Ist LGBTQ in Christentum verboten?
Wenn ja ist es eine sünde?
5 Antworten
Ja, gemäss Bibel wäre es so.
Doch die Kirchen im Christentum selber verhalten sich jedoch in dieser Frage unterschiedlich. Manchmal sind sich sogar die Gemeinden in nächster Nähe uneins.
Transgender wird in der Bibel mit keinem Piep erwähnt. ZB evangelische Landeskirchen haben mit LGBT für gewöhnlich kein Problem:
Einem Sprecher der Landeskirche zufolge unterstützt die Kirchenleitung die betroffenen Pfarrerinnen oder Pfarrer bei ihrem Wunsch nach einer Namens- und Geschlechtsänderung sowie einer operativen Geschlechtsangleichung so gut es geht.
https://www.evangelisch.de/inhalte/156033/26-04-2019/transsexualitaet-der-evangelischen-kirche
Andere Denominationen halten das für pfui bäh.
Dank 1. Mose 1,27 negieren manche Christen die Existenz von Intersex-Personen .
27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
https://www.bibleserver.com/LUT/1.Mose1%2C27
Diese Fundamentalisten befürworten eine OP bei Intersex-Personen, um die göttliche Ordnung herzustellen. Aber verdammen eine OP bei Transgender.
Bei 5.Mose 22,5 geht es höchstens um Crossdressing, das aber nicht zwingend etwas mit Transgender zu tun hat:
5 Eine Frau soll nicht Männersachen tragen und ein Mann soll nicht Frauenkleider anziehen; denn wer das tut, der ist dem HERRN, deinem Gott, ein Gräuel.
https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose22%2C5
Und wenn diese Stelle gelten soll, dann auch diese:
11 Du sollst nicht anziehen ein Kleid, das aus Wolle und Leinen zugleich gemacht ist. 12 Du sollst dir Quasten machen an den vier Zipfeln deines Mantels, mit dem du dich bedeckst.
Eunuchen halten sich für gewöhnlich nicht für eine Frau: auch da kaum ein Bezug zu Transgender.
Sexuelle OrientierungDas Konzept sexuelle Orientierung ist neu. So wie auch das Wort Homosexualität neu ist (1868).
Die Bibel kennt nur gleichgeschlechtliches Verhalten (Handeln), aber kein "sein". Und somit kennt die Bibel auch nicht homosexuelle Liebe.
Für zB die römisch-katholische Kirche ist LGBT pfui bäh: offiziell ist eine Segnung/Trauung nicht möglich. Die Haltung regionaler Gliederungen der römisch-katholischen Kirche und katholischen Laienorganisationen fällt allerdings oft anders aus.
Eine öffentliche Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren ist in allen 20 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland möglich. Und in etlichen ist auch eine Trauung möglich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Segnung_und_Trauung_gleichgeschlechtlicher_Paare#Europa
Zum neuen Testament: es ist unklar, was Paulus mit μαλακός (malakos) und α̉ρσενοκοίτης (arsenokoitēs) gemeint haben könnte:
Paulus benutzt keine besonders gängigen Begriffe zur Umschreibung gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Eventuell war ihm das Phänomen mehr als unvertraut.
Bereits Zeitgenossen war unklar, was mit μαλακός (malakos) gemeint sein kann:
Den unsicheren Gebrauch der Vokabel führt eine Notiz bei Dionysios von Halicarnass vor Augen.
Ein gewisser Aristodemus wird als μαλακός bezeichnet und man wisse nicht, ob es sich darauf beziehe, dass er weibisch sei und sich wie eine Frau gebrauchen lasse oder aber dass er fein und milde sei (Dion. Hal. Antiquitates Romanae 7.2,4).
Mehrere Bedeutungen sind möglich:
a) μαλακός bezeichnet jemanden, der geschmeidig und gepflegt ist;
b) μαλακός ist ein moralisch fragwürdiger Weichling;
c) μαλακός ist ein mit weiblichen Attributen belegter Mann, der gegen Geschlechterkonventionen verstößt;
d) μαλακός ist ein Mann, der nicht der geforderten Pflicht nachkommt, aktiv zu sein oder nicht die gesellschaftliche Potenz hierzu besitzt und sich gebrauchen lassen muss.
Ähnliches bei α̉ρσενοκοι̃ται (arsenokoitai):
Noch weit ungewöhnlicher als μαλακός ( malakos) ist der andere Begriff, α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai), bei dem es sich vielleicht um einen von Paulus geschaffenen Neologismus handelt.
