Ist hohe Neuverschuldung der USA der richtige Weg?
Sehe nur gerade die zwei Extreme. USA leitet zwei massive Wirtschaftprogramme für die eigene Wirtschaft ein.
- 433 Milliarden für Inflation Act
- 280 Milliarden für Chips Act
Deutschland hingegen hält sich mit Subventionsprogrammen noch zurück. Versucht lieber Staatsschulden abzubauen.
Was ist am Ende der richtige Weg um die Zukunft des eigenen Landes zu sichern?
Theoretische Frage natürlich. Was denkt ihr?
9 Stimmen
4 Antworten
Die USA versuchen, möglichst rasch ihre Wirtschaft auf Nachhaltigkeit umzustellen, und geben daher viel Geld für Subventionen aus, damit sie in den nachhaltigen Zukunftstechnologien auch Marktführer werden, wie sie es im IT-Bereich sind.
Deutschland hat solche Zukunftsinvestitionen unterlassen, um einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen zu können: die "schwarze Null". Dadurch haben wir die Solartechnologie an China verloren.
Aber trotzdem haben wir Schulden gemacht im Zusammenhang mit der Pandemie und der Aufrüstung im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg. Nur wurde das aus dem Haushalt herausgenommen. Es gibt einen "ausgeglichenen" Haushalt, aber viele Milliarden Schulden. Das haben die USA richtiger gemacht. Freilich haben sie viel aufzuholen, weil Deutschland den USA in Sachen Umweltschutz um Jahre voraus war.
Deutschland hat derzeit keine hohe Arbeitslosigkeit und braucht von daher auch keine neuen Verschuldungen. Die sollten meiner Ansicht nach aber deutlich aktiver am Wohnungmarkt werden, d.h. nicht unbedingt bauen, bauen, bauen wo es nichts mehr zu bauen ist. Der Staats kann auch Bestandswohnungen für sich aufkaufen. Damit kann man dann gezielt das Bevölkerungswachstum steuern, statt immer neue ausländische Arbeitskräfte ins Land zu holen. Eine gewisse stille Mehrheit scheint eh' dagegen zu sein, wie die Umfagewerte deutlich zeigen.
Da braucht nur eine nationalpopulistische Partei mit so einem Wohnungsprogramm aufzutreten und alle anderen, insbesondere die Grünen, kriegen den Mund gar nicht mehr zu. Auch Frau Illner kann dagegen dann nichts mehr ausrichten. LOL!
Wenn wir uns in der Annahme einig sind, dass wir das aus einem kapitalistischen Sichtpunkt analysieren, dann ist die Strategie der USA besser.
Geld ist formell gesehen ein Schuldschein des Staates, während der Besitzer der Gläubiger ist. Nun kann ich aber diese Schulden aber nie einlösen. Geld hat also keinen intrinsischen Wert. (Auch vor der Abschaffung des Goldstandards, denn Gold hat auch keinen.)
Trotzdem scheinen diese Zahlen, die der Staat mir schuldet, genug Wert zu sein, dass mir jemand z.B. einen Laptop dafür gibt.
Der Laptopverkäufer kann sich dann wiederum ein Fahrrad kaufen. Der Fahrradverkäufer einen Fußball, und so weiter und so fort.
Jeder Akteur profitiert in diesem Szenario, denn es ist unwahrscheinlich, dass jemand alleine einen Laptop, ein Fahrrad und einen Fußball herstellen könnte.
Das Geld hat also für drei Leute eine bessere Welt geschaffen, indem es transferiert wurde. Diese bessere Welt hat einen intrinischen Wert. Es ist also der Umlauf, nicht die Existenz, der Wert schöpft.
Was, wenn ich in dieser Geschichte nun der Fußballverkäufer bin? Dann hätten wir einen Kreislauf. Wenn ich mich entscheide zu sparen und keinen Laptop kaufe, kann der Laptopverkäufer kein Fahrrad kaufen, und dieser keinen Fußball. Somit entgeht auch mir wieder ein Geschäft. Dadurch, dass ich weniger Geld ausgebe, erhalte ich auch weniger. Geld, dass nicht fließt, schadet der Gesellschaft im Kapitalismus.
Sparen kann nur dann von Interesse sein, wenn ich eine bessere Option sehe. Hier kommt die Politik ins Spiel, denn bessere Option ist schwer objektiv festzumachen. Zentralbanken können aber im Grunde so viel Geld erfinden, wie sie wollen, denn sie sind ja der Gläubiger selbst. Geliehen wird also immer von denjenigen die quasi die Idioten sind und in Geldscheinen (bzw. noch dümmer: Zahlen auf einem Bildschirm) einen Wert sehen. Das sind im Moment so gut wie alle.
Das Ding ist doch, dass es bereits zu spät ist, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Sowohl der Euro als auch der USD werden kein Jahrzehnt mehr überleben können. Das ist für einen stark verschuldeten Staat gar nicht mal so schlimm: Wenn die absolute Zahlungsunfähigkeit eintritt, kommt einfach eine Währungsreform. Dadurch lösen sich die Staatsschulden quasi in Luft auf.
Die Bürger verlieren dadurch zwar den Großteil ihres Vermögens, aber wen interessiert das denn schon? Immerhin leben wir ja in einer Demokratie, da ist das Volk schließlich ziemlich irrelevant...
Wer sich jetzt als Staat verschuldet könnte mit diesem Geld Sachwerte erwerben, die die Währungenreform überdauern. "Guthaben" würde hingegen verfallen. Demnach könnte es tatsächlich sinnvoll sein, jetzt weiter Schulden aufzubauen. Dadurch treibt man die Inflation allerdings auch wieder weiter an, da diese - insbesondere bei der aktuell hohen Umlaufgeschwindigkeit des Geldes - ausschließlich von der Geldmenge abhängig ist, welche wiederum stark erweitert werden muss, um die Schulden aufzunehmen. Des stürzt die Bürger eben bereits jetzt in Armut und enteignet effektiv deren Sachwerte wie beispielsweise Immobilien. Das ist für einen super demokratischen Staat natürlich auch von Interesse, da er so noch mehr Kontrolle erhalten kann. Wenn ihm letztlich auch die Wohnungen gehören, sind die Menschen effektiv vom Staat abhängig (das Konzept hat Machiavelli in ähnlicher Form entworfen).
Was wäre nun aber für den Bürger besser? Vermutlich ein gesünder Mittelweg. In naher Zukunft müsste die Währung durch Gold gedeckt und die Geldmenge somit fixiert werden. Davor dürften Investitionen aber auch nicht abrupt ausfallen, da dies die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellen ließe.
Im Grunde genommen ist es jetzt aber auch egal. Aus dem Schlamassel kommen wir nicht mehr raus.