Ist in der Moral alles relativ?

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Ich bin gegen einen allgemeinen ethischen Relativismus. Man kann auch bei Menschen unterschiedlichen kulturellen und gesellschaftlichen Herkünfte gemeinsamen Nenner finden. Einerseits haben die allermeisten von uns ähnliches moralisches Empfinden. Kaum welche würden es gutheißen, wenn Unschuldige leiden. Andererseits ist es aus rationalen Überlegungen ersichtlich, dass moralische Grundsätze möglichst allgemein gültig sein sollen.

Es ist nicht immer möglich zu verstehen, woher die einzelnen Moralsätze kommen, aber es ist möglich und auch wichtig, sie vernünftig erklären zu können. Durch unsere Gabe der Vernunft und Reflexion sind der Relativismus und moralische Schranke grundsätzlich überwindbar. So denke ich es jedenfalls.

Es gibt moralische Normen, die sind Kultur übergreifend verbreitet. Mord wird von den allermeisten Menschen ja wohl verpönt. Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Betrug, Lüge ebenfalls. Die Liste kann man jetzt noch endlos ergänzen. Die Auswirkungen von Neid hassen ja wohl auch die meisten Menschen. Grenzenlose Gier zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Moral ist an sich nicht relativ. Natürlich hat jede Kultur und jede Gruppe von Menschen einen ausdifferenzierten Satz von Anschauungen, was gut und schlecht ist. Natürlich finden sich in verschiedenen Kulturen unterschiedliche sittliche Normen. Aber es gibt einen common sense zentraler sittlicher Normen weltweit und das betrifft ja wohl erst mal Handlungen, die größtes Leid hervorrufen.

Moral ist eine persönliche Bewertung, kann also nicht verallgemeinert werden.

Sehr schön formuliert, genauso ist es. Es ist nicht empfehlenswert, in diesem Zusammenhang von "Relativität" zu sprechen, weil das den Kern der Sache verdeckt, nämlich dass Moral eine individuelle, persönliche Bewertung eines einzelnen Menschen ist.

Nein, in der Moral ist nichts relativ, die Moral selbst ist relativ.