John Boswell sieht mit α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai) ursprünglich nur männliche Prostituierte gemeint, genauer: Männer, die allgemein Geschlechtsverkehr haben, nicht aber spezifische Formen gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. sei es zu einer Bedeutungsverschiebung gekommen, der Begriff wurde nun „antigay“ (Boswell, 350–353).
Paulus ist weder allwissend noch fehlerfrei. So wie er keine Ahnung hatte, wann Jesus wiederkommt. Er hat das nahe Ende zu seinen Lebzeiten erwartet. Als ihn die Realität eingeholt hat, hat er seine Theologie dieser Realität angepasst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Parusie#Parusieverz%C3%B6gerung
In diesem Video von Worthaus wird von einem Theologen die geschichtliche Entwicklung von LGB in den evangelischen Kirchen erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=pCja1JcEMms
Homosexualität in der Bibel:
https://www.youtube.com/watch?v=nJO_HAVIGL8
Die beiden Videos erklären das Thema auch für Laien verständlich und in der Tiefe.
Das wird eine etwas ausführlichere Antwort, wo ich (bin gläubiger Christ) meinen Standpunkt (auf Grundlage der Bibel) darlege.
Ich werde mich aber mal auf das Thema Homosexualität (als ein Teil von LGBTQ) in meiner Antwort fokussieren. Zudem möchte ich schonmal vorweg sagen, dass ich gegen die Diskriminierung von Menschen bin, die einer bestimmten Gruppierung von LGBTQ (egal ob homosexuell, transsexuell, usw.) angehörig sind. Jesus sagte:
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Matthäus 7:1
Also erstmal:
Gott bzw. sein Sohn Jesus Christus (den der Vater an seinem eigenen Gottsein beteiligt) liebt homosexuelle Menschen (wie auch alle anderen Menschen). Er möchte, dass alle Menschen ihr Herz ihm geben, damit er sie dann nach seinem Wohlgefallen verändern kann.
Wer Jesus sein Leben anvertraut, der wird von ihm von innen verwandelt, hin zu einem Menschen, der voller Liebe, Barmherzigkeit und Güte ist (also nach seinem Bild). Das geschieht durch den Heiligen Geist Gottes
(der HG ist sozusagen der Beistand vom Vater und vom Sohn, der nach christlichem Glauben eine eigene Person darstellt und den Vater und den Sohn hier für uns verkörpert. Vater, Sohn und Heiliger Geist bilden eine geistige Einheit und sind zusammen Gott (im Sinne der Dreieinigkeit)
Dieser innere Wandel zum Guten (durch den HG) ist natürlich auch mit einem Prozess verbunden.
Wenn man erstmal diese Botschaft verstanden hat, dass Jesus homosexuelle Menschen nicht weniger liebt, sondern sie respektiert und genauso wertschätzt wie heterosexuelle Menschen (das sollten Christen übrigens auch tun), dann kann ich jetzt auch mit der Botschaft kommen, dass Jesus auch im sexuellen Bereich Vorstellungen hat, wie ein Mensch nach seinen Vorstellungen sein soll (neben anderen Werten wie Nächstenliebe, Treue, Geduld, uvm.).
Dazu gehört es, dass er die Auslebung Homosexualität für Menschen nicht vorsieht (es Sünde ist, was so viel wie "Zielverfehlung" bedeutet). Wer aber Jesus als Herrn und Erlöser animmt (darum geht es), dem hilft er auch durch den Heiligen Geist dabei in seinen Vorstellungen leben zu können. Und es geschieht dann so, dass diese Person es auch kann und von sich selbst aus will und nicht, dass sie sich religiös dazu gezwungen fühlt etwas zu sein, das sie nicht ist. Natürlich ist das dann auch mit einem Prozess verbunden, also man sollte nicht verzweifelt sein, wenn man nicht gleich von der Durchführung der Auslebung von Homosexualität befreit ist, sondern man sollte Jesus einfach sein eigenes Leben komplett anvertrauen und ihn dann schon machen lassen.
Das mag für viele nicht glaubwürdig klingen, aber es gibt genügend Berichte, die das bestätigen, dass Jesus Menschen von innen erneuert hat und sie auch von der Durchführung der Auslebung von Homosexualität frei gemacht hat. Wichtig ist nur, dass Christen gegenüber homosexuell lebenden Menschen nicht mit Ablehnung begegnen, sondern ihnen mit Wertschätzung begegnen. Man sollte ihnen nichts aufzwingen, was nur Gott leisten kann (also sie nicht unter religiösem Druck setzen), sondern ihnen dabei helfen eine Beziehung zu Gott/ Jesus Christus aufzubauen.
