Ist es schlecht introvertiert zu sein?
Hey
Ich hab folgendes Problem: Ich bin total introvertiert. Bei grösseren Menschenmengen bin ich ruhig, zurückhaltend und bekomme zum Teil sogar schlechte Laune davon. Wenn's geht vermeide ich sie. Das merken die anderen dann natürlich auch und das Gefühl wird vermittelt, als ob ich sauer oder traurig wäre. Die Leute kommen viel weniger auf mich zu. Sobald ich irgendetwas sage, habe ich das Gefühl es wird weniger wahrgenommen. So im Sinne von: "Ach das ist die Langweilige/Komische, die jetzt was sagt."
Es ist auch schon oft vorgekommen, dass Leute gegenüber mir sehr verhalten wirken. Da muss ich mich ja wirklich fragen, ob ich ein Alien sein könnte. Aber jetzt im Ernst ich komme mir manchmal wirklich so vor.
Am wohlsten fühle ich mich Zuhause in meinem Zimmer. Bin 17 Jahre alt und gehe so gut wie nie irgendwo hin. Mein Freundeskreis ist relativ klein, was mich auch nicht stört, aber ich habe Angst, dass mir meine Freunde irgendwann davonlaufen, weil ich "zu langweilig" bin. Ich trau mich kaum an fremde Orte und erst recht nicht allein. Ich werde sehr schnell nervös auch in der Schule, obwohl ich gar keinen Grund dazu hätte.
Ausserdem nehme ich mir alles immer sehr zu Herzen und denke viel zu viel nach. Ich will meine Jugend geniessen und mich nicht verstecken. Ich sehe ein, dass es ein Teil meiner Persönlichkeit ist, aber es macht es mir im Alltag echt nicht leicht. Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Tipps, wie ich besser damit umgehen kann?
Ps: Dazu kommt noch, dass all meine Freundinnen total beliebt sind und ständig Sachen vorhaben. Ich komme mir vor wie ein Loser...
4 Antworten
Also bei mir ist es nicht so stark, aber ich bin auch gerne für mich alleine.
Solange du das nicht akzeptierst, also diesen Teil von dir, wird sich an deiner Lage nichts ändern, denn du strahlst deine innere Unzufriedenheit nach außen, was wiederum anderen auffällt.
Das hat meiner Meinung nach nichts mit Langeweile zu tun, ich kann in meinen eigenen Wänden z.B. am Besten entspannen, gehe aber auch raus und habe Spaß. Man sollte sich einfach nicht gezwungen fühlen, sich irgendeinem bestimmten Bild anzupassen, denn das funktioniert nicht.
Sei einfach du und akzeptiere dich, erst dann kann man sich weiterentwickeln. Meistens nimmt man die Dinge auch ganz anders wahr, als sie eigentlich sind. Ich bin zwar eher introvertiert, würde mich in meinem Freundeskreis aber als relativ beliebt bezeichnen. Vor allem stelle ich die Leute einander vor haha. Das eine muss das andere nicht ausschließen! :)
Das es nicht immer einfach ist, kann ich mir vorstellen :)
Aber Selbstakzeptanz ist der Schlüssel!
Wow, wirklich jeder deiner Sätze spiegelt mich genauso wieder. Du bist kein schlechter Mensch. Im Gegenteil. Manche sind eben laut, andere wiederum leise. Ich selber probiere, mehr mit Freunden zu unternehmen. Aktuell laufen viele gute Filme und ich versuche so oft es geht, mit einem Kumpel ins Kino zu gehen. Auch ich habe wenig Freunde, wenn ich ehrlich bin: Einen. Der einzige aus meiner Schule, mit dem ich noch Kontakt habe. Und das finde ich nicht so schlimm. Ich versuche auch öfters, ganz normal mit meinen Mitmenschen zu reden, auch wenn das nicht immer so einfach erscheint. Ich mag eher die Leute, die so sind wie ich. Die ruhigen und stillen. Kopf hoch! :)
Das beruhigt mich, dass ich nicht alleine bin. Ich versuch's positiver zu sehen. :) Danke
Die frage für was "schlecht": aufmerksamkeit auf dich, kommunikationsbereitschaft mit dir oder geselligkeitsvermögen förderst du damit sicher nicht, und chancen deine qualitäten zu zeigen wirst du auch kaum bekommen.
Ich denke du solltest schon etwas dafür tun selbstbewusster und offener zu werden. Mir hat da kampfsport (oder überhaupt ein verein) geholfen, und yoga bzw. Psychologische unterstützung ist auch nicht das schlechtste. Vlt denkst du mal dran dich von deinem offenbaren mangelgefühl aktiv zu befreien!?
Viel erfolg dabei, max :-)
Das kann ich bestätigen. Auf der Arbeit mache ich immer den Eindruck, ich wäre lustlos, will nicht mithelfen usw. Dabei kriege ich meist einfach kein Wort raus, weil mich irgendetwas blockiert. Man fühlt sich benachteiligt.
Genau! Meine Eltern motzen mich ständig an, weil ich "immer" schlechte Laune habe und nicht mithelfen will. Nur ist es ziemlich schwierig zu erklären, was in einem vorgeht, da lass ich es lieber und nehme es so hin.
Psychologische Unterstützung habe ich schon und gehe auch regelmässig ins Boxfit. :) Das hilft auch.
Ich finde das gar nicht so schlimm um ehrlich zu sein !
Bin genau so, denn wenn ich beispielsweise mit Bus/Bahn fahre setze ich mich ungern neben andere Menschen, weil mir das einfach viel zu dumm ist da stehe ich lieber.
Machst du denn Sport ?
Das hilft mir nämlich sehr gut ich entdecke neue Seiten von mir, die ich im Alltag dann einsetzen kann.
Ja, ich gehe regelmässig ins Boxfit, das hilft auch. Trotzdem scheint sich nicht wahnsinnig viel zu bessern. Habe mir auch überlegt so ein Selbstverteidigungskurs zu belegen. Danke für deine Antwort :)
Nicht dafür ich kenn die Situation sehr gut. Und Kampfsport scheint auch sehr hilfreich zu sein um aus sich rauszukommen. Mach einfach weiter so, denn das wird mit der Zeit kommt, dass du immer weniger zurückhaltend wirst und dich mehr traust ich spreche aus eigener Erfahrung.
Da hast du bestimmt Recht. Es ist nur nicht gerade einfach und ich will auch nicht herumjammern, aber es belastet halt. Danke für deine nette Antwort :)