Hälfte der mütterlichen DNA bekommen haben.

Eineiige Zwillige entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle welche nur einen kompletten Chromosomensatz hat und sind damit genetisch zu 100% identisch. Abgesehen von Unterschieden durch spätere Mutationen und epigenetische Faktoren, aber darum geht es hier wohl nicht.

Da die 0% und die 100% die theoretisch möglichen Extremwerte mit gleicher Wahrscheinlichkeit darstellen, teilen Geschwister im Durchschnitt 50% ihres Erbguts miteinander. Genau 50% sind es natürlich ebenfalls "nie".

Bei anderen Verwandten kann man es nicht so einfach mit dem Durchschnitt aus Extremwerten berechnen, da ist es etwas komplizierter. Bei einer (einfachen) Cousine 1. Grades liegt der Anteil gemeinsamer DNA im Schnitt bei 12,5%, bei einer doppelten Cousine folglich bei 25%. Daher teilt man auch mit einer doppelten Cousine im Schnitt nur halb soviel DNA wie mit einem Geschwister. Abweichungen sind natürlich möglich, theoretisch kann man so einer zweifachen Cousine auch genetisch ähnlicher sein, als den eigenen Geschwister, ist jedoch weniger wahrscheinlich als anders herum.

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Quandt  30.12.2011, 08:55
@iGENEA

Experte für Genetik? Na, über Herrn Mendel sind wir schon ein wenig hinaus ...

Dein Erbgut ist mit 99,2 % dem eines Schimpansen gleich, deiner Logik folgend ist Cheeta mit Dir "verwandter", als Deine Eltern oder Deine Geschwister?!?

Dazu fällt mir nur noch eins ein: Quod licet jovi non licet bovi!

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cg1967  02.01.2012, 02:29
@Quandt

Dein Erbgut ist mit 99,2 % dem eines Schimpansen gleich, deiner Logik folgend ist Cheeta mit Dir "verwandter", als Deine Eltern oder Deine Geschwister?!?

Geschwister sind nur zu 0 % genetisch erwandt, wenn jemand adoptiert oder eingeheiratet wurde (Patchwork-Familie).

Zwei Zitate von Quandt, welche alles sagen.

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Genetisch wohl mit den Eltern. Von jedem erhält jedes Kind 50%. Die Geschwister erhalten aber meist nicht die gleichen 50% jedes Elternteils. Es KANN also auch sein, dass eine Schwester/ein Bruder genau jeweils die anderen 50% erbt. Ist zwar SEHR unwahrscheinlich, aber möglich. Damit wäre eine genetische Verwandschaft sehr schwer beweisbar.

Im rechtlichen Sinn ist beides eine Verwandschaft 1. Grades.

eig beides gleich wobei du bei deinen eltern jetzt sag ma mal nur 50 % von beiden hast und deine geschwister auch so wie du von beiden 50% haben awa da es nicht die gleichen 50 sind da jeder ein bischen was anderes geerbt bekommt bist du zu eltern und geschwister gleichverwand

Man ist näher mit den Eltern als mit den Geschwistern verwandt, im rechtlichen Sinne zu ersteren im 1. Grad, zu zweiteren im 2. Grad.

Im biologischen Sinn hat ein Kind von jedem Elternteil 50% des Erbmateriales bekommen (von Ausnahmen wie mitochondrialer DNA sowie X- und Y-Chromosom abgesehen). Geschwister untereinander können zwischen 0% und 100% genetisch übereinstimmen. Der Durchschnittswert der genetischen Übereinstimmung von Geschwistern liegt bei 25%.


iGENEA  02.01.2012, 17:38

Müsste der Durchschnittswert nicht bei 50% liegen?

Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Geschwister dieselbe Version eines Chromosoms von einem Elternteil erhalten beträgt zwar 25% (50% x 50%), aber da es jedes Chromosom zweimal gibt, gibt es auch zwei Fälle in denen dass passiert und somit kommt man auf 2 x 25% = 50%.

Schematisches Beispiel ohne Crossing over (spielt dabei keine Rolle):

Chromsom 1

Mutter hat 1A und 1B , Vater hat 1C und 1D

Mögliche Kombinationen bei den Kindern:

1A1C 1A1D 1B1C 1B1D

Vergleichen wir das Kind 1A1C mit seinen 4 potentiellen Geschwistern so erhalten wir folgende Übereinstimmungen:

1A1C 100% 1A1D 50% 1B1C 50% 1B1D 0%

Daher meiner Meinung nach Schnitt bei 50%.

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cg1967  02.01.2012, 18:26
@iGENEA

Deine Erklärung ist richtig, ich hab den von Dir im zweiten Satz genannten Fall gemeint.

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Bevarian  02.01.2012, 23:08

Von eineiigen Twins vielleicht mal abgesehen...

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