Manchmal dauert es Jahre, manchmal passiert es sofort, bis Gott
(wenn ich mich jetzt mal explizit auf homosexuelle Menschen beziehe)
homosexuelle Menschen (durch seinen heiligen Geist) in ihrer Sexualität entweder verändert hat (im Sinne von umorientiert) oder zumindest dazu befähigt hat ohne die Auslebung von Homosexualität aus einem EIGENEN Bedürfnis heraus glücklich zu leben. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, wie sehr jeder Einzelne in seine Beziehung mit Jesus investiert und sich mit ihm identifiziert. (Durch Gebet und täglich etwas Bibel lesen).
Hier die Bibelverse, dass Homosexualität nicht im Sinne Gottes/Jesu ist:
Wenn ein Mann bei einem Mann liegt, als würde er bei einer Frau liegen, so haben sie beide einen Gräuel begangen, und sie sollen unbedingt getötet werden; ihr Blut sei auf ihnen! 3. Mose 20:13 (Schlachter2000-Übersetzung)
Hierbei möchte ich erwähnen, dass Jesus bereits die Todesstrafe dafür am Kreuz bezahlt hat, wenn man an ihn glaubt und sich zu ihm bekennt. Im Übrigen trug er durch die Kreuzigung auch die Strafe für alle anderen Sünden (lügen, stehlen, morden, ehebrechen, usw.). Er wurde bespuckt, geschlagen, ausgepeitscht, ans Kreuz genagelt, bis zum Tod. (bevor er von den Toten auferstanden ist, was ein ganz wichtiger zentraler Punkt des christlichen Glaubens ist.)
Weitere Verse:
Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Gräuel. 3. Mose 18:22
Und neues Testament:
Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Römer 1:26-27
Nun eine Bibelstelle für die Liebe Gottes/Jesu zu allen Menschen:
Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3:16
Nun könntest du dich vielleicht fragen, weshalb es homosexuelle Neigungen überhaupt bei Menschen gibt, wenn es nicht im Sinne Gottes ist. Gott hat doch die Menschen erschaffen.
Ich sehe es als EINE der vielen Folgen der sündhaften Natur des Menschen, die (also die sündhafte Natur) durch Adam und Eva (durch den Sündenfall) in die Schöpfung gebracht wurde und seither weitervererbt wird. In Psalm 51:5 heißt es (ich zitiere ausnahmsweise mal die Luther1912-Übersetzung, weil sie es aus meiner Sicht sehr gut zum Ausdruck bringt):
Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Psalm 51:5
Ich hoffe die Antwort hilft dir weiter.
Liebe Grüße und Gottes Segen!
Ja und ja. Wären wir keine "Sünde", wären wir auch nicht verboten. Da uns das Christentum und auch der Islam aber als "Sünde" ansehen, ist das ein Grund mehr, sich von solchen wahnwitzigen Religionen fern zu halten.
Wenn ja ist es eine sünde?
Fangen wir einmal damit an, was ist Sünde?
Sünde bedeutet in erster Linie: "Das Ziel verfehlen". Das kann man jetzt sowohl als für die Ziele Gottes nehmen, aber auch für das Zwischenmenschliche.
Die Grundsätzliche Frage ist also, wie viel Abweichung ist erträglich? Schau nur mal die LGBT Bewegung an. Es hat klein mit guten Absichten angefangen. Heute sind wir bei LGBTIAQ+. Jetzt läuft das ganze Gefahr in sich zusammen zu fallen. Dafür sind aber nicht Religionen verantwortlich, sondern man hat es versäumt Grenzen zu setzen. Genau hier liegt der Grund für die Gebote Gottes, bzw. was man als Sünde bezeichnet. Gott hat uns Grenzen aufgezeigt bis wohin eine Gesellschaft funktioniert.
Würde Gott sofort jede Sünde bestrafen, gäbe es schon lange keine Menschen mehr. Lies einmal im Neuen Testament Römer 1 u. 2. Du wirst feststellen, Gott bestraft die Menschen bei diesem Thema nicht mit "Unglück" sondern überlässt sie sich selbst. Es kommt der Punkt, wo es die Gesellschaft selbst einsieht, es funktioniert nicht wenn man es übertreibt. Der Rest ergibt sich von alleine.
Das ist auch der Grund, warum dieses Thema in der Bibel kaum behandelt wird.