Ist es Schlimm Gläubige für Dumm zu halten?

14 Antworten

Grüß Dich Montanawack66

Es kommt darauf an, was geglaubt wird. Es gibt Glaubensinhalte die sich nicht aus der Wirklichkeit ableiten lassen und auch nicht wirklichkeitskompatibel sind.

Paul Watzlawick, der nicht mehr lebende, aber berühmte österreichische Kommunika­tionswissen­schaftler, Psychothe­rapeut, Sozialphilosoph und Autor schreibt in seinem Buch “Wie wirklich ist die Wirklichkeit“:

Die sogenannte Wirklichkeit ist das Ergebnis von Kommu­nikation. Der Glaube, dass es nur eine Wirklichkeit gibt ist eine gefährliche Selbst­täuschung. Es gibt vielmehr zahllose Wirk­lichkeitsauffassungen, die sehr widersprüchlich sein können, die alle das Ergebnis von Kommuni­kation sind und nicht der Widerschein ewiger, objektiver Wahrheiten. Wir sind fortwäh­rend mit dem Flicken und Abstützen des wackeligen Gerüstes unserer Alltagsauffassungen der Wirklichkeit beschäftigt. Manchmal sogar auf die Gefahr hin, dass wir Tatsachen verdrehen müssen, damit sie unserer Wirklichkeitsauffassung nicht wider­sprechen, statt umgekehrt unsere Weltschau den unleugbaren Gege­benheiten anzupassen.“

Beziehst Du die Aussage auf ein religiöses Gedanken­gebäu­de, so kann sie ebenfalls den unleugbaren Tatsachen angepasst sein - oder eben auch nicht. Daher sollte man daher das Erste aus einem ganz einfachen Grunde bevorzugen: Man sollte nur etwas glauben, was nach aller Prüfung - und aus dieser Verantwortung dafür ist, so glaube ich, im Prinzip niemand entlassen - am wahr­schein­lichsten erscheint. Etwas anderes steht einem eigentlich persönlich wohl nicht zu Verfü­gung, wenn man nach Watzlawik wirklichkeitskompatibel bleiben will. Dabei sollte man das nicht wegzudrängende Ge­fühl besitzen, etwas wissen zu müssen, damit man entscheiden kann, was glaubwürdig ist und was nicht.

Wer dem nicht folgt, muss sich gefallen lassen, als unvernünftig bezeichnet zu werden.

Aber:

Das Leben bietet jedoch mannigfaltige Erlebnisse, die den Menschen ergreifen und ihn staunend und sprachlos machen. Das kann jeder persönlich erleben und hat eine ganz persönliche bzw. ganz individuelle Qualität. Diese Qualität impliziert, das sie nicht auf andere übertragen werden kann.

Dieses Gefühl das als religiöses Gefühl bezeichnet werden kann, hat der nicht mehr lebende französische Schriftstelle Victor Hugo anhand und am Beispiel der Musik mit einem treffendem Satz beschrieben. Dieser Inhalt, so finde ich, lässt sich dem Wesen nach auf alles übertragen, was ich als religiöses Gefühl beschrieben habe.

Er sagte:

"Musik drückt das aus, worüber wir nicht sprechen können, aber zu schweigen unmöglich ist!"

Weiteres zu diesem Thema kannst Du hier nachlesen:

https://www.gutefrage.net/frage/wie-werden-menschen-religioes#answer-407587285

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es ist auf jeden Fall dumm,

+ sämtliche Gläubige in eine Schublade zu stecken

+ Vorurteile über Gläubige zu haben, ohne was vom Glauben zu wissen

+ andere Menschen zu verurteilen

+ sich nicht mit dem Glauben zu beschäftigen und daher zu so komischen Vorstellungen zu kommen.


Montanawack66 
Beitragsersteller
 28.08.2021, 13:11

Ich hab mich damit beschäftigt

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BadWolf27  28.08.2021, 17:51
sich nicht mit dem Glauben zu beschäftigen und daher zu so komischen Vorstellungen zu kommen.

Die Möglichkeit, dass jemand Religion und Glauben ablehnt, gerade weil er sich damit beschäftigt hat, hast du wohl noch nicht in Betracht gezogen?

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Menschen mit geringer Intelligenz neigen eher zur Religiosität. Das ist wohl nachgewiesen. Das bedeutet im Umkehrschluß aber nicht, dass jeder Religiöse minder intelligent ist. Genau wie nicht jeder Atheist gleich ein Intelligenzbolzen ist. Man muss immer den Einzelfall betrachten. Religiöse Menschen pauschal für dumm zu halten, kann nach hinten losgehen.

Nein das ist nicht schlimm das ist für eigenständig Denkende normal.

Allerdings gibt es auch "Religions" - Süchtige welche nicht völlig dumm sind. Bei ihnen setzt das rationale Denken da aus wo es um ihre Psycho - Droge "Religion" geht.

Ich halte sie eher für schlau, sich eine Art von Lebensziel zu setzen und das Leben so glücklicher und besser zu leben als jene, die keine Ziele oder Motivation haben. Deshalb schlau, weil die meisten, mit denen ich sprach, sich dessen sehr wohl bewusst sind und ihre Entscheidung wissentlich und reflektiv offen getroffen haben.

Grundsätzlich finde ich es aber nicht schlimm, wenn Menschen so denken. Ich habe auch das Gefühl, dass Religion eine naive Idee ist und ich mir damit selbst in die Tasche lügen würde.